Das einzige Blumberger Reisebüro, die Reiseagentur "Holiday Land/Wunschreisen" von Reinhold Strecker, blickt auf zwei ganz schwierige Jahre zurück. Der etablierte Reiseveranstalter, der seit 23 Jahren auf dem Markt ist, musste einen Rückgang von rund 90 Prozent seiner gewohnten Buchungen verkraften.
Blumberg – Der Spezialist für Pauschalreisen und Kreuzfahrten, aber auch Fachmann bei individuellen Reisewünschen, verzeichnete nach dem Pandemieausbruch im März 2020 zahlreiche Stornos, und fast der gesamte Betrieb kam zum Erliegen. "Wir mussten diesen Einbruch praktisch von heute auf morgen hinnehmen", ist dem Inhaber Reinhold Strecker alles noch gut in Erinnerung. "Zuvor waren wir mit vielen Kreuzfahrten im gesamten Mittelmeer oder in die Karibik sowie mit klassischen Pauschalreisen so richtig dabei."
Auch Segway-Touren kamen in der Pandemie fast völlig zum Erliegen
Die Blumberger Reiseagentur hatte sich gerade von der Insolvenz des Reiseanbieters Thomas Cook erholt, mit dem sie eng zusammenarbeitete, als dieser erneute Rückschlag kam. Auch Reinhold Streckers zweites Unternehmen, die Firma Sewato, die seit 2008 unterschiedliche Segway-Touren auf einem wachsenden Markt anbietet, kam in der Pandemie fast völlig zum Erliegen.
Wie die gesamte Branche war die Reiseagentur auf staatliche Hilfen angewiesen. Sein separates Reisebüro an der Schwarzwaldstraße musste Strecker schließen. Er ist nun mit seinen beiden Unternehmen in der aufgebauten Segway-Station an der Kirchstraße 2a präsent. Seine Büroleiterin und Ehefrau Alexandra Strecker ist immer noch von der Kurzarbeit betroffen.
Bei einigen Reisen ein leichter Aufschwung zu spüren
"Mit einigen Reisen, besonders auf die Kanarischen Inseln, verspürten wir in der vergangenen Monaten einen leichten Aufschwung. In viele Länder konnten Deutsche aber nicht einreisen", kämpft Strecker mit Problemen. "Die Politik hat unsere schwierige Lage erkannt und der damalige Landesminister für Justiz und Tourismus, Guido Wolf, verschaffte sich mit seinen Besuchen 2020 und 2021 einen persönlichen Eindruck", freute sich Strecker über dessen persönlichen Kontakt.
Aktuell werden die Reisen nur nach telefonischer Rücksprache und Mail gebucht. Termine werden nur nach persönlichen Absprachen vereinbart. Fast die gesamte Arbeit wird vom Privathaus in Kirchen-Hausen organisiert. Reinhold Strecker ist aber keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Er arbeitet immer an neuen Ideen. "Wir haben wieder Hotels und Veranstaltungsmöglichkeiten für Pauschalreisen wie in Portugal, Spanien oder Österreich besucht und uns einen persönlichen Eindruck verschafft", sagt Strecker, der auf intensive Kundenberatung viel Wert legt. Für ihn ist der direkte Kontakt mit den Reiseinteressenten eine wichtige Grundlage. Mit seinem neu angeschafften Kombi als Büro auf vier Rädern hat er seinen Service weiter verstärkt. "Heute fahren wir oft zum Kunden und können ihn dann vor Ort beraten", so der Reisefachmann.
Mit Guides auf unterschiedlichen Routen unterwegs
Auch in sein zweites Standbein, das Freizeitunternehmen Sewato, hat Reinhold Strecker investiert. Da ging es in den Jahren vor Corona stetig nach oben. "Mit inzwischen zwölf Streckenführungen bieten wir mit unseren Guides unterschiedliche Routen an", erklärt er. Als Schwerpunkt habe sich von Anfang an die Zusammenarbeit mit der Sauschwänzlebahn herauskristallisiert. Nach einweisendem Training sowie der Bahnfahrt nach Weizen ist anschließend auf der Segway-Route viel Abwechslung geboten.
"Wir bieten auch spezielle Firmen- oder Gruppenevents mit exklusiven Zielen an", so Strecker. Vor der Pandemie sei die Nachfrage groß gewesen. Zuletzt standen zehn Angebote von verschiedenen Standorten aus im Programm. Vor allem auch schweizerische Kundschaft habe das Abenteuer auf zwei Räder entdeckt. "Wir können inzwischen bis zu 70 Fahrzeuge einsetzen und gehen auf alle individuellen Wünsche ein", zeigen sich Reinhold Strecker und sein Team flexibel. Er hofft, dass er in diesem Jahr wieder durchstarten kann und ihm keine Steine mehr in den Weg gelegt werden.
Info: Die Strecke
In der Saison von Mai bis Oktober ist die Kombination einer Fahrt mit der Sauschwänzlebahn inklusive der Segway-Tour zwei bis drei Mal wöchentlich gefragt. Nach der Einweisung auf dem speziellen Zweirad folgt die Verladung der Segways für die Dampfzugfahrt nach Weizen. Vom Bahnhof aus geht es für die Teilnehmer auf dem Segway an der Wutach entlang. Über Grimmelshofen führt die Tour weiter durch herrliche Landschaften. Beim Blick in Richtung Fützen kann man unvergessliche Eindrücke genießen. Mit einem Wutachblick geht es dann über den Wellblechweg zu einer gemeinsamen Stärkung ins Gasthaus "Scheffellinde" nach Achdorf. Steil aufwärts führt die Route abschließend über den Gampen zur Ausgangsstation in Blumberg zurück. Insgesamt ist man sechs Stunden unterwegs.