Kirche: Sternsinger zu Besuch im Rottenburger Rathaus

Rottenburg. "Öffnet Eure Herzen, öffnet Eure Tür, dann zieht Gottes Frieden ein bei dir und mir", singen die Sternsinger aus Weggental. Die Türen geöffnet hatte das Rathaus den Sternsingern am Sonntag, sie wurden zu einem Empfang mit Imbiss eingeladen. "Es ist ein sehr schöner Brauch und Tradition, den ihr da pflegt. Ihr bringt Segen in die Häuser", meinte Oberbürgermeister Stefan Neher zu den Sternsingern, die sich im Foyer des Rottenburger Rathauses versammelt hatten.

Etwa vierzig Personen waren zum Empfang gekommen, Sternsingergruppen aus St. Moritz, dem Dom und aus dem Weggental.

Viele Kinder hatten sich in ihren Kostümen eingefunden – mit Kronen und orientalisch anmutenden Kopfbedeckungen sowie wallenden, bunten Umhängen mit aufgestickten Ornamenten. Einige Gesichter waren dunkel geschminkt, der Überlieferung nach war einer der heiligen drei Könige dunkelhäutig.

Am Ende sangen alle gemeinsam den Weihnachtsklassiker "Oh du fröhliche", bevor Neher den Sängern eine Spende überreichte. Dieses Jahr sammeln die Sternsinger für den Libanon. "Im Libanon leben etwa sechs Millionen Menschen. Es gibt viele verschiedene Religionen. Außerdem 1,5 Millionen Flüchtlinge", erläuterte der Oberbürgermeister und lobt die Wahl, dieses Jahr für den Libanon zu sammeln. Schließlich erhielt das Rathaus von den Sternsingern den Segen für das neue Jahr. Auf einen der hölzernen Balken im Foyer wurde mit Kreide die Losung angebracht: "CMB 2020. Christus mansionem benedicat, Christus segne dieses Haus im Jahr 2020."

Die drei Buchstaben haben außerdem eine weitere Auswirkung auf die Sternsinger gehabt. Die drei heiligen Könige werden in der Bibel nicht namentlich benannt, doch weiß der Volksmund, dass sie Caspar, Melchior und Balthasar heißen sollen. Diese Namen haben sich aus den Initialen des lateinischen Segensspruchs gebildet, erklärte Sternsinger Wolfgang Bauer. Er gehört zu einer ungewöhnlichen Gruppe.

Gemeinsam mit Judith Bilz und Hubert und Gudrun Heberle gehört er zu den ältesten Sternsingern – sie sind alle erwachsen. Gudrun Heberle ist bereits seit 30 Jahren Sternsingerin. Doch das ist absolut kein Traditionsbruch: Die ersten Sternsinger waren Erwachsene. Das Quartett gehört dem Kirchenchor von St. Moritz an und kann die Weihnachtslieder vierstimmig vortragen. Sie sind vor allem in Pflege- und Seniorenheimen unterwegs.