Vor der beeindruckenden Kulisse von Blair Castle war Michael Jung mit fischerTakinou bei der letzten Europameisterschaft in Schottland auch im Parcours fehlerfrei geblieben und hatte seine EM-Titel im Einzel und mit der Mannschaft verteidigen können. Mit fischerRocana ist er jetzt in Polen bereit für den Titel-Hattrick. Foto: v. Hardenberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiten: Michael Jung und die deutsche Equipe sind in Strzegom angekommen

Vorhang auf für die Vielseitigkeits-Europameisterschaft: Michael Jung und Stute fischerRocana haben das letzte vorbereitende Trainingslager beendet und sind auf dem EM-Gelände in Strzegom angekommen.

Den Bildern der starken Unwetter in Polen am vergangenen Wochenende konnte keiner entfliehen, der seinen Fernseher eingeschaltet hatte. In Polen, im westlichen Teil des Landes, weilt derzeit auch Vielseitigkeitsreiter Michael Jung: Am Freitag kam er mit Stute fischerRocana im Trainingslager in Strzegom an, mit der er in dieser Woche bei der Europameisterschaft antritt.

"Wir hatten Glück", sagt Michael Jungs Vater Joachim, "als wir am Freitagabend gegen 23 Uhr in Strzegom eingetroffen sind, war das Unwetter schon vorbei." Dafür hatten sie mit dem LKW ganze 14 Stunden zum Trainingslager, das traditionell vor den diversen Meisterschaften stattfindet, gebraucht – für eine Strecke, die normalerweise in 10 Stunden zu bewältigen ist.

"In der Regel versuchen wir nachts zu fahren und dem Verkehr zu entgehen", so Joachim Jung. Dieses Mal war das nicht möglich – und an einem Freitag, noch dazu in der Ferienzeit, staute es sich gewaltig. Natürlich sei das anstrengend, sowohl für die Zwei-, als auch für die Vierbeiner. "Nach einem Tag hat man das aber eigentlich wieder aus dem Körper, da haben sich dann alle akklimatisiert", so Jung.

Im Trainingslager, das auf einer privaten Anlage nur 10 Minuten vom Strzegomer EM-Gelände entfernt lag, wurde ganz individuell trainiert: Einer arbeitet nochmals vermehrt an der Dressur, andere legen den Fokus auf das Konditionstraining, wo vor allem am Hang gearbeitet wird, wieder andere machen etwas Springgymnastik. "In erster Linie geht es bei diesem Zusammentreffen kurz vor der EM darum, das Mannschaftsgefühl nochmals zu stärken und als Team zusammenzuwachsen", erklärt Joachim Jung. Diese Vorgabe sei geglückt: "Es herrscht eine gute Stimmung, alle sind gut drauf, speziell in der Mannschaft."

Seit Montagmittag ist die deutsche Equipe nun auf dem Turniergelände. "Wir kennen die Verhältnisse und das relativ flache Gelände hier", betont Joachim Jung.

Wie genau die Strecke, die sich der ehemalige deutsche Nachwuchs-Bundestrainer Rüdiger Schwarz ausgedacht hat, letzten Endes aussehen wird, erfahren die Teilnehmer allerdings erst am Mittwoch: "Nach der Verfassungsprüfung wird die Strecke geöffnet, dann werden wir sie sofort inspizieren", sagt Joachim Jung. Am Donnerstag und Freitag finden die Dressurprüfungen statt, samstags geht es im Gelände und am Sonntag werden die Medaillen nach dem Springen vergeben.

Michael Jungs 12-jährige, dunkelbraune und eher zierliche Stute fischerRocana jedenfalls ist topfit, "sie sieht richtig gut aus", befindet auch Joachim Jung. Und ihr liegen technische Strecken, so dass Strzegom genau das richtige Gelände für sie sein könnte.

Die deutschen Reiter um Schlussmann Michael Jung starten als Titelverteidiger in den Kampf um Bronze, Silber und Gold – und sie sind gewillt, diesen Titel auch zu verteidigen. "Sowohl in der Mannschaft als auch im Einzel können sich wirklich alle berechtigte Hoffnungen auf richtig gute Platzierungen machen", meint Joachim Jung. Sein Sohn jedenfalls ist seit 2011 bei der EM ungeschlagen und wird auch in diesem Jahr als Sieger die Heimreise antreten wollen.