Chefarzt Ekkehard Jehle erinnert sich gerne an seine Zeit in Bickelsberg. Foto: Oberschwabenklinik Foto: Schwarzwälder Bote

Medizin: Ravensburger Chirurg und Tumor-Operateur Ekkehard Jehle ist in Bickelsberg aufgewachsen

Als Chirurg hat sich Ekkehard Jehle einen Namen gemacht; heute ist er Chefarzt in Ravensburg. Er hat dort einer Frau einen fünf Kilogramm schweren Tumor aus dem Bauch operiert, was in dieser Woche große Beachtung gefunden hat. Seine Kindheit verbrachte Jehle zumeist in Bickelsberg.

Rosenfeld-Bickelsberg. Der Professor für Medizin erinnert sich gern an eine schöne, unbeschwerte Jugend auf dem Land: Jehle besuchte von 1962 bis 1965 die Volksschule Neckarhausen, bevor die Pfarrersfamilie nach Bickelsberg zog. Dort ging Ekkehard Jehle noch bis 1966 in die dortige Volksschule – "Klasse 1 bis 4 in einem Unterrichtsraum, unterrichtet von einer Lehrerin". Er habe viel Zeit in Nachbars Kuh- und Pferdestall zugebracht, so Jehle, und sei in CVJM und Posaunenchor aktiv gewesen. Er erinnert sich auch an lange Winter mit viel Schnee und hohen Schneemauern neben den Straßen.

Der Volksschule folgten ein Jahr am Progymnasium Rosenfeld und der Besuch des Gymnasium Balingen, wo Jehle 1974 das Abitur machte. Bevor er Medizin in Tübingen studierte, absolvierte er seinen Zivildienst im Tübinger Altenpflegeheim Haus am Österberg. Dem Studium folgten die Assistentenzeit an der Klinik für Anästhesiologie und Transfusionswesen, die Promotion und eine Tätigkeit an der Chirurgischen Universitätsklinik, bevor Jehle ein Jahr als "Research Fellow" an einer Klinik für Gastroenterologie in Lausanne verbrachte. Danach kehrte er nach Tübingen zurück, habilitierte und wurde Leitender Oberarzt an der Chirurgischen Klinik. 2002 wurde ihm der Titel "Außerplanmäßiger Professor" der Universität Tübingen verliehen.

Seit 1. Januar 2003 ist Jehle Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Krankenhauses St. Elisabeth und Leiter des zertifizierten Darmzentrums Ravensburg. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Publikationen und Auszeichnungen ist Jehle seit 2013 mehrfach in der "Focus"-Liste der "besten Ärzte Deutschlands" aufgeführt.

Es komme im Durchschnitt ein- bis zweimal im Jahr vor, dass er solch große Tumore operiere wie bei der in vielen Medienberichten genannten Frau, so Jehle. Technisch sei dies "in geübten Händen keine große Herausforderung". Beteiligt seien bei solchen Operationen sieben Personen: ein Anästhesist, eine Anästhesieschwester, drei Chirurgen, nämlich der Operateur und zwei Assistenten, sowie zwei OP-Schwestern, davon eine am OP-Tisch, die andere zum Anreichen der Materialien.

Nach Bickelsberg hat Ekkehard Jehle heute keine Kontakte mehr. Er sei in den vergangenen Jahren sporadisch dort gewesen, zuletzt beim Jubiläum des Posaunenchors. Er habe aber regelmäßig Kontakt zu seiner Balinger Abitursklasse von 1974. Eine Anekdote erzählt der Chirurg: Vor drei Wochen sei er privat mit seiner Frau in Berlin gewesen und habe abends aus Neugierde in der festlich beleuchteten baden-württembergischen Landesvertretung hineingeschaut. Dort habe er ein bekanntes Gesicht angetroffen: Günter Rauch, der mit ihm die Grundschule Bickelsberg besucht hat, mit seiner Tochter, der Waldkönigin Ramona Rauch.