Gedenkfeier für Eugen Bolz in der Morizkirche / Neher: "Er wird uns auch weiterhin ein großes Vorbild"

Rottenburg (amb). Am Sonntag gedachte Rottenburg dem vor 66 Jahren ermordeten Widerstandskämpfer Eugen Bolz mit Gottesdienst in der St. Morizkirche und Gedenkfeier.

Pfarrer Hans-Michael Schneider betonte, Bolz sei ein "Zeuge für Gerechtigkeit" und Menschenwürde". Vor 66 Jahren sei er von den Nazis in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden. Diakon Andreas Weiss betonte, Eugen Bolz habe die Hybris des Dritten Reiches durchschaut. Bolz habe sein Leben nach einer christlichen Überzeugung ausgerichtet und sei ein Märtyrer gewesen, der sein Leben für den Glauben einsetzte.

Der Wahlspruch von Eugen Bolz lautete folgendermaßen: "Die Ehrfurcht vor Gott ist der Anfang der Weisheit." Pfarrer Schneider erinnerte daran, dass Bischof Gebhard Fürst das Kommuniongefäß, mit dem Eugen Bolz von seiner Frau die letzte Kommunion erhalten habe, nach Rom gebracht und dem Papst überreicht habe.

Oberbürgermeister Stephan Neher begrüßte einige Ehrengäste, darunter Ehrenbürger Winfried Löffler, Ministerialdirektor Klaus Tappeser sowie den Ersten Bürgermeister Volker Derbogen, Generalvikar Clemens Stroppel und Mitglieder der Familie Rupf-Bolz.

Neher erklärte, dass Eugen Bolz vor 66 Jahren nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler ermordet wurde. Eugen Bolz habe sein Leben gegeben, weil er sich für Menschenwürde, Freiheit, Recht und Ordnung einsetzte.

Die Erinnerung an Eugen Bolz solle den Bürgern immer wieder vor Augen führen, dass "nur durch Wachsamkeit und die stetige Verteidigung demokratischer Spielregeln die Freiheit erhalten werden kann."

1881 wurde Eugen Bolz am Eckhaus Königstraße/Schütte geboren. Von 1928 bis 1933 war er Staatspräsident von Württemberg.

Neher erinnerte daran, dass es auch heute noch viele diktatorisch geprägte Staaten gibt. Daher sei es ein gutes Zeichen gewesen, dass die Eugen-Bolz-Stiftung 2010 die frühere Zentralratsvorsitzende der Juden, Charlotte Knobloch, mit dem Eugen-Bolz-Preis auszeichnete.

Im Dialog mit dem Islam forderte Neher "Toleranz und Respekt gegenüber anderen Überzeugungen." Eugen Bolz sei, so Neher, auch Ehrenbürger von Rottenburg gewesen.

"Er wird uns auch weiterhin ein großes Vorbild sein", betonte Neher. Im Anschluss legte Neher einen Kranz in den Stadtfarben Rot-Weiß vor der Eugen-Bolz-Büste ab.