Radverkehr: Gesamtkonzept kommt / Direkte und sichere Wege auf Hauptstraßen

Rottenburg. In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses der Stadt Rottenburg stellten der Diplom-Geograf Günter Bendias als Projektleiter und Projektingenieurin Silvia Körntgen einen Entwurf für ein Gesamtkonzept des Radverkehrs in Rottenburg vor.

So betonte der Projektleiter zu Beginn seines Referats im Ausschuss, das Radverkehrsförderung einen entscheidenden Beitrag zur Luftreinhaltung leistet. Radverkehr sei auch im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sehr kosteneffizient. Als weiteres Kriterium nannte Bendias die Forderung, dass die Infrastruktur einer Stadt dem Trend zu elektrounterstützten Fahrrädern folgen müsse.

Der Ausstoß an Kohlendioxid sei beim Rad gleich Null, beim E-Bike 5,4 Gramm pro gefahrenem Kilometer. Zum Vergleich: Ein Auto stößt 124 bis 200 Gramm pro gefahrenem Kilometer aus. "Das E-Bike ist im Kommen", waren sich die beiden Planer einig. Es gelte nun, ein tragfähiges Gesamtkonzept für den Radverkehr zu erarbeiten. Hier sei wichtig, dass direkte und sichere Wege für Radfahrer auf Hauptstraßen den Alltagsradverkehr stärken können.

Unterstützt das steigende Gesundheitsbewusstsein

Zudem stärke der Radverkehr den lokalen Einzelhandel, was nicht zu unterschätzen sei. Allgemein stellten Radtourismus und Naherholung mit dem Rad einen stark wachsenden Wirtschaftsfaktor dar. Der Radverkehr unterstütze nicht zuletzt auch das steigende Gesundheitsbewusstsein. "Radverkehr macht die Gemeinde erlebbar und attraktiv", so Bendias und Körntgen. Unterm Strich sei Radfahren gut für die Bewohner, die Umwelt, die Kommune und die lokale Wirtschaft.

In den kommenden Monaten soll nun ein Radverkehrsnetz für die Stadt Rottenburg und die Stadtteile erstellt werden. Dabei soll auch an Nachbarkommunen wie etwa Tübingen angedockt werden. "Rottenburg hat das Potenzial für eine Radschnellverbindung nach Tübingen", hieß es etwa im Vortrag von Bendias und Körntgen.

Bei der Entwicklung des Radverkehrsnetzes soll zwischen Alltags- und Freizeitrouten differenziert werden, da unterschiedliche Ansprüche an die Radwege zum tragen kommen. Vorab wird eine Analyse von Defiziten und Lücken im vorhandenen Radverkehrsnetz erstellt. Hieraus ergibt sich eine Darstellung des Handlungsbedarfes zur Beseitigung der Mängel im Rottenburger Radverkehrsnetz. Viele Akteure sollen in die Erarbeitung der Gesamtkonzeption eingebunden werden.

Bendias und Körntgen gingen auch auf topografische Voraussetzungen der Stadt Rottenburg ein. So leben 17 800 Einwohner in 17 Stadtteilen. Rottenburg habe eine große Ausdehnung, Baisingen ist dabei der von der Kernstadt am weitesten entfernte Stadtteil mit einer Distanz von 15 Fahrradkilometern.

Hohe touristische und landschaftliche Attraktivität

Da Rottenburg in der Kernstadt umfangreiche Bildungs-, Arbeits- und Einkaufs- sowie Freizeitziele anbietet, verfüge die Stadt so über eine hohe touristische, aber auch landschaftliche Attraktivität. Nicht zuletzt ist Rottenburg Knotenpunkt von Landesradfernwegen, etwa dem Neckartalradweg oder dem Hohenzollernradweg. Als positiv werteten die beiden Planer die Fahrradwegweisung in der Stadt.

Zudem wurden aber auch Verbesserungsvorschläge unterbreitet, etwa zur Entschärfung neuralgischer Punkte wie Kreisverkehrssituationen oder Abzweigen.