Der Gemeinderat hat den Auftrag für die Sanierung der Bergstraße samt der Stützmauer in Täbingen vergeben. Archiv-Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Unmut im Gemeinderat über Preissteigerung von 42 Prozent gegenüber Berechnung

Unmut hat sich in der Gemeinderatssitzung über die Preissteigerung bei der Sanierung der Täbinger Bergstraße geregt. Dennoch vergab das Gremium nach der Ausschreibung den Auftrag einstimmig.

Rosenfeld. Schon einmal, im September 2017, hatte sich der Gemeinderat mit der maroden Straße samt kaputter Stützmauer beschäftigt. Diese war nach Auskunft von Experten vor Jahren beim Bau der parallel verlaufenden Mauer entlang der Kreisstraße beschädigt worden. Die Senkungen zogen auch die Bergstraße in Mitleidenschaft. Laut Bauamtsleiter Bernhard Müller waren vier Firmen aufgefordert worden, ein Angebot einzureichen. Doch bei der Stadt gingen keine Offerten ein. Der Grund: "Diese Baustelle ist keine begehrte", wusste Müller: "So eine Maßnahme machen Tiefbaufirmen nicht gerne." Notgedrungen hob der Gemeinderat die Ausschreibung auf. In der zweiten Runde waren neun Firmen angefragt worden. Sechs Angebote gingen ein.

Der Zuschlag geht an die Firma Gebrüder Bantle aus Bösingen zum Preis von 344 237 Euro. Das Tübinger Ingenieurbüro Germey hatte im April 2017 reine Baukosten in Höhe von 242 040 Euro errechnet. Damit liegt die Kostenüberschreitung bei satten 42 Prozent. Müller schlüsselte die Preissteigerung im Detail auf: Um 73,6 Prozent werden Baustelleneinrichtung und Verkehrssicherung teurer, um 60 Prozent die Erdarbeiten, Erdbau und Rückbau der alten Stützmauer auf 145 Metern Länge. "Im Rahmen", so Müller, sei die Erhöhung von 26 Prozent bei Beton- und Stahlbetonarbeiten sowie bei Geländer und Sonstigem, während die neue Trag- und Decksicht mitsamt Randeinfassung 48 Prozent mehr kostet als erwartet. Als einen Grund für die höheren Kosten nannte Müller die geänderte Bodenklassifizierung entsprechend der neuen Deponieverordnung. Auch die gute Konjunktur und die Auslastung der Firmen schlügen sich in höheren Preisen nieder. Einen ganz anderen Punkt sprach Volker Seibel an: die Differenz von 80 Prozent zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot. Die Frage Seibels, ob die Ausschreibung vielleicht nicht exakt formuliert gewesen sei, beantwortete Müller dahingehend, dass die Positionen klar beschrieben worden seien. Ortsvorsteher Erhardt Sautter sprach sich dafür aus, auch den maroden Treppenabgang herzurichten.