Die Narrenzunft Kiebingen hat für ihren Jubiläumsumzug den "Äschebär" wieder zum Leben erweckt. Foto: Baum

Sämtliche Zünfte der Fasnetslandschaft Neckar-Alb reihen sich in närrisches Spektakel ein.

Rottenburg-Kiebingen - Rund 3000 Hästräger und Musiker der Musikkapellen verwandelten Kiebingen in ein närrisches Tollhaus. Die Fasnetslandschaft Neckar-Alb hatte zum Landschaftstreffen geladen, da die Kiebinger Butzenzunft ihr 50-jähriges Bestehen feierte.

Alle Zünfte der Fasnetslandschaft Neckar-Alb in der Vereinigung der schwäbisch-alemannischen Narrenzünfte waren nach Kiebingen gekommen, wo der Ort Kopf stand. Die Narren waren ein Wochenende lang außer Rand und Band, und das dreitägige Treiben rund ums Festzelt fand gestern mit dem Fasnetsumzug einen Höhepunkt. Eigens für den Umzug war der "Äschebär" der Narrenzunft wiederbelebt worden. Schon im Sommer war dafür Erbsenstroh gesammelt worden, mit dem der Äschebär eingewickelt wurde.

Die Kiebinger Butzen führten den Umzug an, und nach den Stroh- und Äschebären kam die Narrenzunft Wellendingen. Vorneweg gingen bei den Wellendingern die Störche, danach folgte der Hexenreiter sowie zahlreiche Schellnarren. Einer der Wellendinger Schellnarren brach gegen Ende des Umzuges zusammen, so dass das DRK helfen musste. Aus Hirrlingen kamen ebenfalls Butzen und Teufel – die Hirrlinger Butzenzunft war vor 50 Jahren die Patenzunft der Kiebinger Butzen und leistete sozusagen närrische Geburtshilfe.

Hexen und Teufel treiben ihr Unwesen

Die Narrenzunft Haigerloch hat ihre Bräutelbuben dabei, die immer an der Fasnet und dies nur alle vier Jahre die ledigen Burschen und Männer auf die Bräutelstange setzen. Zudem gibt es in Haigerloch weitere Narrenfiguren, etwa das Bischöfle oder den Rottweiler. Diese gehören zum spätbarocken Typus der Glattlarven. Zudem ist der Stadtbutz eine Einzelfigur, auch er lief gestern in Kiebingen mit. Obernheim ist ebenfalls eine Narrenhochburg, die Narrenzunft hatte eine große Abordnung nach Kiebingen geschickt. Hexen trieben in Kiebingen ihr Unwesen, ebenso der Teufel, eine Einzelfigur aus Obernheim. Bunt war das Bild, das die Hästräger vom Kübelesmarkt Bad Cannstatt abgaben. Felben rannten die Straßen hinab, ebenso mehrere Mondlöscher und die Einzelfigur des Brunnengeistes. Sachsenheim schickte seine Urzeln, und aus Hechingen waren Fledermäuse und Schalksnarren gekommen. Auch der Lump aus Hechingen trieb ein klein wenig sein Unwesen in Kiebingen.

Heimspiel hatte die Narrenzunft Rottenburg mit ihren Stadthexen, den Ahlanden, Pompele und der Gräfin Mechthild nebst ihrem Hofstaat. Auch die Bogges schäkerten mit den Zuschauern. Wehingens Schlachtruf ist ebenso wie in Rottenburg das "Narri Narro", und es ertönte hundertfach beim Auftauchen der Wehinger Narren. Die Hauptfigur der Wilflinger Fasnet ist der Schellnarr mit seinem Spitzhut und dem Geschell. Weitere Wilflinger Figuren sind der Clown und der Teufel. Die Schömberger Narren gaben ebenfalls ein buntes Bild ab, hier gab es Husaren, Weißnarren und so genannte Plätzler zu bestaunen. Auch die Narrenzüfte aus Bonndorf und Grünwinkel waren nach Kiebingen gekommen, ebenso aus Ehingen an der Donau, aus Löffingen, Bad Saulgau als Heimat von Oberbürgermeister Stephan Neher sowie aus Immendingen. Den Schluss des Umzuges zierten die Zünfte aus Möhringen, Bad Dürrheim sowie aus Weil der Stadt, ebenso wie die Hopfen Hopser aus Kiebingen.