Vor allem stehende Gewässer – auch im heimischen Garten – sollten beobachtet werden. Foto: ©dima_pics_stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Ökologie: Problem ist bekannt / Biologisches Behandlungsmittel gibt es kostenlos im Rathaus

Gibt es dieses Jahr wieder ein Schnakenjahr in Höfendorf? Noch gebe es keine Beschwerden, sagt Ortsvorsteher Gerd Beiter. Allerdings gibt es erste Anzeichen, dass die Plagegeister in diesem Jahr wieder einmal ein Problem werden könnten.

Rangendingen-Höfendorf. Gerd Beiter und seine Sportskameraden vom Höfendorfer Freizeitsport haben es vor zwei Wochen am eigenen Leib verspürt, als sie sich zum Freizeitsport am Spielplatz trafen. "So lange du Sport machst, passiert gar nichts. Doch als wir hinterher noch auf dem Spielplatz eine Weile zusammensaßen, sind die Schnaken gekommen", erzählt Beiter.

Das Problem mit den kleinen Plagegeistern ist in Höfendorf hinlänglich bekannt. Und man hat mächtig Respekt vor den fiesen Stechviechern, die das Zeug dazu haben, manchen lauen Sommerabend auf dem Balkon oder der Terrasse zu verderben. Der Respekt ist so groß, dass die Gemeinde auf Initiative der Ortschaftsverwaltung 2012 sogar das Umweltlabor Weber und Deschle beauftragte, das Problem zu untersuchen.

Die Biologen fanden heraus, dass es sich bei den Stechmücken hauptsächlich um solche handelt, die ihre Brut in stehenden Gewässern ablegen. Rasch waren auch die möglichen Brutherde gefunden: Pfützen, Gartenteiche, Regentonnen und alte, ungenutzte Güllegruben. Gleichzeitig nannte das Gutachten durchaus wirksame Abhilfe: Güllegruben trockenlegen und Regentonnen oder Wasserbehälter dicht verschließen.

Sofern dies nicht möglich sei, rieten die Biologen zum Einsatz eines biologischen Bekämpfungsmittels. Das Mittel Culinex enthält Mikroorganismen und ist eine Art biologischer Impfstoff. Eiweißkristalle werden von den Mückenlarven aufgenommen, sodass diese dann absterben, bevor sie sich zu Stechmücken entwickeln können.

Die Tabletten werden in die Wassergefäße oder Pfützen eingebracht oder können auch mittels einer Gießkanne ausgebracht werden. Für Mensch und Tier sowie auch für nützliche Insekten oder andere Organismen ist Culinex nicht schädlich. Das behandelte Wasser könne sogar zum Gießen benutzt werden, sagen die Biologen.

Nicht auf Dauer wirksam: Das Mittel sollte einmal jährlich benutzt werden

Doch die Schwierigkeit an der Sache ist: die "Impfung" des Wassers wirkt praktisch nicht auf Dauer und sollte deshalb möglichst jährlich wiederholt werden.

Geschieht dies nicht, scheint sich die Mückenpopulation spätestens im zweiten Jahr wieder soweit erholt zu haben, dass die Schnaken zur Plage werden können, wie Gerd Beiter beobachtet hat. 2012, dann wieder 2015 und dann noch einmal 2017 – nach diesem Rhythmus könnte dieses Jahr also wieder ein Schnakenjahr werden, rechnet er vor.

Deshalb hat der Ortsvorsteher einen Aufruf im Amtsblatt geschaltet, um die Haus- und Grundstücksbesitzer für die Situation zu sensibilisieren. Sie sollten die vermeintlichen Brutplätze im Auge behalten oder gar prophylaktisch Culinex einsetzen, um der möglichen Plage zuvorzukommen. Der Schwerpunkt der Mückenbelastung liege erfahrungsgemäß zwischen dem Spielplatz und der Kirche, also im alten Ortsteil, weiß Beiter aus den vergangenen Jahren.

Außer ein paar Minuten Arbeit kostet die Vorsorge die Grundstückbesitzer übrigens nichts, denn das Mittel wird von der Gemeinde Rangendingen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Packungen können bei der Ortschaftsverwaltung abgeholt werden.