Rangendingens Revierförster Gabriel Werner: Den Brennholzverkauf musste er in diesem Jahr kontaktlos und ohne Holzversteigerung durchführen – per Telefon und E-Mail. In Rangendingen fühlt er sich nach knapp einem Jahr Dienst sehr wohl. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Brennholzverkauf in Rangendingen lief in diesem Jahr auch ohne Versteigerung sehr gut

Obs wegen Corona ist? Die Brennholzpolder und Flächenlose der Gemeinde Rangendingen gingen weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln – dieses Jahr ganz ohne Versteigerungstermin.

Rangendingen. Der Arbeitsplatz als Brennholzmacher im Wald dürfte derzeit einer der sichersten sein – vorausgesetzt, man hält den Corona-Sicherheitsabstand und die Vorschriften für Arbeiten mit der Motorsäge korrekt ein. Zumindest auf das Letztere weist die Gemeinde Rangendingen in ihrer Polderausschreibung ausdrücklich hin.

Für die geplante Versteigerung hatte die Gemeinde vor zwei Wochen im Amtsblatt über 300 Festmeter Brennholz für die Kachelofenbesitzer in Rangendingen ausgelobt. Dann kam die Absage der Veranstaltung. Der Holzkauf war nur noch per Telefon oder E-Mail bei Revierförster Gabriel Werner erlaubt.

"Flächenlose sind komplett weg, Polder gibt es derzeit noch vier Stück", sagte Werner bereits am Dienstagmorgen. Da lief der Verkauf offiziell gerade mal einen Tag. Dass dass das Holz so schnell und vor allem praktisch komplett weggehen würde, damit habe er nicht gerechnet.

Beim Einschlag habe er sich an den Erfahrungswerten seines Vorgänger Hubert Münch aus den vergangenen Jahren orientiert, erklärt Werner. Doch der Winter sei eher mild gewesen, die Vorräte eventuell nicht aufgebraucht. Auch seien in den vergangenen Jahren immer einige Polder zwar nicht übrig, so doch aber schwer an den Mann zu bringen gewesen, wusste der seit einem Jahr im Amt stehende Revierförster.

Wieso die Nachfrage trotzdem so enorm sei, darüber könne man höchstens spekulieren. Kann es das nicht sein, dass angesichts der Corona-Pandemie viele Ofenbesitzer auch in Punkto Wärmeversorgung lieber auf Nummer sicher gehen wollten? Der Verkauf sei problemlos verlaufen. Die Käufer hätten Prioritäten zu bestimmten Poldern oder Flächenlosen angeben können. Sofern noch möglich, seien diese dann auch erfüllt worden, so der 27-Jährige.

Ansonsten sei der Rangendinger Wald gut durch den Winter gekommen. Im Sommer habe es zwar einige Käferlöcher gegeben, vor allem auf der Hochburg und in Höfendorf. Diese seien jedoch nicht dramatisch gewesen und würden demnächst wieder aufgeforstet. Eine seriöse Käferprognose für diesen Sommer könne allerdings nicht gegeben werden, macht Werner deutlich. Ein feuchter Sommer wäre förderlich für den Wald. Werde es dagegen wieder trocken und heiß, wäre das Käferproblem sicher wieder ein Thema.

Auch das Sturmtief "Sabine" und dessen Nachwehen einen Woche später hätten im Rangendinger Wald keine größeren Schäden angerichtet. Vereinzelt seien Bäume umgefallen, doch einen flächigen Sturmwurf hätte es zum Glück nirgends gegeben. Überraschend sei, dass es am zweiten Sturmwochenende sogar mehr Schäden gegeben habe als bei dem weit stärkeren Orkantief eine Woche zuvor. Werner vermutet, dass dies daran lag, dass der Boden durch den starken Niederschlag nass und vollgesogen war und somit den Wurzeln nicht mehr diesen Halt geben konnte.

Doch prinzipiell hätten die vielen Niederschläge der vergangenen Monate dem Wald sicher gut getan, lautet Werners Einschätzung. Die Situation habe sich verbessert, das merke man dem Waldboden an. Doch ob es ausreichend sei, könne er nicht sagen. "Auf jeden Fall ist es gut, dass es so viel geregnet hat."

Gabriel Werner selbst fühlt sich in Rangendingen sehr wohl. Vor knapp elf Monaten hatte er hier seinen Dienst angetreten, hatte das Revier im Juni dann von seinem Vorgänger Hubert Münch übernommen und war im Obergeschoss des Rathauses eingezogen.

Der Umstand, dass dort sein Büro untergebracht sei, habe ihm den Anschluss zu den anderen Rathausmitarbeitern sehr erleichtert. Wie schon sein Vorgänger beschreibt auch Werner den Wald um Rangendingen als sehr vielfältig und interessant. "So etwas findet man wirklich selten", sagt er. Und fügt hinzu: "Hätte ich es mir aussuchen können, ich hätte kein anderes Revier genommen."