Bernhard Kratzer und Paul Theis traten gemeinsam in der Wallfahrtskirche Weggental auf. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Bernhard Kratzer und Paul Theis bieten Hunderten Besuchern in der Wallfahrtskirche Weggental ein anspruchsvolles Konzert

Rottenburg. Seit 20 Jahren konzertieren Bernhard Kratzer an der Trompete und Paul Theis an der Orgel als Duopartner, mittlerweile gaben sie schon etliche Konzerte auch im Weggental und in der Morizkirche. Am Freitagabend konzertierten die beiden Musikvirtuosen in der Wallfahrtskirche Weggental.

Einige hundert Zuhörer waren gekommen, um im Rahmen der Jubiläumskonzerte wunderbare Musik von Bach, Donizetti oder Vincenzo Bellini zu hören. "Trotz der 20-jährigen gemeinsamen Konzerttätigkeit arbeiten wir immer am jeweiligen Werk und versuchen, herauszuholen, was geht", betonte Paul Theis vor dem Konzert. Das Kloster Weggental habe jetzt ja eine wunderbare Kann-Orgel, die zu spielen richtig Spaß und Freude mache, so Theis. Gespielt wurden Werke des Barock und der Spätromantik.

Zunächst faszinierten Kratzer und Theis an Trompete und Orgel mit einem eher unbekannten Werk, dem Konzert in D-Dur von Johann Friedrich Fasch. Fasch gilt als einer der bedeutendsten Zeitgenossen von Johann Sebastian Bach, der ihn hoch schätzte und sich einige Abschriften seiner Werke anfertigte. Der Ruhm von Johann Friedrich Fasch strahlte weit über Sachsen, wo Fasch Hofkapellmeister in Zerbst war, hinaus. Das dreisätzige Konzert zeigt geniale musikalische Geniestreiche des Komponisten. Kratzer und Theis schwangen sich bei den Allegro-Ecksätzen und einem weichen, zarten Largo zu allerhöchstem Glanz auf. Die beiden Musiker warfen sich nicht nur hier die Bälle virtuos zu und inspirierten sich gegenseitig zu musikalischen Höhenflügen. Es folgte ein Orgel-Solostück, bei dem Pausl Theis der Orgel als "Königin der Instrumente" alle Ehre machte. Mit einem furios galoppierenden, fulminanten Presto endete das Bach-Konzert. Bach selbst hat seinem "italienischen Konzert" exemplarische Bedeutung zugemessen.

Mit dem wunderbar weichen Klang des Corno da caccia veredelte Bernhard Kratzer das Stück "Una furtiva lacrima" von Gaetano Donizetti, welches auch von der Orgel begleitet wurde. Das Stück stammt aus der Donizetti-Oper "L’ Elisir d’amore". Donizetti zählte zu den wichtigsten Opernkomponisten des Belcanto, und Kratzer und Theis rangen der Komposition wunderbare Klangschönheit und Klangvielfalt ab. Der weiche Klang des Corno da caccia korrespondierte traumhaft schön mit dem wunderbar gefühlvollen Spiel der Orgel. Von Felix Mendelssohn-Bartholdy erklang anschließend das Notturno op. 61/7 aus der Bühnenmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum. Einfühlsam interpretiert von Paul Theis an der Orgel, entfaltete die Komposition ein lebendiges uns agiles Klangbild. Für Trompete und Orgel arrangierten Theis und Kratzer das Konzert G-Dur von Johann Gottfried Walther, das mit einem prickelnd-lebendigen Vivace endet.

Die Klänge des Glockenspiels von Westminster Abbey inspirierten den Komponisten Louis Vierne zum berühmten "Carillon de Westminster", welches Paul Theis virtuos an der Orgel interpretierte. Zuvor erklang die "Berceuse", ebenfalls von Louis Vierne. Mit dem mitreißenden Concerto Es-Dur von Vincenzo Bellini endete der gelungene und virtuose Konzertabend. Um eine Zugabe kamen die Musiker nicht herum, sie boten das inspirierte "Trumpet Voluntary".