Die Ergenzinger Musikanten spielten in Obernau zum Frühschoppen auf. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Gemütlichkeit: Musikverein Obernau richtet zum 23. Mal das Dorffest aus / Mehr als 1000 Besucher

Der kleine Rottenburger Stadtteil Obernau wurde drei Tage lang zum Wallfahrtsort für alle, die Gemütlichkeit, gute (Blas)Musik und schwäbische Kulinarik lieben.

Rottenburg-Obernau. Der Musikverein Obernau richtete nun schon zum 23. Mal das Obernauer Dorffest aus. Ein Fest, das allein am Sonntag doppelt so viele Besucher anlockte, als das Dorf Einwohner hat. Mehr als 1000 Besucher, schätzte Thomas Hebe aus der Vorstandschaft des ausrichtenden Vereins, drängten sich auf dem Festgelände.

Der romantische Dorfplatz zwischen Rathaus, Kirche und Eselsturm wurde wieder einmal in eine riesige Gartenwirtschaft umgewandelt. "Mindestens drei Tage brauchen wir für den Aufbau und hinterher gut einen Tag für den Abbau. Viele Vereinsmitglieder und Helfer nehmen dafür extra eine Woche Urlaub", ergänzte sein Vorstandskollege Karl-Heinz Hertkorn. Ein Aufwand, der sich aber scheinbar gelohnt hat, denn die Nachfrage nach gemütlichen Sitzgelegenheiten war groß. Da saßen Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher zusammen mit CDU-Stadtrat Horst Schuh mitten in der Menge, und zwei Tische weiter war Premiummusikant Martin Stöckel in froher Runde unterwegs.

Was einst als Sichelhenke, als Erntedankfest, ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Fest, das inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Wahrscheinlich ist dieser Erfolg unter anderem auch mit der Kontinuität begründet, mit der das Organisationskomitee sein Dorffest gestaltet. Viele der Besucher kommen an allen drei Festtagen und dies nun schon seit Jahren. So wie beispielsweise das Ehepaar Muhr aus Ergenzingen. Sie seien Stammgäste und lassen sich keinen Festsonntag entgehen, sagten sie im persönlichen Gespräch. "Hier passt einfach alles", so ihr Fazit.

Da das Fest von einem Musikverein gestemmt wird, ist klar, dass gute Kapellen an allen drei Festtagen für die musikalische Umrahmung sorgen.

Nachdem die Band "Laredo" am Samstagabend das Fest mit einer Mischung aus Countrymusik, Schlager und Oldies eröffnet hatte, sorgten die "Burroländer Musikanten" später mit böhmisch-mährischen Klängen für blasmusikalische Glanzlichter. Die gemütliche Beleuchtung des Obernauer Eselsturmes und die neu errichtete Turmschenke trugen zudem zu einer entspannten Atmosphäre bei. Viele der Festgäste blieben deshalb bis in den frühen Morgen.

Musikverein Ergenzingen spielt das Frühschoppenkonzert

Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen der Blasmusik. Das Frühschoppenkonzert spielte der Musikverein Ergenzingen, und den Nachmittag gestaltete der Musikverein "Lyra" Iselshausen. Den musikalischen Schlusspunkt setzen am Sonntagabend die Maibühlmusikanten aus Rangendingen. Am Montag wurde dann ab 16 Uhr unterm Eselsturm weiter gefeiert. Die Musikvereine aus Seebronn und Wendelsheim spielten dazu auf.

Obwohl die Musik im Mittelpunkt steht, fällt auch das Obernauer Angebot an Speisen und Getränken auf, das das Fest von vielen anderen Festen abhebt. "Bei uns gibt es schon immer saure Kutteln im Angebot", freute sich Hebe, der betonte, dass die Kutteln der FC Bayern München der Speisekarte sind – entweder heiß geliebt oder gehasst. Wer keine Kutteln mochte, konnte auch einen eingelegten Romadur bestellen. Am Montag gab es zudem noch das Leibgericht aller Schwaben, Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle. Getrunken wurde dazu selbstverständlich der Champagner des Schwabenlandes, ein räser Most aus heimischem Streuobst. Mehr als 50 Kuchen wurden an den drei Tagen verdrückt.

Das 23. Obernauer Dorffest wird sicher einen Platz in den Annalen des Musikvereins finden. Tradition, viel Arbeit, großes Engagement bei allen Helfern, viel Liebe zum Detail und ein dörfliches Gefüge, bei dem noch vieles passt, das sind die Mosaiksteine, aus denen diese Erfolgsgeschichte zusammengesetzt ist.