Bei der Rocknacht gab es ordentlich was auf die Ohren. Foto: Fritsch

Rocknacht ist eine Art Frühjahrsputz. Die Ohren durchgeblasen, von den Bässen kräftig geschüttelt. Am Samstag war wieder Rocknacht mit vier Bands in der Alten Seminarturnhalle. Rund 200 Freundinnen, Freunde und Fans progressiver Musik waren gekommen.

Nagold - Rocknacht ist eine Art Frühjahrsputz. Die Ohren durchgeblasen, von den Bässen kräftig geschüttelt. Am Samstag war wieder Rocknacht mit vier Bands in der Alten Seminarturnhalle. Rund 200 Freundinnen, Freunde und Fans progressiver Musik waren gekommen.

Zum Auftakt um 20.30 Uhr sind vermutlich auch die Nachbarn in den Genuss des Frühjahrsputzes gekommen. Die Band Five O Seven hat sich dem Hard Rock verschrieben und gibt an, die Nachbarn würden ebenfalls in den Genuss guter Musik kommen.

"Könnt ihr unseren Softpop noch ertragen?"

Die nächste Band, Meister Chang, brachte dann Pop Rock mit deutschen Texten auf die Bühne. Nur drei junge Männer, aber viel Stimmung, für die vor allem Sänger Adam Schwenger gesorgt hat. In BackstagePro, einem Profinetzwerk für die Musikszene, heißt es über Meister Chang: "Elektronische Synthies verschmelzen mit straighten Rockbeats und schiebenden Bässen. Sie singen Texte über unsere größten Ängste, unsere Wut, unsere Freude, unsere Liebe und unseren Hass". "Könnt ihr unseren Softpop noch ertragen?", rief Schwenger. Jubel im Publikum. Schwenger: "Geile Show".

Es folgte eine längere Umbaupause, in der unglaublich viele Leute auf der Bühne herumwuselten und die Instrumente für den folgenden Auftritt bereit legten. Entspanntes Gewusel auch unter den Zuhörern. Es gab zu essen und zu trinken. Vorne mittig Stehtische, links der Bühne Bierbänke, die so standen, dass die Hälfte der dort Sitzenden mit dem Rücken zur Bühne gewandt waren, womit sie sich vermutlich ganz der Musik hingeben konnten, ohne von den vielen Scheinwerfern beeinträchtigt zu werden.

Das Publikum, grob zwischen 20 und 40, viele schwarze T-Shirts mit Aufschriften wie "Deus Ex Machina Venice" (eine italienische Rockband), "Sieger stehen auf wo Verlierer liegen bleiben", "Wahre Helden sind nicht zähmbar" oder einfach "The Ghost inside". Rechts der Bühne ein großer Stand mit sogenannten "Merchs", also Merchandising-Artikeln der Bands, T-Shirts, Aufkleber, ebenso CDs und tatsächlich Schallplatten von Stepfather Fred.

Die allerletzte Wintermüdigkeit aus den Knochen treiben

Stepfather Fred brachte dann "heavy alternative Rock" auf die Bühne. Tatsächlich ist die Stimme von Sänger Sebastian Schuster geeignet, die allerletzte Wintermüdigkeit aus den Knochen zu treiben. Die Band zeichnet sich durch eine extreme Livepräsenz aus mit (in normalen Jahren) über 50 Konzerten in ganz Europa.

Auch die letzte Band – Vanish aus Böblingen – hat über 15 Jahre Bühnenerfahrung. Hier trifft traditioneller Metal auf moderne Synthie-Sounds und progressive Elemente, um noch einmal BackstagePro zu zitieren.

Im Programm der Alten Seminarturnhalle heißt es, die vier Bands würden die Halle zum Kochen bringen. Genau so war es dann auch.