Elisabetha Tränkner feierte ihren 110. Geburtstag. Foto: sb

Jubiläum: Elisabetha Tränkner feierte ihren runden Geburtstag. Acht Menschen in der Stadt sind über 100.

Rottenburg - 1906 existierte noch das Deutsche Reich, Württemberg war noch ein Königreich und in Rottenburg kam langsam aber sicher die Industrialisierung an, sodass die ersten Firmen aufgebaut wurden. Und am 11. August 1906 erblickte in Frankfurt am Main Elisabetha Tränkner das Licht der Welt. Als Kind kam sie dann mit den Eltern nach Rottenburg, wo sie bis heute lebt und am Donnerstag ihr hohes Lebensalter feierte.

"Herzliche Glückwünsche zum 110. Geburtstag, Frau Tränkner", ist auf einem pinken Plakat zu lesen. Daneben steht ein altes schwarz-weißes Bild der Jubilarin. Von der Decke baumelt eine bunte Girlande: "Herzlichen Glückwunsch." Die Tische zieren grüne Tischdecken, Kerzen und Blumen. In der Mitte sitzt Elisabetha Tränkner, die bei all dem Trubel gar nicht so recht weiß, wohin sie zuerst schauen soll.

Im Kreise ihrer Familie feierte die Jubilarin am Donnerstagmittag ihre stolzen 110 Jahre im Pflegeheim "Haus am Neckar". Mit dabei war auch OB Stephan Neher, der eine Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann überreichte. Er freute sich, dass er der ältesten Rottenburgerin ein weiteres Mal gratulieren konnte. "Ab dem 100. Geburtstag komme ich jedes Jahr", erzählte der OB.

Stolz trägt Elisabetha Tränkner den Titel der ältesten Bürgerin Rottenburgs. Insgesamt leben in der Domstadt momentan acht Personen, die bereits ein ganzes Jahrhundert erlebt haben. Und in Baden-Württemberg? Da müsste sie entweder auch an der Spitze stehen oder zumindest die Zweitälteste sein. Genauer konnte man das bei der Stadt auf die Schnelle leider nicht herausfinden.

Mit 100 Jahren hat sie ihren letzten Kuchen gebacken, erst vor sechs Jahren zog sie in das Pflegeheim in der Rottenburger Innenstadt mit Blick auf den Neckar. Auch die Mitbewohner und Mitarbeiterinnen freuten sich über einen einmaligen Tag. Gemeinsam hatten sie vier Geburtstagslieder einstudiert. Außerdem wurden zur Feier des Tages zwei Gedichte vorgetragen: "Ein Lebensalter mit drei Stellen, gibt es nur in ganz seltenen Fällen."

Dabei wurde auch darauf zurückgeblickt, was in all der Zeit passiert ist. Fuhr die junge Elisabetha noch mit ihren Eltern auf der Kutsche durch Rottenburg, haben längst technische Neuerungen auch in den Autos ihren Einzug genommen. Auf zwei Weltkriege und mehrere Währungen, aber auch das Wirtschaftswunder und schöne Zeiten kann man zurückblicken. Was sonst in den Geschichtsbüchern nachzulesen ist, wurde alles von einer Person erlebt.

Nachdem ihre beiden Urenkelinnen Daniela und Carolin die vielen Rosen der Mitbewohner und ihre Vorfahrin die zahlreichen Glückwünsche entgegengenommen hatten, wurde im kleineren Kreis mit Sekt, Kuchen und Kaffee weitergefeiert. Dabei waren sich alle in ihren Glückwünschen einig: Besonders Gesundheit gaben sie der Jubilarin mit auf den Weg.