Doris Ruof schiebt das Brennholz in den Leidringer Backofen, das ihr Mann Günter Ruof vorbereitet hat. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Der Gemeindebackofen in Leidringen wird rechtzeitig zur Kirbe wieder angeheizt / Backhaus 2003 neu gebaut

Tradition verkörpert das Brotbacken im Holzofen – auch in Leidringen. Zur Kirbe wird der Ofen wieder angeheizt. Doch im Ort backen nur noch wenige Frauen.

Rosenfeld-Leidringen. Eine von ihnen ist Doris Ruof. Sie schiebt rund 50 Tannenholzstücke, so genannte "Bengel", und Zweige in den Ofen. Das Holz hat ihr Ehemann Günter Ruof mit dem Traktor in der Radladerschaufel gebracht. Das Feuer wird dann rechtzeitig vor der Leidringer Kirbe am kommenden Sonntag angezündet. Denn die Brote, Flammkuchen und "Beerta" (Blechkuchen) mit Zucker und Äpfeln sind nach Angaben von Doris Ruof sehr gefragt. Zusammen mit Claudia Bauer und Claudia Ruoff ist sie für das Backen bei der Kirbe zuständig.

Nachdem der Ofen im alten Backhäusle bei der Kirche nicht mehr repariert werden konnte, hatte seinerzeit die Trachtengruppe ein Fest organisiert und dessen Erlös für den Bau eines neuen Backhauses zwischen Vogtshof und Grundschule zur Verfügung gestellt.

Das Gebäude mit integriertem Wartehäuschen wurde mit Unterstützung zahlreicher Privatpersonen und Handwerker errichtet und Ende August 2003 eingeweiht.

Mitglieder der Trachtengruppe und andere Leidringer haben in diesem Jahr das Backhaus innen renoviert und mit einem neuen Bodenbelag versehen. Die Außenseite und das Wartehäuschen mit einem Waldgemälde von Otto Ostertag sollen 2019 an die Reihe kommen.

Vier oder fünf Gruppen, so Bauer, halten den Leidringer Gemeindebackofen in Betrieb. Nachdem das Feuer im Ofen angezündet ist, muss es laut Ruof rund eine Stunde lang brennen.

Danach müsse die Glut verteilt werden, damit die Hitze gleichmäßig ist. Nach weiteren eineinhalb Stunden wird die Asche herausgekehrt, und das "Einschießen" kann beginnen, "wenn die Schamottsteine weiß sind". Gestartet wird mit den Blechkuchen, dann folgen rund 40 Laib Brot, und danach werden Hefekränze oder Nusszöpfe gebacken.

Die Freizeit-Bäckerinnen müssen nach dem Backen noch sauber machen und aufräumen, da es nicht wie in Heiligenzimmern ein Backteam gibt. Früher hat das die Backfrau Maria Schrenk erledigt. "Das Backen ist etwas in Vergessenheit geraten", bedauert Claudia Ruoff. Die Trachtengruppe fühle sich verantwortlich dafür, die Tradition des Backens in Leidringen am Leben zu erhalten.

Neue Interessierte seien willkommen, versichern die Frauen, die dann auch den neuen Bäckern über die Schulter schauen würden. Zunächst steht die Kirbe bevor, zu der die Trachtengruppe für Sonntag, 21. Oktober, in die Kleiner-Heuberg-Halle einlädt. Zum Frühschoppen ab 11 Uhr spielt das Akkordeonorchester Beffendorf. Ab 14 Uhr stehen Auftritte der Jugend der Leidringer Trachtengruppe und des Trachtenvereins St. Georgen auf dem Programm. Danach folgt ein Sketch der dritten Trachtenjugendgruppe, die "Hannes und der Bürgermeister" nachspielt. Am Glücksrad sind Preise zu gewinnen.

Für musikalische Unterhaltung zum Vesper sorgen die Akkordeonspieler Beate, Erich und Günter.

Das Heimatmuseum im Vogtshof ist an diesem Tag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen: www.trachtengruppe- leidringen.de