Luise Lohrmann und Klaus May wollen bei den Kommunalwahlen 2019 wieder für den Rosenfelder Gemeinderat kandidieren. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Sprecher der beiden Listen im Rosenfelder Gemeinderat setzen Schwerpunkte

Kommunalpolitik ist für Luise Lohrmann und Klaus May, Sprecher der Listen Freie Wähler und Unabhängige Wählergemeinschaft im Rosenfelder Gemeinderat, ein Mittel, um die Stadt voranzubringen. Parteipolitik hat aus ihrer Sicht da nichts zu suchen.

Rosenfeld. Einig sind sich die Kommunalpolitiker, die beide im Gemeinderat und im Ortschaftsrat Heiligenzimmern aktiv sind, dass von den Stadt- und Ortschaftsräten die Bereitschaft verlangt wird, sich auch mit Details zu beschäftigen, ferner Sach- und Menschenkenntnis.

Luise Lohrmann etwa wurde 2003 gefragt, ob sie nicht kandidieren wolle. "Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus, und mein Mann sagte: Du kannst das besser", erinnert sie sich. Seither befasst sie sich in den Gremien mit großen und kleinen Problemen. "Die ersten paar Jahre waren schwer", so Lohrmann. Sie musste sich erst in die mitunter mühsamen politischen Prozesse einarbeiten: "Ich war es gewohnt, zügig eine Lösung zu finden und gleich zu entscheiden." Sie musste nach eigenen Worten auch lernen, Abstand zu nehmen und "nicht alles nach Hause zu tragen".

Klaus May kam über den Ortschaftsrat in den Gemeinderat, dem er seit 20 Jahren angehört. May, der Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Rosenfeld ist, lehnt wie Lohrmann Parteilisten und Fraktionen im Gemeinderat ab.

Es habe in den vergangenen Jahren Bemühungen in diese Richtung gegeben, aber seit längerem existierten die beiden Listen. "Parteien haben auf dieser Ebene nichts zu suchen", meint auch Lohrmann: "Jeder entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen." In vielen Städten und der Gemeinden gibt es parteigebundene Listen. Solche für die nächste Kommunalwahl in Rosenfeld zu gründen, wäre nach ihrer Auffassung ein "Riesenaufwand". "Man müsste bei Null beginnen", meint May, der es für schwierig hält, Kandidaten für eine Parteiliste zu gewinnen – schwieriger als ohnehin schon.

Von den jetzigen Mitgliedern des Gemeinderats werden nach Angaben von May und Lohrmann 2019 die meisten wieder antreten. Die Listensprecher sind auf der Suche nach Bewerbern. Sie müssen darauf achten, dass nach Abschaffung der Unechten Teilortswahl alle Stadtteilen auf der Kandidatenliste vertreten sind. Beide, Lohrmann und May, setzen auf ein möglichst vielfältiges Spektrum: "Frauen. Männer, Jüngere, Ältere, Angestellte, Beamte, Unternehmer, Selbstständige", so May. "Bei uns ist der Frauenanteil höher", betont Lohrmann.

Einig sind sich beide, dass die Arbeit im Gemeinderat, Ortschaftsrat, Ausschüssen und Gremien viel Zeit braucht. Das kann nach Ansicht von Luise Lohrmann gerade Frauen davon abhalten: "Mehr Frauen mit Kindern arbeiten und sind dann selten bereit, auch noch ein Ehrenamt zu übernehmen." Sie stelle sich selbst den Anspruch, es möglichst gut zu machen.

An Schwerpunkten für die kommende Wahlperiode formuliert May unter anderem weitere Anstrengungen für eine familien- und kinderfreundliche Stadt, Infrastruktur und Touristik. "Es fehlt ein Grundsatzkonzept", kritisiert Lohrmann. Sie vermisse manchmal einen "roten Faden": Jeder Stadtteil habe andere Vorstellungen. Eine "Herkulesaufgabe" bleibe das Zusammenwachsen der Stadtteile. May sieht die Chance, "die Stadt schuldenfrei zu bekommen". Es seien Großprojekte wie der Umbau des Schulzentrums und der Täbinger Halle oder der Anschluss an die Balinger Kläranlage zu schultern.

Positiv werten beide das starke Engagement von Bürgern, Vereinen, Feuerwehr, Kirchengemeinden und Ortschaftsräten. "Ohne Ehrenamt funktioniert es nicht", so Lohrmann. May verweist auf die vielen Feste und Veranstaltungen an nahezu jedem Wochenende.

Wichtig ist es beiden, die Attraktivität der Kernstadt und der Ortsteile zu steigern. Dazu müsse darauf geachtet werden, dass die Infrastruktur nicht weiter abgebaut, sondern verbessert werde. Nur dann seien junge Familien bereit, sich in Rosenfeld niederzulassen. Dazu brauche es auch Baugrundstücke

May und Lohrmann betonen, es gebe keine Geheimpolitik. Absprachen im Vorfeld einer Gemeinderatssitzung halten sie für sinnvoll. Im Übrigen geschehe alles transparent, und jedes Gemeinderatsmitglied könne abweichend von der Linie der Liste abstimmen.