Das Raumkonzept des katholischen Kindergartens Heiligenzimmern St. Patricius mit Lernwerkstätten und Bildungsräumen wird im Gemeinderat vorgestellt. Foto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder Bote

Kindertagesstätten: Nachfrage nach Ganztagsbetreuung wächst auch in Rosenfeld / Bericht wird vorgelegt

Die Zeiten, als in Kindergärten Regelgruppen mit festen Öffnungszeiten bis zum Mittag das Maß aller Dinge waren, gehen in Rosenfeld zu Ende. Verstärkt fragen Eltern nach Ganztagsbetreuung oder verlängerten Öffnungszeiten. Dem will die Stadtverwaltung Rechnung tragen.

Rosenfeld. Die gute Nachricht zuerst: "Für jedes dreijährige Kind ist in Rosenfeld ein Kindergartenplatz vorhanden", verkündet Bürgermeister Thomas Miller. Er weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die Planung der Kinderbetreuung "wie eine Rechnung mit vielen Unbekannten ist". Der Gemeinderat befasst sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. Januar, in der Turnhalle Heiligenzimmern unter anderem mit dem Bericht über die Kindertagesbetreuung, den Hauptamtsleiterin Ruth Alf vorlegt.

Die einzig verlässlichen Daten sind demnach die Geburtenzahlen. Unklar bleibt der Einfluss der Wanderungsbewegungen, also der Zu- und Wegzüge. Seit Jahren bemüht sich Rosenfeld, sein Image als "familienfreundliche Stadt" weiter zu entwickeln. Dazu gehört auch der Ausbau der Kindertagesbetreuung mit bedarfsgerechten Angeboten – nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in allen Stadtteilen. Das soll die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit verbessern.

In den Rosenfelder Kinderbetreuungseinrichtungen hat sich schon einiges geändert. Alf weist darauf hin, dass es bereits vor 2007 eine "Zeitmischgruppe" im ehemaligen evangelischen Kindergarten Rosenfeld, heute Kita Regenbogen, gegeben hat. Eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten gebe es auch im evangelischen Johann-Georg-Blocher-Kindergarten Leidringen.

"Die Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit (VÖ) sind derzeit das Hauptangebot", so Alf. Sie sind oft kombiniert mit Altersmischung (AM), so dass auch Kinder ab zwei Jahren aufgenommen werden können. Diese neuen Konzepte schlagen sich in einer stärkeren Belegung der Einrichtungen nieder. So ist die Eilers-Kita mit einer Regelgruppe und einer VÖ/AM-Gruppe nahezu belegt. Praktisch voll ist die Kita Regenbogen, in der auch Kinder ab sechs Monaten in der Krippe betreut werden. Diese 20 Plätze sind vollständig belegt, und es gibt eine Warteliste für Ganztagsbetreuung. Auch der Bereich für Kinder über drei Jahren ist fast voll.

Noch Kapazitäten gibt es in den Kitas Sterntaler in Bickelsberg und Wirbelwind in Brittheim mit einer Kleingruppe mit verlängerten Öffnungszeiten. Die Gruppe im katholischen Kindergarten St. Patricius in Heiligenzimmern ist wegen gestiegener Nachfrage um eine Kleingruppe mit maximal 16 Plätzen ergänzt worden.

Voll belegt ist die Natur-Kita Sonnenwinkel in Isingen mit 17 von 20 Plätzen; auch dort stehen Kinder auf einer Warteliste. Gut gefüllt ist der evangelische Kindergarten in Leidringen, ebenso die Kita Purzelzwerge in Täbingen, wo die altersgemischte Regelgruppe für Kinder von zwei Jahren bis Schuleintritt in eine VÖ-Gruppe umgewandelt wurde.

Nach Ansicht von Miller und Alf hat sich die Spezialisierung der einzelnen Einrichtungen bewährt: Jede von ihnen hat ein eigenes Profil mit besonderen Angeboten. Die reichen vom "Haus der kleinen Forscher" über "Zahlenland" und "Komm mit in das gesunde Boot" bis zu bewusster Kinderernährung und Natur-Pädagogik.

Bei einer weiteren Nachfrage nach Ganztagsplätzen müsse die Stadt mehr investieren, machen Alf und Miller deutlich: Ganztagsbetreuung erfordere mehr Platz und mehr Personal. Ein Ruheraum und eine Küche seien notwendig.

Die Personalkosten der Stadt Rosenfeld sind von 2007 bis 2019 um 164 Prozent gestiegen. Der Bereich Kinderbetreuung verbucht eine Steigerung von 272 Prozent. 33 Mitarbeiterinnen teilen sich 25 Stellen. Dazu kommen Anerkennungspraktikantinnen.

Miller und Alf verweisen auch auf die Möglichkeit, Kinder von Tagesmüttern und Tagesvätern betreuen zu lassen. Dies organisiert der Jugendförderverein Balingen. Die Stadt zahlt einen Zuschuss von einem Euro pro Stunde.