Die Elzwiesen ermöglichen den Erhalt vieler seltener Vogelarten. Foto: M. Hoffmann/Inula

Die Elzwiesen sind eines der letzten verbliebenen großen Wiesengebiete in der Oberrheinebene. Doch auch hier sind die Bestände vieler Vogelarten rückläufig. Deshalb ist während der aktuellen Brut- und Vogelflugzeit dort Rücksichtnahme geboten.

Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung stehen die Elzwiesen gleich unter vierfachem nationalem und internationalem Schutz: als Naturschutz-, Vogelschutz-, Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und Ramsar-Gebiet.

Ab Mitte März stehen die Elzwiesen bei Rheinhausen (Kreise Emmendingen/Ortenau) wieder unter Wasser und bieten damit eine wichtige Futterquelle für selten gewordene Vogelarten. Wie jedes Jahr zur Brut- und Vogelzugzeit ruft das Regierungspräsidium Freiburg (RP) zur Rücksichtnahme auf die Vögel auf. Die Bestände vieler Wiesenvogelarten seien rückläufig. Rastplätze für Vögel während des Vogelzugs seien in Mitteleuropa inzwischen selten geworden.

Hintergrund der überfluteten Elzwiesen ist die erste von zwei bis drei jährlichen Wiesenwässerungen, die von den Wasserverbänden Elzwiesenwässerung Rheinhausen und Elzwiesenwässerungsgenossenschaft Kenzingen betrieben werden. Das bereits im 19. Jahrhundert angelegte Wiesenwässerungssystem wurde ursprünglich angelegt, um den Heuertrag zu verbessern. Davon profitiert die Landwirtschaft bis heute.

Zudem spielen die bei der Wässerung flach überstauten Wiesen im Frühjahr eine wichtige Rolle für hunderte Zugvögel, die sich dann im Gebiet sammeln. Gleichzeitig sind die Elzwiesen einer der wenigen verbliebenen Lebensräume von Wiesenbrütern wie dem Großen Brachvogel.

Rücksichtnahme erhält die biologische Vielfalt

„Bitte respektieren Sie die zum Erhalt der biologischen Vielfalt in den Elzwiesen notwendigen Regeln und tragen Sie damit zum Artenschutz vor unserer Haustür bei. Nur so können wir die natürlichen Schätze dieses Gebiets auch für zukünftige Generationen erhalten“, appelliert das RP in einer Pressemitteilung an die Besucher der Elzwiesen. „Aufgrund der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit und Information der Besucher durch Ranger und Naturschutzdienst haben die Störungen im Gebiet abgenommen. Trotzdem zeigen nach wie vor manche Besucher wenig Verständnis für die Vogelwelt“, berichtet Claudia Leitz vom Naturschutzreferat des RP.

Störungen der Vögel können zu deren Tod führen

Wiesenbrüter legen ihre Eier in Mulden oder Nester am Boden. Die Küken des Großen Brachvogels verlassen die Nester als Nestflüchter zudem bald nach dem Schlüpfen. Diese Lebensweise macht Wiesenbrüter besonders empfindlich. Im Frühling und Sommer können freilaufende Hunde aber auch die Wiesen querende Spaziergänger dazu führen, dass Wiesenbrüter ihr Nest verlassen. Ihr Gelege wird dann nicht mehr versorgt und die Jungvögel verhungern oder fallen anderen Tieren zum Opfer.

Zugvögel verlieren durch Störungen wichtige Ruhezeiten und Energie für den Weiterflug. Auch das unzulässige Befahren des Gebiets mit Autos oder Krafträdern auf gesperrten Wegen stört die Vögel. Sie fliegen auf und verlieren Energie oder halten Abstand zu den befahrenen Strecken. So verringert sich ihr Lebensraum. Damit die Vögel ungestört Energie tanken oder ihren Nachwuchs aufziehen können, sind nur wenige Hinweise zu berücksichtigen.

Diese Regeln gelten

Die befestigten Wege sollten Besucher das ganze Jahr über nicht verlassen. Die Elzdämme sind während der Brutzeit vom 1. März bis zum 30. Juni gesperrt.

Hunde sind ganzjährig und auch auf den geteerten Wegen an der Leine zu führen.

Die alte Ringsheimer Straße, die den sensibelsten Bereich des Schutzgebiets in Ost-West-Richtung durchquert, darf bereits seit vielen Jahren als Wirtschaftsweg nur durch land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge befahren werden. Dasselbe gilt für den Heuweg.