Altehrwürdig und ein "Kulturdenkmal besonderer Bedeutung": In Rangendingen wird überlegt, wie das Rathaus an der hinteren Front barrierefrei und brandschutzgercht umgebaut werden kann. Foto: Beiter

Das Rangendinger Rathaus ist zu klein; und auch nicht barrierefrei, geschweige denn hat es einen zweiten Rettungsweg. Wann, wenn nicht im Zuge der Klosterkirchen-Sanierung sollten Lösungen für diese Punkte diskutiert werden.

Rangendingen - In einem weniger denkmalwürdigen Rathaus wie es das in Rangendingen ist wäre ein größerer Umbau sicher kein allzu großes Problem. Doch im Ensemble mit der Klosterkirche stellt das ehemalige Klostergebäude ein "Kulturdenkmal besonderer Bedeutung" dar – und steht da in einer Linie mit der Burg Hohenzollern oder dem Freiburger Münster, wie Restaurator Daniel Dieringer erklärte. Und wenn bei einem solchen "12er Denkmal" baulich etwas verändert werde, habe das Landesdenkmalamt immer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Ingenieurwerkstatt Dieringer stellt fünf Varianten vor

Wie ein Umbau aussehen könnte, haben sich im Auftrag der Gemeinde Iris und Daniel Dieringer von der Ingenieurwerkstatt ausgedacht. Fünf Vorschläge mit einem neuen funktionalen und barrierefreien Raumkonzept sowie zusätzlichen Rettungswegen stellten sie dem Rat am Montag vor. Denn diese beiden Bedingungen, so Haug, stünden neben der Sanierung von möglichen Schäden am Gebälk und der Fassade im Vordergrund des Vorhabens.

"Barrierefreiheit ist nicht nur für die Besucher wichtig, sondern auch für die Rathausmitarbeiter mit Handicap", wie er klarstellte. Was die Denkmalpfleger zu den Vorschlägen sagen ist noch nicht im Detail geklärt. Dieses auszuloten ist erstes Ziel des Planungsauftrags, das der Rat dem Büro am Montag übertrug.

Rathaus würde einen Anbau im hinteren Bereich bekommen

Die Planskizzen unterscheiden sich wesentlich darin, wie und wo der zweite Rettungsweg sowie ein Aufzug platziert werden können. Übereinstimmend sind sie darin, dass dies nur an der Gebäuderückseite geschehen kann. Front und Giebel sind für einen Umbau tabu. Alle Vorschläge sehen einen Anbau hinten ans Rathaus vor – mal mehr oder weniger "wuchtig", mal direkt am Gebäude, mal etwas abgesetzt und mit Stegen verbunden, mal ist der Aufzug draußen, mal im Bestandsgebäude integriert, mal geht er ganz hoch, dann wieder auch nur bis zum Dachgeschoss. Möglichkeiten gibt es viele.

Verwaltung und Gemeinderat wünschen sich Sitzungssaal auf der Bühne

Einen besonderen Wunsch hätte die Verwaltung und der Rat bei der Schaffung neuer Arbeitsräume dann aber auch noch in eigener Sache: In der bisher nur als Lagerraum und Archiv genutzten Rathausbühne wäre ausreichend Platz, dem Gemeinderat mit einem Sitzungssaal wieder eine Heimat zu geben. Denn eine Rückkehr in den alten Saal sei kaum noch möglich. Dieser sei nicht erst mit den Corona-Auflagen zu eng geworden, argumentierte der Bürgermeister. Und Büros sind dort mittlerweile auch untergebracht.

Doch das ist alles noch Zukunftsmusik. Denn erst einmal sind jetzt die Denkmalschützer mit ihrer Einschätzung am Zug. Im Gemeinderat auf jeden Fall sieht man eine mögliche Verbindung der Sanierungs- und Umbaumaßnahme im Doppelpack von Kirche und Rathaus als Chance. Zu einem späteren Zeitpunkt sei dies wohl kaum noch denkbar, weswegen die Zustimmung breit und der Beschluss für den Planungsauftrag einstimmig ausfiel. Schließlich müsse man ja das "Bild der Gemeinde in Schuss halten" – was ja letztlich auch einen Mehrwert für Rangendingen darstelle, hieß es.

Kosten über den "Status quo" müssten in Kauf genommen werden

Natürlich spiele aber auch die Kostenseite ein Rolle, bremste Bürgermeister Manfred Haug verhalten. Um dann gleich wieder etwas Gas zu geben: Dass ein solcher Umbau etwas mehr koste als der übliche "Status quo", das müsse man letztlich wohl in Kauf nehmen. Außerdem biete es sich ja auch noch die Chance, dass die Baumaßnahme über die Dorfsanierung von der Landsiedlung gefördert werde. Dann wäre das finanziell auch machbar, so seine Einschätzung.