Kolpingsfamilie Wurmlingen spielt das Theaterstück "Hypnose im Kleiderschrank" zugunsten krebskranker Kinder

Von Angela Baum

Rottenburg. Erstmals hat die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Wurmlingen im Rottenburger Bürgerwachheim Theater gespielt. Bislang wurde immer im katholischen Gemeindesaal nach Weihnachten für einen guten Zweck ein Theaterstück aufgeführt. Doch hier wechselte der Pächter, und die Kirchengemeinde hat nun die Hand auf der Vermietung des Pfarrsaals. Die Saalmiete wurde verdoppelt, zu teuer für die Kolpingsfamilie, die den Erlös ihrer Theateraufführungen immer spendet. Heuer geht der Erlös an die Aktion Schwester Edith, die als Marienschwester in den Armenvierteln von Santiago de Chile tätig ist, sowie an den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen.

Turbulent geht es heuer auf der Bühne im Bürgerwachheim zu, wo am Wochenende drei Theateraufführungen stattfanden. Der Altbauer wurde von seinem Sohn praktisch zur Übergabe des Hofes gezwungen, was für alle Beteiligten fatale Folgen hat. Denn Altbauer Johann Maasberger (Matthias Haug) will von der Landwirtschaft überhaupt nichts mehr wissen und weigert sich beharrlich, auch die leichteste Arbeit auf dem Hof zu verrichten. Dies bringt seinen Sohn (Steffen Baur) und dessen Frau Ingrid (Sarah Fahrner) zur Verzweiflung. Und zu allem Überfluss hat sich der Bauer auch noch ein neues Betätigungsfeld gesucht: Bücher lesen. Und dies sind nicht nur irgendwelche Bücher, sondern Fachbücher über Okkultismus.

Die eigene Familie, die Nachbarin (Margrit Schäuble) und der Pfarrer (Stefan Stöhr) werden von ihm so fast in den Wahnsinn getrieben. Denn die Nachbarin soll am Dienstag keine Linsen kochen, was dieser gar nicht passt. Und so ist sie dann auch alleine schuld, als ihr ein Dachziegel auf den Kopf fällt und sie verarztet werden muss.

Mit einer Platzwunde wankt sie zur Tür herein, und Hetty Maasberger, die Frau des Altbauern (Susanne Hermann) und ihre Schwiegertochter sind bestürzt. Schnell ist sie verarztet, und auch ein kleines Schnäpschen wirkt als Trostpflaster, wenn auch in flüssiger Form. Schließlich schleppt der Altbauer eine germanische Fruchtbarkeitsgöttin an, die Kindersegen ins Haus bringen soll.

Doch der Pfarrer und auch alle anderen drängen darauf, dass sie zugehängt wird. Schließlich erinnert sich Johann Maasbergers Frau an ein Buch über Hypnose, welches sie vor Jahren im Bauernschrank versteckte – daher auch der Titel des Stückes "Hypnose im Bauernschrank." Was folgt, ist klar: Die Bäurin reaktiviert ihr Wissen über Hypnose, und schließlich konnten die Zuschauer auch noch einer inszenierten Geisteraustreibung beiwohnen. Klar, dass alles schließlich doch noch ein gutes Ende findet, und während der zweistündigen Aufführung des Stückes von Andrea Döring blieb kein Auge trocken. Monatelange Proben gingen den Aufführungen voraus, und die Organisatoren freuten sich, dass alle drei Vorstellungen ausverkauft waren.