Maria Heck im Jahre 2005. Am Dienstag ist die ehemalige Rössle-Wirtin aus Rangendingen verstorben. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Maria Heck aus Rangendingen im Alter von 87 Jahren verstorben / Beerdigung ist heute

Rangendingen. Weit über ein halbes Jahrhundert stand Maria Heck als Rössle-Wirtin hinter dem Tresen. Am Dienstag ist sie in Rangendingen im Alter von 87 Jahren verstorben.

Die Verstorbene war eine Wirtin wie sie im Buche steht. Aufgeweckt, witzig, direkt in der Sache und in der Sprache. Generationen von Rangendingern, dem immer gut besuchten Stammtisch, den Vereinen, aber auch unzähligen Gästen aus nah und fern, die bei ihren Busausfahrten das Rössle als Ziel für das abschließende Abendessen ansteuerten, wird sie mit ihrer unverkennbaren Art in Erinnerung bleiben.

Maria Hecks Erinnerungen selbst, so hatte sie einmal erzählt, würden gut und gerne ein ganzes Buch an Anekdoten, Kuriositäten sowie lustigen, aber auch nachdenklichen Szenen aus dem Wirtshausalltag füllen. Noch bis vor wenigen Monaten war sie noch fast täglich in der Gastwirtschaft anzutreffen – zwar nicht mehr als Wirtin, sondern vielmehr selbst als Gast und geselliger Beobachter des Dorf- und Wirtshausgeschehens.

Bis es die Gesundheit schließlich nicht mehr zuließ, half die Seniorchefin als Wirtin mit Herz und Seele und als guter Geist des Hauses in der mittlerweile von der Tochter geführten Gastwirtschaft mit. Von den Gästen war sie wegen ihrer offenen und direkten Art stets sehr geschätzt. Auch der Humor blieb in den Jahren nie auf der Strecke und gerne mischte sich "d’Marie", wie sie überall genannt wurde, an dem von ihr geliebten Stammtisch ein.

Als sich Anna-Maria Haug am 5. Mai. 1955 mit Karl Heck verheiratete, trat sie damit in die damalige Vesperwirtschaft "Rössle" ihrer Schwiegereltern ein. Nur ein halbes Jahr später übernahm sie und ihr bereits vor vielen Jahren verstorbener Ehemann die Gastwirtschaft, die sie abends nach der täglichen Arbeit in der eigenen Landwirtschaft für ihre Gäste öffneten. Da Karl Heck als aktiver Musiker und Dirigent fast täglich unterwegs war, stand die Rössle-Wirtin nicht selten allein im Schankraum und hatte das Gros der Arbeit zu leisten.

Vier Kindern schenkte sie das Leben. Schwere Schicksalsschläge waren es, als sie zwei von ihnen in den vergangenen Jahren zu Grabe tragen musste.

Nach zehn Jahren begann Maria Heck, für ihre Gäste zu kochen und führte einen Mittagstisch im Rössle ein. Eine Speisekarte gab es damals noch nicht. "Es gibt Bratwürste, Schnitzel, gemischten Braten und Wurstsalat" klärte die Wirtin ihre Gäste unkompliziert auf. 1971 bauten die Hecks das Rössle grundlegend um. Im ehemaligen Ökonomieteil des Anwesens entstanden ein geräumiger Nebenraum sowie einige Fremdenzimmer.

Das Geschäft in den neuen Räumen florierte, Hochzeiten, Jubiläen und Festlichkeiten aller Art fanden nun Platz im Rössle. Viele Vereine wählten das Rössle mit dem kleinen "Säle" als Vereinslokal und regelmäßigen Treffpunkt. Dass der "Rössler-Karle" mit seinem Akkordeon zu spielen wusste und die "Rössle-Marie" manchmal dazu sang, sprach sich herum und so entwickelte sich die Gastwirtschaft zum Ziel vieler Tages- und Busfahrten.

1994 übernahm die Tochter Erika Heck die Wirtschaft von deren Eltern und modernisierte das Haus und die Gaststube mit dem kleinen Saal ein weiteres Mal. Urlaub war für Maria Heck davor über Jahrzehnte hinweg ein Fremdwort. Höchstens einmal eine kirchliche Wallfahrt oder das Singen im Kirchenchor waren die einzigen Abwechslungen vom täglichen Wirtshausgeschäft. Über 20 Jahre war Marie Heck dort als aktive Sängerin tätig.

Die Trauerfeier mit Beerdigung ist am heutigen Freitag um 14 Uhr. Der Rosenkranz beginnt um 13.30 Uhr.