Sven Wegner-Denk betreut künftig die Kirchengemeinden Bickelsberg und Brittheim / Pfarrhaus wird umgebaut

Von Dirk Haier

Rosenfeld-Bickelsberg/-Brittheim. Das lange Warten hat in absehbarer Zeit ein Ende, entsprechend groß ist die Freude. Die evangelischen Kirchengemeinden Bickelsberg und Brittheim bekommen einen neuen Pfarrer: den 36-jährigen Sven Wegner-Denk.

Bald ein Jahr ist es her, seit Pfarrer Roland Bühler und seine Familie das Pfarrhaus in Bickelsberg verlassen haben. Seitdem war die Stelle vakant. Ein Nachfolger wurde gesucht, jetzt endlich ist er gefunden.

In einem Gespräch mit Dekan Claus-Dieter Stoll sei er auf die Stelle aufmerksam geworden, erklärt "der Neue", Sven Wegner-Denk auf Anfrage unserer Zeitung. "Ich hatte dann ein sehr gutes Gespräch mit einigen Verantwortlichen von Bickelsberg und Brittheim, das mich bewog, mich auf diese Stelle zu bewerben."

Auch die Bickelsberger Kirchengemeinderatsvorsitzende Heidi Binder verweist auf die große Unterstützung durch den Sulzer Dekan beim Wiederbesetzen der Stelle. Am 27. Juni sei die Bewerbung auf dem Kleinen Heuberg eingegangen. Das Besetzunggremium, das sich aus Vertretern der beiden Kirchengemeinden und einem Vertreter des Kirchenbezirks zusammensetzt, habe umgehend Kontakt zu dem Bewerber aufgenommen, seine Predigten gelesen und sei zu einer sogenannten Predigtanhörung nach Münsingen gefahren, wo Sven Wegner-Denk als PDA (Pfarrer zur Dienstaushilfe beim Dekan) in Diensten ist.

"Wir waren uns recht schnell einig, dass es passen kann", sagt Heidi Binder. Am vergangenen Donnerstag habe sich das Besetzungsgremium für Wegner-Denk entschieden, am Sonntag wurde die frohe Botschaft im Gottesdienst bekanntgegeben.

Mit dem künftigen Pfarrer zieht jede Menge Leben im Bickelsberger Pfarrhaus ein. Seine Frau Elisabeth Denk ist Angestellte der Stadt Horb und im Moment in Elternzeit, "da unsere drei Kinder zwischen zwei und fünf Jahre alt sind und das nächste bereits erwartet wird", wie ihr Mann berichtet. Wann die Familie umzieht, steht noch nicht genau fest: "Wir hoffen auf einen Umzug Anfang, Mitte September." Das Gebäude sei noch nicht bezugsfertig und werde in den kommenden Wochen umgebaut.

Faible fürs Ländliche und Familiäre

Sven Wegner-Denk wurde in Freudenstadt geboren und ist im Murgtal – im Baiersbronner Ortsteil Schönegrund – aufgewachsen. Dort sei er später "in nahezu allen Bereichen der kirchlichen Jugendarbeit aktiv" gewesen, wie er berichtet. Auf das Abitur in Freudenstadt folgte ein Theologie-Studium in Tübingen, Erlangen und Heidelberg. Parallel dazu habe er zahlreiche Erfahrungen in der Arbeitswelt gesammelt, sei es als Lkw-Fahrer oder – durch seine Frau – in der Landwirtschaft.

Nach dem ersten Examen begann er 2003 sein Vikariat in Horb, nach der zweiten theologischen Dienstprüfung war er ab 2006 als Pfarrer zur Anstellung in der Kirchengemeinde Grüntal-Musbach im Kirchenbezirk Freudenstadt tätig. Seit zwei Jahren ist er in Münsingen.

"Ich habe den Eindruck, dass die Menschen auf dem Kleinen Heuberg sehr offen und freundlich sind, in ihrer Art ähnlich den Menschen auf der zentralen Schwäbischen Alb", beschreibt Sven Wegner-Denk seine ersten Eindrücke. Die reizvolle Landschaft seines künftigen Wirkungsfelds ähnele als Albvorland dem, was er aus der Gegend um Horb kenne, wo seine Frau herstammt. "Mir gefällt als Schwarzwälder sehr das Ländliche und Familiäre, und ich schätze auch die Offenheit und den Weitblick der Hügellandschaft hier."

Der Geistliche freut sich auf seine neue Wirkungsstätte, konkret "auf zwei personenzahlmäßig überschaubare Kirchengemeinden mit engagierten Mitarbeitern" und auf "die Aufgaben eines Landpfarrers in ihrer typischen und auch landeskirchlichen Vielfalt". In Bickelsberg und Brittheim wolle er "ein Pfarrer für alle vorhandenen Frömmigkeitsstile und Glaubensausprägungen" sein.

Mit den kirchlichen Gemeinschaften auf dem Kleinen Heuberg strebe er die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit an. Eigene Schwerpunkte zu setzen, dafür sei es noch zu früh. Diese richteten sich immer nach den Wünschen und Bedürfnissen vor Ort, auf die er sich gerne einlassen wolle. "Dazu braucht es aber sicher erst einmal ein halbes Jahr bis ein Jahr der Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen der Gemeinde, des Wahrnehmens und Würdigens dessen, was vorhanden ist und des miteinander Bedenkens und Überlegens, in welche Richtung es weitergehen soll", sagt der 36-Jährige. Zunächst gelte es, am Bestehenden anzuknüpfen: "An dem, was man gemeinsam für gut befindet, sollte weitergearbeitet, es gegebenenfalls ausgebaut und bisher Vermisstes eventuell angestoßen werden."

Mit dieser Haltung kommt der neue Pfarrer den Bedürfnissen seiner künftigen Schäfchen sehr nahe. "Wir wünschen uns, dass er die Gemeinden dort abholt, wo sie gerade stehen", sagt Heidi Binder – und dass er möglicherweise seine Erfahrungen einfließen lasse für Veränderungen in einzelnen Punkten. Die Kirchengemeinderatsvorsitzende ist überzeugt, dass das Besetzungsgremium eine gute Wahl getroffen hat: "Er will ein Pfarrer für alle sein – das ist, was wir brauchen."