Aus ihrem schier unerschöpflichen Wissen über die Imkerei und die Bienen erzählten die beiden Bio-Imker Herbert Beiter (links) und Karl Gölz. Doch es gab beim Bienenfest auch noch mehr zu erleben. Oder man genoss in Gemeinschaft einfach ein wenig die frische Brise unter den Apfelbaumkronen. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Bio-Imker leiten Diskussion / Steinwüsten und Landwirtschaft als Probleme

"Höfendorf hat zu wenig Imker", stellte Biolandwirt Herbert Beiter beim Bienenfest des Obstbauvereins Höfendorfer fest. Nämlich "gar keinen", wie die Gäste dies zu bestätigen wussten.

Rangendingen-Höfendorf. Es sah richtig gemütlich aus, was die Höfendorfer Obstbauern bei ihrer Anlage am alten Turnplatz hergerichtet hatten. Im Schutz des Gartenpavillons wurden Rote Würste gegrillt, die selbst gemachten Kuchen buhlten um die Wette der Leckermäuler und zur Abkühlung gab es – neben der obligatorischen Flasche Bier – auch verschiedene selbst abgefüllte Limonaden mit Apfel-Holunder- oder Mädesüß-Giersch-Geschmack.

Natur ist in. Und apropos alter Turnplatz: Wer sich denn noch an das Turnen dort erinnern könne? Weitsprung habe man dort geübt. Und Kugelstoßen. Und wie so oft wurde dieser Ort der schulischen Leibesertüchtigung für die Jugend auch leidlich zweckentfremdet: "Und wir mussten Handgranaten aus Holz werfen", erinnerte sich ein Mann.

Obstsorten in Wort und Bild präsentiert

In späteren Jahren wurde der Platz dann auch zum Abbrennen des Nikolausfeuers genutzt. Ganz schön gewachsen waren auch die Kräuter und Sträucher im Kräuterbeet, das die Obstbauern dort angelegt haben – und vom dem sich jedermann für den Hausgebrauch im eigenen Kochtopf bedienen kann.

Stolz sind die Höfendorfer auf ihre Schautafel, die sämtliche Obstsorten ihrer Anlage in Wort und Bild präsentiert – "alle hier auf der Anlage fotografiert", wie der Vorsitzende Hans-Paul Möller erklärte. Auch an die Kinder war gedacht. Daniela Mahl zeigte, wie man aus alten Blechdosen schmucke Bienenhotels basteln konnte. Wobei man schon mittendrin steckte im Thema der angekündigten Podiumsdiskussion über die Bienen.

Das Podium, es war ein Biertisch, an den sich die beiden Bio-Imker Herbert Beiter aus Rangendingen und Karl Gölz aus Haigerloch-Stetten lehnten. Moderiert wurde das Ganze von Hans-Paul Möller, der ein paar provozierende Fragen stellte. Etwa, was eigentlich den Unterschied zwischen Bio- und der konventionellen Imkerei ausmache? Schließlich ließen sich die Bienen ja nicht vorschreiben, wo sie ihren Nektar suchen.

"Was passiert im Bienenkasten?"

Dies sei tatsächlich nur bedingt steuerbar, gaben die Imker zu. Entscheidend sei deshalb: "Was passiert im Bienenkasten?" Betriebsweise, Fütterung, Behandlung der Kästen und letztlich sei die Frage entscheidend: Was mutest du deinen Bienen zu?

Und was denn nun dran sei am Bienensterben und dem Rückgang der Zahlen an Singvögeln, wollte Möller wissen. Heuer sei wegen des trockenen Frühjahrs ein "gutes Insektenjahr", sagte Karl Gölz. Dass es weniger Bienen und auch Wildbienen gebe, hänge von vielen Faktoren ab, beispielsweise der intensiven Landwirtschaft, dem Mähen der Wiesen, aber auch von den Vorlieben der Gartenbesitzer. "In den Steinwüsten fühlt sich keine Biene wohl", so das Fazit dazu.

Sinnvoll seien Nisthilfen nur, wenn mehrere kleine in größerem Abstand aufgestellt würden. Doch auch mit dem guten Wetter haben die Imker so ihre Probleme: Die prächtige Blüte im Frühjahr kam für die meisten Bienenvölker zu früh, sodass nur rund ein Drittel der Bestände schon flugfähig gewesen seien.

Auch aus dem Wald erwarten sie dieses Jahr nicht so viel Ertrag. Wegen der heißen Witterung konnten sich die Läuse nicht so gut entwickeln. Als drittes Standbein für sie komme dann im Herbst noch der Honig aus den mit Blühmischungen angesäten Äckern hinzu. Wobei sie anmerkten: In der Stadt sei das Blütenangebot übers ganze Jahr verteilt für die Bienen nicht selten sogar besser wie in einer ausgeräumten Landschaft.