Joachim Groß macht sich im Februar auf nach Palmdale in Kalifornien – und von da aus geht es für ihn in die Stratosphäre. Foto: SFZ Foto: Schwarzwälder Bote

Physik: Joachim Groß aus Rottenburg begleitet im Februar zwei Forschungsflüge der Nasa in die Stratosphäre

Wenn Joachim Groß zwischen dem 17. und 24. Februar voraussichtlich zweimal vom Nasa-Stützpunkt Palmdale in Kalifornien abhebt, wird er in einen Raum vordringen, den bisher nur sehr wenige Menschen erreicht haben – die Stratosphäre.

Rottenburg/Bad Urach. Der Rottenburger, der als Physiklehrer am Graf-Eberhard-Gymnasium in Bad Urach unterrichtet und außerdem das Schülerforschungszentrums (SFZ) Reutlingen/Tübingen/Neckaralb in Eningen leitet, wird dann an Forschungsflügen der Nasa in jene Schicht der Erdatmosphäre teilnehmen, die sich auf 13 Kilometern über der Erdoberfläche – und damit oberhalb des Wettergeschehens – befindet. Er wird mit drei weiteren Lehrern an Bord einer zur Sternwarte umgebauten Boeing 747 einen Forschungsflug begleiten.

"Ich habe mich um die Teilnahme an dem Forschungsflug beworben weil ich glaube, dass mein Unterricht durch diese Erfahrung authentischer werden kann", sagt der Physiker. "Es bedeutet mir viel, meine eigene Begeisterung für die Astronomie an meine Schüler weiterzugeben." Groß nimmt über das Sofia German Ambassador-Program (SGAP) an den Forschungsflügen in die Stratosphäre teil. Ziel von SGAP ist es, dass die Pädagogen ihre Mitflugerfahrungen anschließend in den Unterricht einbringen können und somit die Neugier der Schüler auf Astronomie, Physik und Technik wecken.

Jedes Jahr bekommen nur wenige Lehrer die Möglichkeit, an Forschungsflügen der Nasa teilzunehmen. Deshalb müssen die Bewerber im Vorfeld mit einem Konzept überzeugen, wie sie das Erlebte in den Unterricht einfließen lassen wollen. Für Joachim Groß wird die Weitergabe seiner Erfahrungen kein Problem sein. Neben den Schülern des Graf-Eberhard-Gymnasiums erreicht er über seine Tätigkeit am Schülerforschungszentrum zusätzlich viele Jugendliche anderer Schulen der Region, die sich in ihrer Freizeit mit Naturwissenschaften und Technik beschäftigen.

"Am spannendsten ist, dass es sich bei den Ausflügen in die Stratosphäre um ganz reguläre Forschungsflüge handelt – nicht um ein Tourismusprogramm für Lehrer." So habe er nämlich einen direkten Einblick in die Arbeit der Forscher: "Ich hoffe, viel von den wissenschaftlichen Experimenten mitzubekommen, die während unseres Fluges durchgeführt werden."

Während der jeweils zehnstündigen Flüge werden Groß und seine drei Lehrerkollegen von einem Team des Deutschen Sofia-Instituts (DSI) betreut. Bereits im Dezember wurden die Teilnehmer im DSI in Stuttgart ausführlich vorbereitet und bezüglich der sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Nasa-Stützpunkt geschult.

Groß ist übrigens nicht der erste SFZ-Lehrer, der in das Sofia-Programm aufgenommen wurde: Bereits 2016 durfte Manuel Vogel, der Leiter des SFZ-Standortes Tuttlingen und pädagogischer Leiter des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg an zwei Forschungsflügen teilnehmen.

 Sofia steht für Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie: Es handelt sich dabei um ein 17 Tonnen schweres fliegendes Teleskop, das die Nasa gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt hat. Es befindet sich an Bord der umgebauten Boeing 747, deren Flug Groß und seine Lehrerkollegen begleiten werden.

 Das SGA-Programm richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die an deutschen Schulen unterrichten. Die Organisation und Durchführung der Reise nach Kalifornien zum Heimatflughafen von Sofia wird vom Deutschen Sofia-Institut (DSI) an der Universität Stuttgart koordiniert und begleitet.