Starkes Brüderpaar: Kai (links) und Jan Rotter – die Triberger Trainer – freuen sich in den neuen Fan-Trikots über eine gelungene Saison in der Bundesliga. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Ringen: Triberger Vorsitzende sieht Saison mit Licht und Schatten / Angetan von Trainerdebütant Kai Rotter

Im DM-Viertelfinale verlor der SV Triberg mit 13:19 beim ASV Mainz. Damit ist die Saison für die Triberger zu Ende.

Die Saison ist für den Bundesligisten SV Triberg mit dem Viertelfinal-Aus in Mainz zu Ende gegangen. Mike Pfaff, der Vorsitzende des SV Triberg, zieht Bilanz. Ob Triberg ein Bundesliga-Standort bleibt, will er zum jetzigen Zeitpunkt nicht unterschreiben. "Wir müssen einiges überdenken", kündigt Pfaff eine gründliche Analyse in den kommenden Wochen an. Wir sprachen mit ihm.

Herr Pfaff, sportlich können Sie doch mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden sein. Warum dann diese selbstkritischen Töne zum Ende der Saison?

Sportlich hat unsere Mannschaft zwar voll die Erwartungen erfüllt und begeisternde Kämpfe geboten. Aber es ist enttäuschend, dass sich das oft gute Auftreten unserer Mannschaft in den Zuschauerzahlen nicht niedergeschlagen hat. In der Bundesliga-Hauptrunde waren die Zahlen noch akzeptabel. Aber im Achtel- und im Viertelfinale hätten wir mit mehr Zuschauern gerechnet. Daraus ergibt sich die Frage, mit der wir uns beschäftigen werden: Macht in Triberg Bundesliga noch einen Sinn? Die Zuschauerzahlen sind für uns in der Gesamtkalkulation schon ein wichtiger Faktor.

Ihr erfahrener Ringer Coskun Öztürk will nun im Vorstand des SV Triberg mitarbeiten. In Sachen Zuschauerzahlen betont er klar, dass der Verein wieder mehr in die Offensive gehen muss.

Wir freuen uns, dass er zukünftig mithelfen wird. Für mich war sowieso klar, dass wir unsere Führungsmannschaft auf breitere Beine stellen müssen. In Sachen Vermarktung haben wir ganz sicherlich Nachholbedarf.

Was war noch nicht zufriedenstellend?

Natürlich unsere großen Probleme mit der zweiten Mannschaft. Ich kann alle Kritiker verstehen. Wir hatten vor der Saison auf dem Papier für die zweite Mannschaft einen großen Kader. Doch wir hatten viele verletzungsbedingte Ausfälle, wie ich diese noch nie erlebt habe. Hätten wir während der Saison zurückgezogen, dann hätten wir in der neuen Runde wieder ganz unten neu beginnen müssen.

Wie haben Sie Kai Rotter in seinem ersten Trainerjahr erlebt?

Ich bin angetan von seiner Arbeit. Kai ist mit seinen erst 29 Jahren schon sehr reif, besitzt bei den Ringern durch seine gute Teamführung einen hohen Stellenwert. Er ist für mich eine der großen positiven Überraschungen in dieser Saison.

Und wer hat Sie bei den Ringern positiv überrascht?

Viele bei uns haben in dieser Saison wirklich gute Leistungen geboten. Ich möchte aber dabei auch unser Eigengewächs Marius Weiss erwähnen, der im Training beruflich phasenweise eingeschränkt war, aber tolle Bundesliga-Kämpfe abgeliefert hat.

Es kommt in der nächsten Saison das neue Punktesystem. Sollte der SV Triberg weiterhin Bundesligist bleiben – welche Auswirkungen hat diese Neuerung auf die Planung Ihres Kaders?

Vom Ansatz her ist die Idee dieses neuen Punktesystems sicherlich richtig. Aber ich halte die Idee noch nicht für ausgereift und in den Details verbesserungswürdig. Für uns würde sich bei der personellen Planung viel Arbeit ergeben. Von zwei, drei Leistungsträgern, die hier Identifikationsfiguren geworden sind, müssten wir uns deshalb sogar trennen.

Wie sieht es in Triberg mit dem Nachwuchs aus?

Vier Jugendliche können 2018 im Alter mit 14 Jahren zu den Aktiven wechseln. Sie müssen jedoch mindestens das Gewicht von 52 Kilogramm erreichen. Dahinter haben wir jahrgangsmäßig noch eine Lücke. Aber wir erleben bei den jüngsten Jahrgängen einen Boom.

Sie gelten als der Motor des Triberger Ringsports. Was treibt Sie an?

Wenn die viele Arbeit getan ist und wir am Samstagabend dann einen tollen Kampf erleben. Dieses Erlebnis lässt bei mir wieder vieles vergessen.   Fragen von Michael Bundesmann

(mib). Das Triberger Team um Trainer Kai Rotter verkaufte sich trotz der personellen Engpässe noch einmal gut beim Titelfavoriten in Mainz. Das Leichtgewicht konnten die Gäste nicht besetzen. Im Schwergewicht blieb Coskun Öztürk in seinem wohl letzten Kampf gegen Gabriel Stark 0:4 (TÜN) ohne Chance. Ebenso chancenlos war in 61 kg /Freistil Dominik Kitiratschky gegen Burak Demir. Oliver Hassler (98 kg/G) holte mit dem 1:0 gegen Wladimir Remel den ersten Punkt für den Außenseiter. Aleksan Mikayelyan (66 kg/G) gewann mit 4:0 gegen Ilir Sefaj. Einen Vierer holte auch Ahmed Dudarov (86 kg/F) gegen Ercihan Albayrak. Adrian Wolny (71 kg/F) unterlag mit 0:2 (2:7) Niklas Dorn. Chancenlos war Tribergs Ersatzmann Simon Günter (80 kg/G) gegen den Weltklasse-Ringer Mark Madsen. Benedikt Rebholz (75 kg/G) verlor knapp (0:1) gegen Ruslan Kudrynets. In 75 kg/Greco behielt hingegen Roman Dermenji mit 4:0 die Oberhand gegen Dzhan Bekir.

Die interne Saison-Einzelbilanz beim SV Triberg führen Mittelgewichtler Roman Dermenji und Ahmed Dudarov mit jeweils zwölf Siegen und nur vier Niederlagen nach jeweils 16 Einsätzen (inklusive Play-offs) an. Die weiteren Platzierungen: 2. Kristian Fris (7 Kämpfe/6 Siege/1 Niederlage). 3. Aleksei Kinzihigaliev (7/6/1). 4. Oliver Hassler (13/7/6). 5. Viktor Nemes (5/4/1), 6. Rares Chintoan (7/5/2). 7. Benedikt Rebholz 15/7/8). 8. Aleksan Mikayelyan (8/5/3). 9. Adrian Wolny (8/3/5), 10. Marvin Scherer (6/2/4).