Trompeter Bernhard Kratzer (links) und Organist Paul Theis (rechts) beim Konzert im Weggental Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Trompetengala in der Wallfahrtskirche Weggental verbindet das Blechblasinstrument mit Orgelklängen

Mit Leidenschaft und Begeisterung für die Musikwerke alter Komponisten verzauberten der Startrompeter Bernhard Kratzer und der begnadete Organist Paul Theis an der neuen Jann-Orgel im Weggental ihre Zuhörer.

Rottenburg. Das Publikum ließ sich begeistern von Werken alter Meister, etwa Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart oder Giacomo Puccini oder Giuseppe Torelli. Eine "Stunde der Muse und Ruhe" versprach Paul Theis den rund 400 Zuhörern zu Beginn des wundervollen Konzertabends, und diese ließen sich mitnehmen auf eine Reise durch vier Jahrhunderte reinster und schönster Musik.

Den Konzertauftakt machten die beiden Musiker mit Giuseppe Tartinis "Konzert D-Dur" in einer eigenen Bearbeitung des Orchesterwerkes für Trompete und Orgel. Einem festlichen Allegro moderato, welches durch Echoeffekte besticht, folgt ein getragenes Andante, welches Kratzer und Theis wunderbar weich und zart herausarbeiteten. Besonders im abschließenden Allegro grazioso lotete Theis die musikalischen Möglichkeiten der neuen Jann-Orgel des Weggentals aus. Im dritten Satz faszinierte das virtuose Spiel der Musiker und die brillanten Läufe der Instrumente.

Die beiden raschen Ecksätze faszinieren zudem aufgrund ihres stetig ansteigenden Pulsschlags und der kleinteiligen Melodik der Komposition. Der erste Satz, ein Allegro, wurde mit einem strahlenden Fanfarenmotiv eröffnet, welches in seiner Grundstruktur weiter variiert wird.

Theis interpretierte danach an der Orgel das Präludium und die Fuge D-Dur von Johann Sebastian Bach. Theis hatte sichtlich Freude beim Interpretieren der spielfreudigen Fuge mit ihrem dreiteiligen Thema. Präludium und Fuge zählen zu Bachs technisch anspruchsvollsten Werken. Ornamentreiche Verzierungen der Motive bestechen, zudem erfordern die in allen Lagen vorkommenden Terz- und Sextkopplungen der Fuge eine große Virtuosität der Interpreten.

Es folgte ein Stück für Corno da Caccia (Bernhard Kratzer) und Orgel (Paul Theis). Gespielt wurde Mozarts Arie des Don Ottavio "Dalla sua pace" aus dessen Oper "Don Giovanni". Hier brillierten die beiden Musiker mit großem Einfühlungsvermögen bei der Interpretation des Werkes und brillierten mit gefühlvollem Spiel des bekannten "Seufzer-Motivs" der Arie. Der schmelzende und weiche Klang des Corno da caccia unterstrich den gefühlsbetonten Charakter des Musikstückes.

Wunderbare Variationen des Liedes "Geh aus mein Herz und suche Freud" von Theophil Zamrot folgten, gespielt von Theis an der Orgel. Hier bediente sich Zamrot einiger musikalischer Zitate aus anderen zeitgenössischen Werken. Bernhard Kratzer und Paul Theis musizierten dann wieder gemeinsam in Giuseppe Torellis viersätzigem "Konzert D-Dur". Das ist Torellis bekanntestes Konzert. Ein beschwingt-tänzerisches Allegro steht am Beginn der Komposition, die dank ihren Klangkontrasten den musikalischen Neuerungen Antonio Vivaldis den Weg bahnte. Mit Verve gaben die beiden Musiker die rasanten Läufe und divergierenden Klanglinien der schnellen Sätze, etwa im Presto.

Paul Theis erfreute die Zuhörer mit Orgelklängen von Puccini, er spielte einen Marsch in G-Dur, eine Sonate in D-Dur sowie "La Tregenda" aus der Oper "Le Villi" in der Bearbeitung von Giacomo Stachelbeer. Mit der wunderbaren Suite in D-Dur von Jeremiah Clarke endete der gelungene Konzertabend, der einige der Zuhörer zu Tränen rührte.

Ohne Zugabe ließ das begeisterte Publikum die Musiker nicht gehen.