Bürgermeister Heiko Lebherz steht in Ratshausen auf dem Allmend vor dem Bauhofschuppen, der nun zu einem Multifunktionsgebäude erweitert werden soll. Dort sollen auch das DRK, Vereine und der Jugendraum Platz finden. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Heiko Lebherz: Mein Lieblingsplatz in Ratshausen / Multifunktionsgebäude entsteht / Neuer Parkplatz für den Kindergarten

Mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt die Gemeinde mit der Erweiterung des Bauhofschuppens im Allmend: "Keine Frage, das ist momentan mein Lieblingsplatz in Ratshausen", sagt Bürgermeister Heiko Lebherz.

Ratshausen. Bauhof, Feuerwehr, DRK, Vereine und Jugendraum: Sie alle werden von dem neuen Anbau an den Bauhofschuppen profitieren. Geplant ist die Erweiterung durch ein zweigeschossiges Multifunktionsgebäude, das an der Ostseite des Schuppens angedockt wird.

"Für die Gemeinde ist das ein ganz wichtiges Vorhaben", sagt Lebherz, "nicht nur wegen der damit verbundenen Zentralisierung des Bauhofs". Rund 800 000 Euro sind dafür veranschlagt. Die Ausschreibung soll im Winter erfolgen, bis Herbst 2019 soll das Gebäude stehen, in dem es Unterstellplätze für Einsatzfahrzeuge sowie Lagerflächen für den Bauhof und die Vereine geben wird. Auch der Jugendraum, bisher in den ehemaligen Räumen des Dorfladens angesiedelt, soll auf dem Allmend eine neue, moderne Bleibe finden.

Wichtig ist Lebherz in diesem Zusammenhang die "bestmögliche Unterstützung" der örtlichen Vereine, "die ganz wesentlich das kulturelle Leben in Ratshausen bestimmen und den Bürgern ein Heimatgefühl vermitteln".

Ein weiteres Großprojekt stellt die Sanierung des katholischen Kindergartens dar, den die Gemeinde zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde schultert. Zum einen steht die energetische Sanierung des Gebäudes an, zum anderen wird ein neuer Parkplatz auf Höhe des Kindergartens angelegt. Grund: Schon seit Jahren gibt es Klagen, weil Eltern direkt an der Ortsdurchfahrt parken müssen, wenn sie ihre Kinder in den Hort bringen oder von dort abholen. "Da gibt es viele gefährliche Situationen." Laut Lebherz wird mit Gesamtkosten von 470 000 Euro gerechnet. Der Anteil der Gemeinde betrage 310 000 Euro, der Zuschuss aus dem Ausgleichstock 125 000 Euro.

Zufrieden seien die Ratshausener Eltern mit der Änderung des Schulbezirks. So besuchen die Grundschüler nunmehr die Schule in Schörzingen statt wie bisher in Schömberg. "Ich habe bislang nur positive Rückmeldungen erhalten. Die Eltern sind mit dem Schulwechsel sehr zufrieden", freut sich der Bürgermeister.

Als weiteres Investitionsvorhaben nennt Lebherz die Sanierung der Brücken beim Fischweiher und im Vorderen Wiesenweg für insgesamt 650 000 Euro. Und dann ist da noch der Hochwasserschutz: Im Rahmen der Schutzkonzeption entlang der Schlichem ist vom noch zu gründenden Verband ein Rückhaltebecken beim Fischweiher geplant. Allein dafür seien Kosten von vier Millionen Euro veranschlagt, von denen die Gemeinde maximal eine Million beizusteuern habe. Mit weiteren kleineren Maßnahmen innerorts wäre die Ortschaft für ein 100-jährliches Hochwasser gerüstet. Vorgesehen ist, dass der Dietinger Bürgermeister Frank Scholz Verbandsvorsitzender, Lebherz sein Stellvertreter wird: "Das macht auch Sinn, weil in diesen Gemeinden die größten und teuersten Schutzmaßnahmen anstehen."

Die Einwohnerzahl Ratshausen liegt bei 780. Tendenz: steigend. "Wir sind eine der wenigen Gemeinden im Zollernalbkreis, die Zuwachs haben", betont der Schultes. Sein Problem: Bauplätze sind Mangelware, weil Ratshausen im Regionalplan als Gemeinde mit Eigenentwicklung eingestuft ist. Die Ausweisung von neuem Bauland sei daher problematisch. Im Gebiet Ban hat die Gemeinde noch drei Plätze zur Verfügung. So soll das Gebiet um 15 bis 20 Plätze in den kommenden Jahren erweitert werden. "Wir verkaufen Bauplätze nur an Einheimische", sagt Lebherz und verweist auf eine Warteliste von 25 auswärtigen Interessenten.

Grund dafür sei unter anderem, dass die Gemeinde mehr Arbeitsplätze biete als Ratshausen Einwohner im erwerbsfähigen Alter habe. "Allein schon aus diesem Grund ist die Einstufung in der Regionalplanung nicht sinnvoll und hemmt uns in unserer Entwicklung." Hätte man mehr Bauflächen an der Hand, wäre ein "moderater Zuzug möglich", der für die Gemeinde Vorteile hätte.

"Die Gewerbebetriebe sind für uns Gold wert", verweist Lebherz auf die üppigen Einnahmen aus der Gewerbesteuer. So seien für dieses Jahr 570 000 Euro eingeplant, 2016 habe man eine Million Euro eingenommen: "Wenn wir unsere Betriebe nicht hätten, könnten wir uns vieles nicht leisten." Zudem sei die Gemeinde schuldenfrei und habe eine Million Euro auf dem Sparbuch: "Aber dieses Geld brauchen wir für die anstehenden Großprojekte."

Stichwort Plettenberg: Ratshausen begleite kritisch die Erweiterung des Steinbruchs und habe Bedenken wegen der Standsicherheit des Bergs und wegen der eigenen Trinkwasserquellen angemeldet: "Wir können nicht hinnehmen, dass die Quellschüttung vermindert wird oder dass sich die Qualität unseres Trinkwassers verschlechtert." So lasse die Gemeinde die Holcim-Gutachten zu diesen Themenbereichen von externen Gutachtern prüfen.

In unserer Serie "Mein schönster Platz" stellen wir die "Lieblingsplätze" der Bürgermeister im Oberen Schlichemtal vor. Sie erzählen, weshalb ihnen dieser Ort wichtig ist, was er Besonderes zu bieten hat. Nicht außer Acht gelassen werden die aktuellen Entwicklungen. Heute erscheint die letzte Folge der Serie.