Viele kamen, um ihm zum 70. Geburtstag zu gratulieren: Bischof Gebhard Fürst Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Bischof Gebhard Fürst feierte seinen 70. Geburtstag in Rottenburg mit vielen Gästen

Mit vielen geladenen Ehrengästen und Prominenz aus Politik und Wirtschaft sowie mit der Rottenburger Bürgerschaft feierte Bischof Gebhard Fürst am Sonntag seinen 70. Geburtstag.

Rottenburg. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann feierte den ganzen Tag mit Bischof Fürst. Den Auftakt machte ein Festakt in der Rottenburger Festhalle, es folgte ein Konzert mit dem Notos Quartett aus Berlin im Bischöflichen Ordinariat. Am Abend dann zelebrierte Bischof Fürst gemeinsam mit dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr ein Pontifikalamt.

Im Anschluss daran feierte der Bischof gemeinsam mit Rottenburger Bürgern bei Glühwein und einem Imbiss seinen Geburtstag. Die Stadtkapelle sowie die Bürgerwache umrahmten den Stehimbiss in lockerer Atmosphäre. Nicht nur auf dem Marktplatz, auch in der Festhalle hieß es für den Bischof, viele Hände zu schütteln. Ministerpräsident Kretschmann betonte in seinem Grußwort, dass er ohne die Gespräche über Gott mit Bischof Fürst sein Amt so nicht führen könne.

Bischof Sproll und Eugen Bolz immer wieder im Vordergrund

Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher bezeichnete Bischof Fürst als einen Menschen, der zur richtigen Zeit mahne. Er stelle mit Bekenner-Bischof Sproll und dem wegen seiner christlichen Grundhaltung von den Nationalsozialisten verhassten Eugen Bolz immer wieder zwei mutige Menschen als Vorbilder in den Vordergrund, "die uns auffordern aktiv zu sein, wenn Freiheit und Demokratie gefährdet sind", sagte Neher. Bischof Fürst zeige unmissverständlich auf, dass Hilfeleistung für Bedürftige christliche Pflicht sei und mit dem heiligen Martin als Diözesanpatron bringe er den Menschen immer wieder nahe, wie dies selbstlos möglich sei, betonte der Oberbürgermeister. Auch für die Stadt Rottenburg selbst sei Bischof Fürst ein Segen, sagte Neher. Sein Wirken habe die Stadt um einige Attraktionen reicher gemacht, die heute viele Besucherinnen und Besucher begeisterten.

Seiner Wachsamkeit hat die Diözese viel zu verdanken

In seiner Predigt im Dom beim festlichen Pontifikalamt betonte Bischof Ulrich Neymeyr, dass die Diözese Rottenburg-Stuttgart der Wachsamkeit ihres Bischofs viel zu verdanken habe, nicht zuletzt wurden hier Maßnahmen zur Intervention und zur Prävention bei Fällen sexuellen Missbrauchs sehr früh umgesetzt. Auch zu anderen Fragen in der Kirche habe sich Bischof Fürst richtungweisend zu Wort gemeldet, beispielsweise zur Zulassung von Frauen zum Diakonat, betonte Neymeyr. Wachsamkeit bedeute für einen Bischof nicht nur, dass er über die katholische Glaubens- und Sittenlehre wache, davon sei in den offiziellen vatikanischen Texten meist die Rede. "Es gehört auch zur Wachsamkeit eines Bischofs, dass er sensibel und hellwach ist gegenüber Entwicklungen in der Kirche, die vom Evangelium wegführen, und gegenüber Tendenzen in der Gesellschaft, die ihr schaden können", betonte Neymeyr.

Wer Fehlentwicklungen wirkungsvoll benennen möchte, der müsse den Dialog suchen und pflegen. Den Dialog habe Fürst auch als Direktor der Akademie gepflegt, ebenso wie als Geistlicher Assistent im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, im Nationalen Ethikrat und als Leiter der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. Sehr früh und sehr konsequent wurden hier Maßnahmen zur Intervention und zur Prävention bei Fällen sexuellen Missbrauchs umgesetzt.

Im Anschluss an das Pontifikalamt galt es für Fürst, viele Glückwünsche aus der Rottenburger Bürgerschaft entgegenzunehmen, zudem erhielt er etliche Geschenke. Ministerpräsident Kretschmann blieb bis zum Abend, was zeigte, wie wertvoll und wichtig ihm die Freundschaft mit dem Bischof ist.