Eine seltene Rollwolke bahnte sich am Freitagmorgen ihren Weg am Lahrer Himmel. Zahlreiche Menschen fotografierten das Naturschauspiel. Foto: Ulrike von der Linde

Eine sogenannte Roll Cloud hat am Freitagmorgen in Lahr für Aufsehen gesorgt. Patrick Ohnemus von der Wetterstation Ettenheimmünster erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, wie eine solche Wolke entsteht.

„Roll Clouds sind recht selten in der Ortenau zu sehen“, schildert Ohnemus. Darum seien Roll Clouds besondere Erscheinungen mit dem „Wow-Effekt“. Diese Erfahrung machten viele Lahrer am Freitag, die fleißig Bilder des atemberaubenden Phänomens in den sozialen Medien teilten.

„Unter einer Roll Cloud (deutsch: Rollwolke) versteht man eine Wolkenwalze, die sich meist vor einem Gewitter um eine horizontale Achse dreht und sich sehr tief über dem Boden bewegt“, beschreibt Ohnemus das Gebilde. Dabei sehe es so aus, als ob die Roll Cloud über den Beobachter hinwegrollt.

Luft stürzt nach unten und breitet sich aus

Sie entstehe, wenn im Bereich eines Gewitters mit Niederschlag (Starkregen/Hagel) Luft nach unten stürzt und sich in alle Richtungen ausbreitet. Zieht ein Gewitter weiter, passiere dies vor allem in Zugrichtung des Gewitters. Am Vorderrand der sich ausbreitenden Luft bilde sich häufig eine Böenfront, wenn sich die ausströmende kältere Luft unter die vorhandene wärmere schiebt und diese anhebt. Dabei entstehe eine Rotationsbewegung.

„In seltenen Fällen kann diese Böenfront in Form einer Wolkenwalze dem Gewitter weit vorauseilen und sogar noch erhalten bleiben, wenn das Gewitter längst nicht mehr aktiv ist“, erklärt der Wetterexperte. In Nordaustralien sei im Golf von Carpentaria das Phänomen als „Morning Glory Cloud“ sehr bekannt.