Seit 2000 ist Erhardt Sautter Ortsvorsteher in Täbingen. Nun zieht er sich aus diesem Amt zurück. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Täbingens Ortsvorsteher Erhardt Sautter will in Zukunft kürzer treten / "Vieles erreicht"

Nach fast 40 Jahren in der Kommunalpolitik will Täbingens Ortsvorsteher Erhardt Sautter kürzer treten: Wie bereits angekündigt, zieht er sich aus diesem Amt zurück.

Rosenfeld-Täbingen. 1989 war Sautter in den Ortschaftsrat seines Heimatortes und in den Rosenfelder Gemeinderat gewählt worden. Damals rechnete er nicht damit, so lange die Geschicke seines Dorfes und der Stadt Rosenfeld mitbestimmen zu können: "Eigentlich wollte ich nach fünf Jahren aufhören." Der damalige Ortsvorsteher Willi Seemann hatte Sautter gefragt, ob er nicht kandidieren und sein Nachfolger werden wolle.

Täbingen, wo er aufgewachsen ist, ist für den Polizeibeamten Erhardt Sautter (59) sein Lebensmittelpunkt geblieben. Er ist verheiratet mit Edeltraud Sautter. Das Paar hat zwei Kinder, Dirk und Nadine. Mit 17 Jahren hatte er die Ausbildung zum Polizeidienst in Biberach angetreten. 1979 bis 1983 war er beim Polizeirevier Balingen tätig, bis 2011 beim Polizeiposten Schömberg, bevor er als Mitarbeiter der Revierleitung wieder nach Balingen wechselte.

Dem Gemeinderat der Stadt Rosenfeld gehörte Sautter von 1989 bis 1999 an, dem Täbinger Ortschaftsrat bis 2014. Seit 2000 übt er das Amt des Ortsvorstehers aus, sitzt mit am Ratstisch, ist aber nicht stimmberechtigt.

Ohne die Unterstützung der Familie sei ein Ehrenamt wie das des Ortsvorstehers nicht zu bewältigen, sagt Sautter. Nicht nur zu den Sprechstunden und in den Ortschaftsrats- und Gemeinderatssitzungen ist er präsent, sondern auch bei Veranstaltungen. Und es kann auch passieren, dass er am Abend oder am zweiten Weihnachtsfeiertag angerufen wird, wie er erzählt. Sautter verweist auch darauf, dass er im Polizeidienst vertraut ist mit Verwaltungs- und Büroarbeit, was ihm als Ortsvorsteher zugute komme.

Die Gesamtbilanz in fast 20 Jahren könne sich sehen lassen, findet Sautter: Rund acht Millionen Euro seien im Stadtteil von Stadt und Landkreis investiert worden. Damit finanziert wurden Straßensanierungen, der Hochwasserschutz im Gebiet Wald- und Heerstraße, der Ausbau des Schlichemwanderwegs, der Anschluss ans Breitbandnetz, die Sanierung der Bergstraße oder die Rekultivierung der Deponie Bogen. Als Dauerbrenner nennt er die Sanierung der Mehrzweckhalle, für die nun Mittel im Haushalt bereitgestellt und Fördergelder bewilligt worden sind, das Schuppengebiet "Schaltern" oder den Waldwegebau im Gebiet "Hörnle" zusammen mit der Gemeinde Zimmern unter der Burg und dem Kreisforstamt.

"Beständigkeit und Beharrlichkeit sind mein Gebot", sagt der Ortsvorsteher, denn in der Kommunalpolitik müsse man "dicke Bretter langsam bohren". Das zeige sich besonders bei Grundstücksverhandlungen. Doch Sautter hält fest: Mit den Ortschaftsräten und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Rosenfeld sowie dem Gemeinderat habe man vieles erreicht. Er hebt auch den guten Zusammenhalt im Ort und die tatkräftige Unterstützung durch die Vereine und die Feuerwehr hervor.

Sautter erinnert auch an frühere Streitfälle: So war 2002 die Errichtung dreier Windkraftanlagen auf Täbinger Gemarkung geplant, und zwischen 2006 und 2010 wollten Mobilfunkbetreiber eine Sendestation erstellen, was trotz des Protestes aus dem Ort letzlich vom Landratsamt genehmigt, aber nie realisiert wurde. Ärgerlich sei auch der Rückzug der Volksbank gewesen. Schade findet er es, dass Täbingen keine eigene Pfarrstelle mehr hat. Positiv hebt er die Gewerbeschau "Rosenfeld präsentiert seine Stadtteile" hervor.

In 19 Jahren ist die Einwohnerzahl von 574 (inklusive 40 Übersiedlern) auf 479 zurückgegangen. Erfreulich ist für ihn: "Der Ortskern stirbt nicht aus." Denn viele Gebäude werden modernisiert oder durch Neubauten ersetzt. Im Baugebiet "Breite" gibt es noch fünf Bauplätze.

"Man kann schon einiges bewegen", so sein Resümee. Dem Täbinger Ortschaftsrat steht ein Umbruch bevor: Elmar Amann, Otto Busch, Roland Fischer und Gerda Wachendorfer machen nicht mehr weiter. Doch haben sich neue Kandidaten gefunden.

Als Gründe, warum er aufhört, nennt er die hohe zeitliche Belastung durch die Termine, auch an vielen Abenden, und das zunehmende Alter. So ganz verlässt er die Kommunalpolitik nicht: Sautter kandidiert auf der CDU-Liste für den Kreistag des Zollernalbkreises.