Bei "Rock Of Ages" sind auch die Lokalmatadore von "The Sailer Bros. Band" an der richtigen Stelle

Von Peter Morlok Rottenburg-Seebronn. Mit klassischen Rocktönen "Made in Germany" ist gestern das siebte Sommer-Open-Air-Festival "Rock of Ages" gestartet.Die Lokalmatadore von "The Sailer Bros. Band" wurden dafür per Internet-Voting von den Fans als Opener ausgesucht. Eine Wahl, mit der auch die Besucher des Festivals mehr als einverstanden waren. Da gab es keine lange Aufwärmphase – die Rockfans standen ab den ersten Tönen wie eine Mauer hinter der Band und ab ging es mit brettharten Gitarren-Riffs, viel Dampf aus der Schlagzeugecke, einer Blues-Harp und breiter Instrumentierung ins Vergnügen. Seit 1982 stehen die Sailers auf den Rockbrettern dieser Gegend. Mit ihrer Routine und eigenen Songs, die von der Freiheit "on the Road" erzählen, heizten sie 45 Minuten über die Bühne und nutzten ihre Chance vor großem Publikum ihr Können unter Beweis zu stellen.

John Watts, Gitarrist und Sänger von "Fischer-Z", braucht dagegen nichts mehr zu beweisen. Er hat in den späten 1970er- und anfangs der 1980er-Jahren mit seiner Band Maßstäbe in punkto leicht verdaulichem, wavelas- tigem Rock gesetzt. Jeder seiner Songs ist tanzbar und hat das allseits beliebte "Mitsingendingsbums" im Text, das immer und überall aus einer feiernden Masse einen gut aufgelegten Chor macht. So auch gestern vor den Toren Rottenburgs.

Watts, der Brite mit dem markanten Hütchen, verwaltet mit seiner neu gegründeten Band das eigene musikalische Lebenswerk und ließ in Seebronn den "Worker" "So Long" zur "Marlies" sagen, beziehungsweise singen.

Wer genau hinhörte, merkte schnell, dass hinter den Songs mit dem eher konventionellen Pop-Sound viel Tiefgang und Nachdenklichkeit steckt.

Attribute, die auch Derek William Dick alias "Fish" für sich in Anspruch nehmen kann. Mit ihm kamen Charisma, Lyrik und Stimme auf die Bühne. Der 56-Jährige, der bei Edinburgh aufwuchs, ist den meisten Fans als Frontmann der britischen Art Rock-Legende "Marillion" in Erinnerung. Obwohl er zwischenzeitlich auf Make-up, Masken und Verkleidung verzichtet, hat Mr. Dick nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Er nahm die Besucher an diesem Freitagabend mit auf eine wunderbare Reise durch seine poetisch-lyrische Welt. Seine Songtexte basieren meist auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen – eine Grundlage, die seine Interpretationen authentisch dicht klingen lassen.

"Fish" begeisterte die Massen, der Mann, der nach ihm auf die Bühne kam, zog sie allein durch seine Anwesenheit in seinen Bann. Es war kein Geringerer als der Ire Sir Bob Geldof, der es vom Straßenmusiker und Pop-Journalist zu einem der bekanntesten Musiker gebracht hatte. Dies nicht unbedingt durch sein unzweifelhaft hohes musikalisches Können, das er mit der Band "Boomtown Rats" und einem Auftritt im düsteren Musikfilmklassiker "The Wall" von Pink Floyd unter Beweis stellte, sondern durch die beiden riesigen Benefizveranstaltungen "Live Aid" und "Live 8", die er gegen den Hunger in Afrika organisierte.

Mit ihrem Über-Hit "The Final Countdown" beendete die schwedischen Hard-Rocker von "Europe" den ersten Abend mit einer anderhalbstündigen Show.