Natur: Die Stadt Rottenburg stellt einen neuen Landschaftsplan auf, der auch die Wasserqualität bewertet

Rottenburg. Einen recht detaillierten Zwischenbericht zur Neubearbeitung des seit 1999 gültigen Landschaftsplanes gaben Gottfried Hage und Lena Schuster vom beauftragten Planungsbüro für Raum- und Umweltentwicklung HHP in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

"Der alte Landschaftsplan stand im Schrank und nutzte nichts – wir werden in der neuen Fassung ein schlankeres Werk vorlegen" erklärte Lena Schuster am Dienstagabend dem Rottenburger Gemeinderat. Diese Neubearbeitung des Landschaftsplans der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Rottenburg mit den Gemeinden Hirrlingen, Neustetten und Starzach erfolgt auf Grundlage der gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere den im Bundesnaturschutzgesetz genannten Anforderungen. Der neue Plan ist deshalb auch keine Fortschreibung, sondern eine Neuaufstellung, da wesentliche Planungsgrundlagen neu zu erfassen und zu bewerten sind. Insgesamt umfasst der neue Plan eine Gesamtfläche von knapp 20 000 Hektar auf den Gemarkungsflächen der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft.

Der Landschaftsplan ist demnach kein "Nice to have"- Werk, wie CDU-Fraktionssprecher Horst Schuh andeutete, sondern eine gesetzlich geforderte Dokumentation. "Das müssen sie machen", sagte Gottfried Hage

Der Landschaftsplan dient der Umsetzung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge. Verbindlich werden seine Inhalte erst durch die Integration von einzelnen Elementen und Planaussagen in den Flächennutzungsplan. Die Struktur des Landschaftsplans wurde deshalb auf eine problemlose Verknüpfung mit einem zukünftigen Flächennutzungsplan ausgerichtet.

Auf die Frage von SPD-Gemeinderat Rainer Mozer, welche Erkenntnisse denn konkret der neue Plan bringe, erklärte Lena Schuster, dass es nun echte Grundlagen und Vergleichsmöglichkeiten für die Planer gebe. "Der Landschaftsplan macht vorhandene räumliche Qualitäten von Natur und Landschaft sichtbar. Er kann deshalb als Grundlagenwerk zur strategischen Abschätzung der Auswirkungen von Planungen und Nutzungen auf Natur und Landschaft herangezogen werden und dient so auch als Unterstützung der Bauleitplanung. Darüber hinaus kann er als Grundlage für Stellungnahmen dienen." "Und das hat uns die letzten 20 Jahre gefehlt" ergänzte Amtsleiterin Angelika Garthe.

Der Plan ist in mehrere Karten (Maßstab 1 : 5000) unterteilt. Alle Oberflächengewässer sind ebenso erfasst wie der ökologische Zustand der Fließgewässer. "Durch den hohen Quecksilberanteil im Boden ist der Zustand der Gewässer eher als mäßig zu bezeichnen", war ein Hinweis der Planer.

Weiter stellten diese eine Klima-Karte vor, die unter anderem auch für die Luftleitplanung und die Kaltluftbereiche eine wichtige Rolle spielen kann. Dies würde jedoch hauptsächlich für die Flusstäler und die Stadt Rottenburg eine Rolle spielen, da die Orte selbst kaum Probleme mit der Belüftung hätten.

Der Landschaftsplan eignet sich zudem auch als Basis für die Erholungsplanung und unterstützt die Verbesserung der Naturschutzarbeit. Hier hatte Schuster aber einen kleinen Wermutstropfen parat. "Es gibt keine flächendeckende Biotopkartierung für Rottenburg", musste sie eingestehen. Ein Umstand, der kritisiert wurde.

"Der Landschaftsplan beteiligt Bürger an der Gemeindeentwicklung und fördert den Gemeinsinn. Er ist eine Investition in die Zukunft, da er bei konsequenter Umsetzung langfristig zu einer zielgerichteten und nachhaltig umweltverträglichen Entwicklung der Gemeinde beiträgt", war ein weiteres Statement von der Verwaltungsseite.

Die Neuaufstellung des Landschaftsplans der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft läuft seit August 2016 und wird sich voraussichtlich noch über einen Zeitraum von circa eineinhalb Jahre erstrecken, wie Oberbürgermeister Stephan Neher abschließend feststellte.