Beim Vergleichskampf zwischen den Bezirken eins und vier Südbaden und Württemberg könnten sie erneut Andrija Ivanovic (ASV Tuttlingen/rotes Trikot) und Jens Staiger (KSV Tennenbronn) gegenüber stehen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ringen: Arbeitsgemeinschaft Schwarzwald-Alb-Bodensee feiert

(lh). Seit 50 Jahren besteht die Arbeitsgemeinschaft Schwarzwald-Alb-Bodensee (ARGE-SAB). Ähnlich dem Bundesland Baden-Württemberg hat sich aus einer einstigen "Zweckheirat" eine hervorragend funktionierende Sportorganisation entwickelt.

Das freudige Ereignis wird mit einem kleinen Festakt und Ringer-Vergleichskampf, verbunden mit dem 57. Jahrestreffen der Vereinigung "Ehemalige Ringer der Region Schwarzwald-Alb-Bodensee" am Samstag, 27. Mai, in der Festhalle Sulgen gefeiert. Beginn ist um 14 Uhr.

Am 16. Juli 1967 trafen sich die Vereinsvertreter und Vorstände der Bezirke I und IV des damaligen Südbadischen und Württembergischen Schwerathletikverbands in Villingen, um endgültig eine Einigung über die künftige sportliche Zusammenarbeit zu erzielen. Anlass war, die Ringerregionen Schwarzwald und Bodensee zu stärken und den Fortbestand der beiden Bezirke zu sichern. Geografisch gesehen war das Gebiet nahezu optimal und bedeutete kurze Wege für die Sportler und Funktionäre zu den Kämpfen.

Geldbuße von fünf Mark bei Versäumnissen

Die Tagung leitete der südbadische Bezirksvorsitzende Karl Eble (St. Georgen), sein württembergischer Amtskollege war August Schwarz (Nendingen). Die beiderseitige Rücksichtnahme in allen ernsthaften Fragen, heißt es in dem Protokoll des heutigen Ehrenvorsitzenden Werner Dobrott (Singen), führte zu einer befriedigenden Lösung. Als Spruchkammer-Vorsitzender (heute Rechtsausschuss) fungierte Alfred Hauser (Schramberg), der von vier Beisitzern, je zwei aus Südbaden und Südwürttemberg, unterstützt wurde.

Am 9. September wurde mit einer Bezirksliga und einer Bezirksklasse mit je zehn Mannschaften gestartet. Interessant aus heutiger Sicht: Die Vereine AB Aichhalden, AV Sulgen, KSV Winzeln und KSV Vöhrenbach waren in der untersten Leistungsklasse eingegliedert.

Dazu noch der KSV Schiltach, der sich vor wenigen Jahren aufgelöst hat. Furtwangen, Triberg, Gottmadingen, Hornberg und Tennenbronn waren jeweils mit ihren Reserveteams vertreten. Ihre ersten Mannschaften rangen schon höherklassig. Staffelleiter waren Werner Dobrott und Johannes Roth (Aichhalden), als Kampfrichterobmann wählten die Delegierten Werner Biesinger (Wurmlingen).

Die Ergebnisse waren an Pressewart Klaus Willner (Villingen) telefonisch durchzugeben. Bei Versäumnissen wurden die Vereine mit einer Geldbuße von fünf Mark bestraft. Jahre später kam als dritte Leistungsstufe noch die Aufbauklasse hinzu. In den Anfangsjahren hatte die Arge bei Staffeltagen wie der Südweststaat mit Emotionen zu kämpfen. Verbale Wortgefechte waren keine Seltenheit, wie sich alte Mitstreiter erinnern. Dies resultierte vor allem daraus, weil damals die Bezirke noch stärker als heute von ihren Landesorganisationen beeinflusst wurden.

Die Arge, obwohl vom Grundsatz her autonom, musste oftmals einen Kompromiss im Sportbetrieb für ihre Ligen finden, da sich Richtlinien und Regelwerk der Verbände in manchen Punkten unterschieden. Es wurde aber immer eine akzeptable Lösung im Sinne des Sports gefunden. Wie gut die Harmonie bei Arge-Sitzungen funktionierte, hing nicht zuletzt von den jeweiligen Bezirksvorsitzenden ab.

Sportlich erfuhr die Arge einen kräftigen Aufwärtstrend. Aus einem Bericht des 15. Staffeltags 1982 geht hervor, dass 41 aktive Mannschaften am Sportbetrieb 1981 teilnahmen und aufgrund der vielen Meldungen künftig statt bisher zwei nun drei Gruppen in der Aufbauklasse gebildet werden müssen. Erstmals wurde ein Ordnungsgeld von 100 Mark für einen nicht gemeldeten Doppelstart eingeführt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Arge zu einer Vorzeigesportorganisation und rückte enger zusammen.

Dass die Entscheidung vor 50 Jahren richtig war, zeigt die Problematik, die beide Landesverbände mit anderen Bezirken haben. In Württemberg wurde schon vor mehreren Jahren eine Neuordnung der Ligen bezirksübergreifend vorgenommen und auch in Südbaden ist im Bezirk III Oberrhein kaum noch eine attraktive Verbandsrunde möglich.

Bedingt durch die zurückgehenden Kinderzahlen stand die ARGE-SAB wie zurzeit der Gründung vor der Entscheidung, gemeinsam mehr bewegen zu können und den Ringkampfsport zu fördern. Beim Arge-Staffeltag 2013 beschlossen die Vereinsvertreter, ab 2014 gemeinsame Bezirksmeisterschaften der Jugend und Männer auszurichten. Dies erwies sich wiederum als die richtige Entscheidung. Eine Auswertung, welcher Bezirk nun am stärksten aufgestellt ist, wurde bisher nicht vorgenommen.

Eine Gelegenheit zur sportlichen Klärung gibt es am Samstag um 15.30 Uhr, wenn sich die Jugendauswahlteams der Bezirke I und IV in einem Vergleichskampf gegenüberstehen.