Der erste Bauabschnitt zur Umgestaltung des Schänzles hat bereits begonnen. Foto: Baum

Schänzle wird derzeit umgestaltet. Lern- und Spielort soll entstehen. Gemeinderat berät über zweiten Bauabschnitt.

Rottenburg - Die Springbrunnenfontäne im Schänzle ist versiegt, sie wurde abgebaut, da das Areal derzeit umgestaltet wird. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Erster Bürgermeister Thomas Weigel, was derzeit im Schänzle passiert.

Lange Zeit wurde das Großprojekt im Gemeinderat vorberaten und die Planungen vorgestellt. Die Springbrunnenfontäne kam weg, da die Pumpen, welche die Wasserfontäne am Laufen hielten veraltet waren und viel Strom gezogen hatten. "Die Fontäne verbrauchte so viel Strom wie man für zwei Einfamilienhäuser im Jahr benötigt", erklärt Baubürgermeister Weigel. Der Bach soll aber bleiben, der Mühlkanal wird höher gelegt. Wasser aus dem Neckar wird in den Mühlgraben geleitet, so entsteht ein neuer Nebenarm des Neckars. Der ab der Sprollstraße und dem Eugen-Bolz-Platz verdohlte Weggentalbach soll ebenfalls im Mühlkanal und Neckar enden, was laut Weigel dem Hochwasserschutz dient. Bislang sei die Wassergüte im Mühlkanal "grenzwertig" gewesen, sagt Weigel. Was jetzt neu entsteht, soll besser und schöner werden.

Zudem soll ein Lern- und Spielort für Kinder entstehen, was die Aufenthaltsqualität im Schänzle auch und gerade für Familien verbessern wird. Insgesamt soll die Umgestaltung das Schänzle als Freizeitort insgesamt besser erlebbar machen.

Nach dem ersten Bauabschnitt, der bereits begonnen hat und in der Stadt bei vielen Bürgern Aufsehen erregte, soll ein zweiter Bauabschnitt folgen. Über den zweiten Bauabschnitt des Schänzles berät der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag. Dann soll eine Verpflichtungsermächtigung in der Höhe von 374 000 Euro, die im Haushalt 2020 vorgesehen ist, freigegeben werden. Insgesamt stehen im Haushalt des Jahres 2020 926 000 Euro bereit. Die Verpflichtungsermächtigung, die der Gemeinderat am Dienstag freigeben soll, soll vom Haushaltsjahr 2021 vorgezogen werden. In den Vorjahren wurden für die große Baumaßnahme im Schänzle 74 000 Euro verwendet. Die Gesamtsumme zur Schänzle-Umgestaltung beträgt 1,37 Millionen Euro.

Da das Neckarfest aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr ausfällt, könnte im Schänzle sogar nonstop weitergebaut werden. Bürgermeister Weigel meint dazu, "dass wir den Gemeinderat bitten werden, die Gelder sofort freizugeben und grünes Licht für den sofortigen Weiterbau zu geben." Und: "Wir dürfen das Geld vergeben, aber ohne den Gemeinderat nicht ausgeben."

Im ersten Bauabschnitt wurde der Schänzleteich stillgelegt

Im Zweiten Bauabschnitt soll die Öffnung Richtung Neckar erfolgen – es soll so ein Entlastungskanal fürs Hochwasser entstehen. Der Weggentalbach wird umgeleitet und landet schließlich beim Kraftwerk Tübinger Straße. Die Verlegung des Weggentalbachs als direkten Anschluss an den Neckar und nicht durch den Mühlgraben ist aus Sicht der Verwaltung die einzige Möglichkeit, den Bereich des Schänzle nachhaltig aufzuwerten, wie Baubürgermeister Weigel betont. Der Mühlgraben war in seinen bisherigen Ausmaßen dominant im Schänzle – er beanspruchte mit seinen Böschungen ein Drittel der Gesamtfläche des Schänzle. Denn bislang gab es keinen natürlichen Zufluss vom Neckar zum Mühlgraben. Der Mühlgraben verlandete mehr und mehr, die Gewässersohle war flächendeckend mit Faulschlamm belegt. Zudem war der Mühlgraben kritisch organisch belastet, was Gewässerproben ergeben hatten. Einzig die mit viel Aufwand betriebene Fontäne verhinderte das Umkippen des Gewässerabschnitts.

Im ersten Bauabschnitt wurde der Schänzleteich stillgelegt, der Mühlgraben teilverfüllt, zudem wurde eine Entlastungsleitung für den Weggentalbach hergestellt und das Auslaufbauwerk für die Abflussaufteilung erstellt.

Die Arbeiten sollen bis zum Ende des Jahres dauern, wenn der Gemeinderat hierfür grünes Licht am Dienstag gibt. Der zweite Bauabschnitt sieht die Offenlegung des Weggentalbachs im Mündungsabschnitt auf einer Länge von 65 Meter vor. Zudem soll dieser Abschnitt naturnah ausgebaut werden. Hierbei wird der restliche Schänzleteich und Teile des bestehenden Mühlgrabens aufgefüllt und vom Niveau her angehoben.

Was Weigel auch betont ist, dass die Anregungen und Anmerkungen des Arbeitskreis Stadtbild abgearbeitet wurden. Die Voruntersuchungen für das Großprojekt Schänzle hätten viel Zeit in Anspruch genommen, so dass alles zwei Jahre länger gedauert habe. Der erste und zweite Bauabschnitt sollen im Jahr 2020 fertig werden. Über einen dritten Bauabschnitt wird der Gemeinderat noch entscheiden.