Neue Glocke zu Ehren Pater Rupert Mayers in Weiler / Bischof Fürst weiht das gute Stück

Rottenburg-Weiler. Seine erste öffentliche Predigt hielt der vor 25 Jahren selig gesprochene Pater Rupert Mayer in Weiler. Nun widmet ihm die katholische Gemeinde St. Wolfgang eine neue Glocke (wir berichteten) und füllt damit eine 70 Jahre alte Lücke im Glockenstuhl ihrer Kirche. Bischof Gebhard Fürst weihte die Rupert-Mayer-Glocke feierlich ein.

Früher läutete eine Sterbeglocke, wenn in Weiler jemand starb. Im Oktober 1942 mussten die Katholiken aus Weiler die Glocke hergeben. Sie wurde für Kriegszwecke eingeschmolzen.

Ein Besuch in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe vor zwei Jahren weckte bei Gemeindemitgliedern Erinnerungen daran und den Wunsch, die Lücke im Glockenstuhl zu schließen. 70 Jahre nach dem Verlust der Glocke hängt jetzt, dank vieler Spenden, genau am selben Platz und auf denselben Ton d’’ gestimmt die neue Rupert-Mayer-Glocke.

In einem feierlichen Zug hatte eine Kutsche die Glocke vom katholischen Kindergarten zur Kirche transportiert. Dort weihte Bischof Fürst sie im Rahmen eines Gottesdienstes ein und übergab sie ihrer Bestimmung. Wenn diese Glocke fortan erklinge, erinnere sie die Menschen an einen wichtigen Glaubenszeugen, sagte der Bischof in seiner Predigt. Über dessen Tod hinaus könne man von Rupert Mayer Glauben lernen.

Dieser große Glaubenszeuge lehre, den Glauben in konkretem Dienst an Armen und Benachteiligten zu verwirklichen und seine Stimme als Christ in der Gesellschaft zu erheben.

Ihren Namen trägt die Glocke im Gedenken an den 1987 selig gesprochenen gebürtigen Stuttgarter Rupert Mayer, der im März 1899 als Seminarist des Priesterseminars Rottenburg in der St. Wolfgangs-Kirche in Weiler zum ersten Mal öffentlich predigte. Bekannt wurde der Jesuitenpater durch seine regimekritischen Predigten und Vorträge während des Nationalsozialismus. Dass er ein von der Gestapo ausgesprochenes Redeverbot ignorierte, brachte ihm drei Verhaftungen ein, zuletzt 1939 im KZ Sachsenhausen-Oranienburg. Um ihn nicht zum Märtyrer zu machen, wurde er 1940 ins Kloster Ettal gebracht, wo er bis zum Kriegsende in Isolation und Untätigkeit lebte. Im November 1945 starb Mayer an den Folgen eines Schlaganfalls.

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart wird Rupert Mayer in dem von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jahr des Glaubens, das am 14. Oktober eröffnet wird, als herausragender Glaubenszeuge mit weiteren Veranstaltungen gewürdigt werden, so am 4. November in Stuttgart anlässlich der Umgestaltung des Rupert-Mayer-Platzes. Am 8. November wird im Tübinger Wilhelmsstift eine Rupert-Mayer-Stele eingeweiht.