In Baden-Württemberg herrscht immer noch Fachkräfte-Mangel. Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz soll Entlastung bringen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Offene Stellen in der Region. Die Ausbildungssuche fällt immer schwerer.

Region - Überall fehlt es an Fachkräften. Vor allem im Pflegebereich bleiben viele Stellen offen. Dabei sind die Einrichtungen verpflichetet, bei ihrem Personal einen Fachkräfte-Anteil von 50 Prozent einzuhalten. Haben auch die Pflegeheime in der Region mit Personalsorgen zu kämpfen?

Friedensheim in Calw-Stammheim

Im Friedensheim in Calw konnten dieses Jahr alle Stellen besetzt werden. "Mit Ach und Krach konnten wir die Stellen füllen", berichtet die Einrichtungsleiterin Schwester Daniela Bok. "Trotzdem herrscht ein extremer Mangel an Fachkräften", sagt Bok. Es sei extrem schwierig gewesen, die Stellen zum 1. Oktober zu besetzten. Dabei kämen die Auszubildenden und Fachkräfte über sehr unterschiedliche Wege zur Arbeit im Heim.

Besonders viel Potenzial sieht Bok im freiwilligen sozialen Jahr. Dabei hätten junge Menschen nicht nur Gelegenheit die Pflege, sondern auch das Heim und die Menschen kennenzulernen. "Man darf die Menschen aber nicht überfordern," warnt die Schwester. Es sei wichtig sie langsam an den Beruf heranzuführen. "Der Pflegeberuf birgt unglaubliche körperliche und psychische Belastungen", erläutert die Einrichtungsleiterin. Das Konzept des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes gefalle ihr. Dieses würde aber nur wirklich entlasten, wenn die Kosten für die geschaffenen Stellen voll vom Staat übernommen würden.

Haus am Stettberg in Balingen

Auch im Haus am Stettenberg in Balingen gibt es derzeit keine Personalsorgen. Hausdirektor Arthur Edinger erklärt, seine Einrichtung habe zur Zeit keine Stellen offen. "Wir befinden uns in einer guten Situation", meint der Direktor. Das Haus sei in der Lage gewesen, dieses Jahr alle Stellen zu besetzten. Aus Erfahrung wisse er jedoch, dass auch kurzfristig Engpässe entstehen könnten.

Auf die Idee der Dienstpflicht angesprochen, zeigt sich der Hausdirektor skeptisch. Er halte nichts davon, Leute zu der Pflegearbeit zu zwingen. "Unter Umständen ist das sogar eine Belastung für das Haus", erklärt er. Viele der Helfer hätten keine Ausbildung und könnten lediglich Hilfsarbeiten übernehmen. Das Heim habe sich auch nicht auf die Zivildienstleistenden verlassen. Edinger wünscht sich, dass offene Stellen mit Menschen besetzt werden können, denen der Beruf am Herzen liegt.

Bürgerheim in Schwenningen

Beim Bürgerheim in Schwenningen sieht die Lage anders aus. Tatsächlich seien noch Stellen offen, sagt Heimleiter Mathias Trautmann. Insgesamt habe man noch drei Stellen in unterschiedlichen Bereichen des Heims zu besetzen. Trautmann betont jedoch: "Wir gehen nicht auf dem Zahnfleisch."

Die Suche nach Service-Kräften bereite keine Probleme, meint Trautmann. Bei den 50 Prozent der Angestellten, die Fachkräfte sein müssten, falle die Suche jedoch schwer. Trautmann findet:"Die Dienstpflicht sollte zusätzlich laufen, keine Stellen ersetzen."

Das größte Potenzial sehe er darin, dass junge Menschen sich mit dem Pflegeberuf auseinandersetzten und sich dafür begeisterten. "Bei Menschen, die ein freies soziales Jahr bei uns absolvieren sehe ich das immer wieder." Obwohl der Ausbildungsbeginn schon am ersten September sei, sei ein Späteinstieg kein Problem. "Wenn das Interesse besteht findet man eine Lösung", sagt Trautmann.