Fasnet: Die Butzenzunft feiert Jubiläum / Umzug mit 2 700 Hästrägern am Sonntag, 28. Januar
Schon ein halbes Jahrhundert ist die Butzenzunft Kiebingen alt. Grund genug, stolz zu sein und allen ein großes Fest zu gönnen. Und das tun die Kiebinger auch mit ihrem Landschaftstreffen vom 26. bis 28. Januar. Das ist eine besondere Auszeichnung des Bezirks Neckar-Alb.
Rottenburg-Kiebingen. Mehr als 2 700 Hästräger in 23 Zünften werden am Sonntag, 28. Januar, zum großen Umzug erwartet.
Schon im Jahr 1665 finden sich Hinweise auf Kiebinger Fasnetstraditionen in Unterlagen der Heimatgeschichte des Ortes. Heute noch hört man den Narrenruf "Narri-Narro" und auch das "Maschkera gau" gehört dazu.
Maschkera kommt von "Mascara", also von Maske. Maskiert ziehen die Leute noch immer in Gruppen durch Kiebingen. Zur Verkleidung reichte früher ein Vorhangstoff, den man als Maske übers Gesicht zog. Daraus entstanden der Kiebinger Butz und der Teufel. Als Maschker, also ein Maskenträger, konnte man in der Zeit auch unerkannt, so ein Hintergedanke, die hübschen Mädchen in den Stuben betrachten und auf Brautschau gehen. Früher durften nur die Männer am fastnächtlichen Treiben mitmachen, erst später dann auch die Frauen und Mädchen.
Während des Dritten Reiches war die Fasnet nicht erlaubt. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg holten die Kiebinger die alten Butzenkostüme wieder heraus. Doch die waren meist vermodert. So beschlossen ein paar Kiebinger, den Butz wieder aufleben zu lassen. Und schneiderten eifrig neue Butzenhäser nach altem Vorbild. Und am 7. Dezember 1968 war es dann soweit: die Butzenzunft Kiebingen wurde gegründet.
Zu den beliebten Butzenhäsern gesellten sich bald die Teufel. Aber auch der "Äschebär", ein Strohbär, gehörte zu den alten Figuren. Den lassen die Kiebinger anlässlich ihres Jubiläums beim Landschaftstreffen wieder auferstehen, nachdem er in den vergangenen Jahren nicht mehr zu sehen war.
Das Festprogramm im Jubiläumsjahr der Kiebinger Butzen kann sich ebenfalls sehen lassen. "Wenn wir Kiebinger feiern", sagte Zunftmeister Ralf Eberhardt, "dann auch richtig."
Am Freitag, 26. Februar, wird die Jubiläumssause mit einem Show- und Brauchtumsabend im großen Zelt auf dem Festplatz eröffnet. Der Samstag, 27. Februar, bringt gegen 16 Uhr die Festeröffnung mit Böllerschüssen am Rädlesbrunnen und eine anschließende Fasnetsmesse. Um 19.30 geht es zum Brauchtumsabend ins Zelt, dort wird später getanzt und gefeiert. Ein DJ legt auf.
Der Höhepunkt folgt am Sonntag, 28. Januar, der mit einem Frühschoppen im Festzelt eingeläutet wird, musikalisch unterhält der Musikverein Bieringen. Um 13.30 Uhr startet der Narrenumzug mit über 2700 Hästrägern und viel Musik.
Danach gibt es eine ausgelassene Straßenfasnet und närrisches Treiben im ganzen Ort und im Festzelt. Für die Besucher gibt es einen Fahr-Service der Bahn zwischen Horb und Tübingen.