Ist die Starzel doch nicht Schuld an der Hochwassergefahr im Mühlweg in Rangendingen? Der Gemeinderat diskutierte auf seinem Rundgang mit Anliegern über das Problem. Birgit Wannenmacher lenkte das Augenmerk auf die Kanalisation. Foto: Beiter

Hochwassergefahr liegt in der Kanalisation. Gemeinderat gibt eine neue Untersuchung in Auftrag.

Rangendingen - Gibt es doch eine Lösung für das Hochwasserproblem im Mühlweg in Rangendingen? Zumindest soll sie im nächsten Jahr in einer hydrologischen Kanalnetzberechnung noch einmal gesucht werden.

Das beschloss der Gemeinderat auf seinem Ortsrundgang am Freitag. Als sich die Kommunalparlamentarier die Situation des am Montag in der Sitzung im Rathaus kontrovers diskutierten Hochwasserschutzes vor Ort anschauten, wurden sie bereits von den Anliegern erwartet.

Am neuralgischen Punkt des Kanalnetzes, an dem die beiden Kanäle aus dem Mühlweg und den Baugebieten Winterrain und Gasse zusammengeführt werden, meldete sich Birgit Wannenmacher zu Wort. Sie hatte sich an "Experten" im Regierungspräsidium Tübingen gewandt. Sie würden nicht die Ansicht der Gemeinde und des Büro Renners teilen, dass die Hochwasser im Mühlweg von der Starzel verursacht werden, erklärte sie. Vielmehr sehe das Regierungspräsidium die Engstelle im Winkel, in dem die beiden Kanäle zusammenträfen, was zwangsweise zu einem Rückstau führen müsse. Sie würden "Bauchweh bekommen", wenn sie diese Stelle sähen, habe sich das Regierungspräsidium ihr gegenüber geäußert, teilte Birgit Wannenmacher mit. Die Situation werde sogar schlimmer, wenn dort – wie vorgesehen - noch ein weiteres Baugebiet angeschlossen werde. Die Situation im Mühlweg sehe das Regierungspräsidium eindeutig als Kanalnetz- und städtehydrologisches Problem, sagte Wannenmacher. Letzte Klarheit könne nur eine hydrologische Kanalnetzuntersuchung bringen.

Der Gemeinderat gab nach. Die hydrologische Untersuchung soll nun als Ergänzung zum Gutachten des Büros Renner in Auftrag gegeben werden, beschlossen die Gemeinderäte an Ort und Stelle. 2015 seien für die Neugenehmigung des Regenüberlaufbeckens an der Hirrlinger Straße sowieso eine Überarbeitung des allgemeinen Kanalplans und eine Schmutzwasserberechnung notwendig, überlegte Bürgermeister Johann Widmaier. Der Gemeinderat folgte seinem Vorschlag, diese Berechnung auf das kommende Haushaltsjahr vorzuziehen. Dieses Gutachten kann auch als Basis zur Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen an der Kläranlage verwendet werden. Bei einer Untersuchung der Schmutzfracht seien dort Mängel in der Klärleistung festgestellt worden, stellte Johann Widmaier weiter fest. Entsprechende Mittel sollen in den Haushaltsplan eingestellt werden.