Anonyme Vorwürfe wegen Veruntreuung

Von Martin Dold Rottenburg. Die Vorwürfe gegen Bürgermeister Volker Derbogen sind hart: Untreue, Steuerhinterziehung und Unterschlagung. Allerdings ist dies nicht die Aussage der Staatsanwaltschaft, sondern eines anonymen Verfassers eines Faxes, das an Albert Bodenmiller ging, der im Gemeinderat und Aufsichtsrat der Stadtwerke vertreten ist.

Darin wird Derbogen beschuldigt, dem ehemaligen Geschäftsführer der Stadtwerke, Hermann Kessler, Zugeständnisse gewährt zu haben, die nicht gerechtfertigt waren – beispielsweise die unentgeltliche Überlassung eines Dienstwagens. "Derbogen hatte keine Befugnisse, einen solchen Vertrag zu schließen", heißt es im Schreiben. Alles in allem sei der Steuerzahler um 30 000 Euro "betrogen".

Die Anschuldigungen, so Bodenmiller im Gespräch mit unserer Zeitung, seien konkret, daher habe er sich zum Handeln veranlasst gesehen. Zum einen habe er gegenüber OB Stephan Neher, der Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, die Forderung erhoben, eine Sitzung des Aufsichtsrates zu diesem Thema einzuberufen. Hierzu, erklärte Neher, werde er im Gemeinderat mit den Fraktionsvorsitzenden beraten und dann entscheiden, ob eine solche Sitzung notwendig sei. Er selbst sieht die Vergünstigungen für Kessler nicht als rechtswidrig an. Diese seien als Entgelt für die Mehrarbeit als Geschäftsführer gewährt worden.

So sieht das auch Derbogen selbst, der Vertrag sei zudem mit Stadt und Stadtwerken abgestimmt gewesen. Das Ganze sei also vertraglich geregelt, er könne darin nichts Verwerfliches sehen. Derbogen wundert sich vielmehr, warum das Thema jetzt auf den Tisch kommt, ist doch Kessler bereits im März 2007 ausgeschieden.

Bodenmiller hat das Schreiben der Staatsanwaltschaft zukommen lassen, da er als Mandatsträger dazu verpflichtet sei, mögliche Straftaten zu melden.