Andreas Wohlfarth, Stefan Jaklen, Michael Mönch und Markus Walz (von links) besuchten das Ahrtal. Foto: Uhl

Die Folgen der furchtbaren Flutkatastrophe, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen heimgesucht hat, haben den Rotary-Club Nagold-Herrenberg bewogen, den Flutopfern schnell und spontan zu helfen.

Nordschwarzwald - In einer ersten Aktion hat der Club mit Hilfe des dort ansässigen Partnerclubs RC Adenau-Nürburgring und weiteren Kontaktpersonen existentiell Betroffene aus dem Ahrtal, auf das man sich konzentrierte und wo fast 20 000 Haushalte große Teile ihres Hab und Gutes verloren haben, ausfindig gemacht und mehrmals besucht. Die vorgefundene Not war "unvorstellbar", wie es in einer Veröffentlichung des Clubs heißt. Die materiellen Schäden reichten bis zum totalen Verlust von Haus und Hof, verbunden mit seelischen Belastungen, die aus dem Verlust des persönlichen Besitzes und der damit verbundenen Lebenserinnerungen und der Angst vor einer ungewissen Zukunft resultierten. Die Hilfe bestand aus Geldspenden für insgesamt 12 Familien aus dem mittleren Ahrtal, um die größte Not der ersten Wochen zu lindern, aus Reinigungsgeräten und aus mehreren Holzlieferungen, die vor dem anstehenden Winter sehr willkommen waren.

Intensive Kontakte in das Katastrophengebiet

Im Rahmen der bis heute andauernden und intensiven Kontakte in das Katastrophengebiet wurde offensichtlich, dass die Beseitigung der Flutschäden eine Dimension erreicht hat, die noch Jahre in Anspruch nehmen wird und die die Möglichkeiten der örtlichen Handwerksbetriebe enorm übersteigt. Deshalb wurde mit Unterstützung der Kreishandwerkerschaften Calw, Freudenstadt und Pforzheim-Enzkreis sowie der Planungsgruppe Schnepf aus Nagold eine zweite Aktion ins Leben gerufen mit dem Ziel, Handwerksfirmen aus dem Nordschwarzwald und dessen Umgebung zu bitten, zeitweise eigene Mitarbeiter in Partnerbetriebe aus dem Ahrtal zu deren dringend benötigten Unterstützung zu entsenden.

Handwerkliche Helfer im Ahrtal mehr als willkommen

Das gemeinsame Anschreiben trägt nun erste Früchte. So konnte sich Andreas Wohlfarth, Präsident des RC Nagold-Herrenberg, in Altenahr über die Zusammenarbeit zwischen der Firma Genkinger aus Pfalzgrafenweiler und der Firma Mönch aus Adenau (Landkreis Ahrweiler) informieren. Mönch freute sich sehr über das Angebot der Firma Genkinger, Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, sorgte für deren Unterkunft in einem Hotel und regelte die Überlassung der Mitarbeiter schnell und unbürokratisch. Er lobte das Engagement der Gasthandwerker, die sich wiederum für das hervorragende Arbeitsklima bedankten – ein Ergebnis dessen, dass die handwerklichen Helfer im Ahrtal mehr als willkommen sind. In diesem Fall führte dies dazu, dass der Aufenthalt der Firma Genkinger von ursprünglich zwei auf nun vier Wochen verlängert wurde.

Inzwischen zu freundschaftlichen Beziehungen geführt

Dieses bemerkenswerte Beispiel der partnerschaftlichen Hilfe und der Solidarität sollte, so Andreas Wohlfarth, "unbedingt weiter Schule machen". Er verwies aus diesem Grund auf die Homepage des RC Nagold-Herrenberg, auf der neben den bisherigen Aktionen und einem Spendenaufruf auch die Handwerkervermittlung präsentiert und erläutert wird, ergänzt mit den entsprechenden Adressen, die zur Kontaktaufnahme benötigt werden (www.rotary-nagold-herrenberg.de). Auch Mönch warb leidenschaftlich um Nachahmer der Firma Genkinger und betonte gegen Ende des Besuches, dass die so entstandenen Partnerschaften mit helfenden Firmen inzwischen zu freundschaftlichen Beziehungen geführt und manches Betriebsfest im Ahrtal bereichert haben. So komme bei allem Ernst der Situation auch das freundschaftliche Miteinander und die gemeinsame Freude an der guten Tat sicher nicht zu kurz.