Laing ist Chinesisch und bedeutet soviel wie: „Heißer Scheiß, der Dir von jetzt an am Schuh klebt“ Foto: Promo

„Paradies naiv“ ist der Titel ihres ersten Albums, seit wenigen Wochen erst ist es auf dem Markt, in den Charts ist es längst schon empor geklettert: Laing präsentiert im Rocker 33 seine tanzbare Kleinkunst.

In Stuttgart fühlen sie sich schon fast zuhause, die drei Sängerinnen, die Tänzerin und der Schlagzeuger, die zusammen Laing heißen, was Chinesisch ist und soviel bedeutet wie: „Heißer Scheiß, der Dir von jetzt an am Schuh klebt“.

Im Januar 2012 spielten sie bei den „Pop Freaks“ im Kulturzentrum Merlin – und nun sind sie wieder da, am Donnerstagabend im Rocker 33, das mit 500 Besuchern voller nicht sein könnte, und haben nichts von ihrem Reiz verloren.

„Paradies naiv“ ist der Titel ihres ersten Albums, seit wenigen Wochen erst ist es auf dem Markt, in den Charts ist es längst schon empor geklettert. Was hier aus Berlin kommt ist tanzbare Kleinkunst, ein freches Update des Liedkabaretts mit HipHop, Techno- und Elektrobeats. Kraftwerk schaut diesen Damen ganz deutlich über die Schulter, wenn sie davon singen, dass sie gerne mechanisch wären und sich auch so bewegen – aber die Roboter, die Kraftwerk spielten, waren nicht sexy, Nicola Rost, Atina Tabiei Razligh, Johanna Marshall und Marisa Akeny sind es. Sie tragen Rot und Schwarz; Rost, Razligh und Marshall stehen auf der Bühne, werden abgestrahlt von Schreibtischlampen, die sie an ihre Mikrofonständer geschraubt haben, so dass ihre Gesichter oft im Dunkel zu schweben scheinen.

Laing singen auf Deutsch

Links neben ihnen sitzt Ketan Bhatti am Schlagzeug, trommelt zum Elektrosound, rechts erscheint manchmal die Tänzerin Marisa Akeny und bewegt sich gekonnt, provokant, präzise, kühl, tanzt mit einer doppelten weißen Maske am Publikum vorbei.

Laing singen auf Deutsch und ihre Songs erzählen Geschichten von Männermord oder Müdigkeit: „Morgens bin ich immer müde“, ihre Coverversion eines Stückes aus den 1960er Jahren, schaffte es im September 2012 auf den zweiten Platz beim Bundesvision Songcontest – nun singt das Stuttgarter Publikum den Text mit, die Männer bei „müde“, die Frauen, am Abend, bei „wach“. Auch bei den Prinzen haben Laing geklaut und geben es lautstark zu.

Nicola Rost ist der Mittelpunkt der Gruppe, sie liest ein Gedicht von Liebe und Untergang, scharf und unversöhnlich – vor allem aber, daran kann es keinen Zweifel geben, wollen Laing auf der Bühne viel Spaß haben. Deshalb auch erzählt Sängerin Atina auf der Bühne auch ganz schmutzige Dschungelwitze – und schüttelt sich dabei selbst vor Lachen.