Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Beim Neujahrsschwimmen in Rangendingen können junge Schwimmer tolle Erfahrungen sammeln

Vor den "Haien" im Rangendinger Lehrschwimmbecken braucht man keine Angst zu haben. Sie gehören zum hiesigen Schwimmsportverein. Und der hatte am Samstag sein schon traditionelles Neujahrsschwimmen.

Rangendingen. Die Stimmung ist aufgeregt, aber nicht nervös. Trotz des scheinbaren Tohuwabohus rund um das Becken ist eine Disziplin zu spüren, die typisch ist für einen Wettkampftag. Denn das alljährliche Neujahrsschwimmen ist eigentlich nichts anderes als die interne Vereinsmeisterschaft der Rangendinger Sportschwimmer.

Neujahrsschwimmen heißt die verspätete Weihnachtsfeier zwar erst zum zweiten Mal, doch die Terminfindung vor Weihnachten war den Schwimmern einfach zu stressig. "Im neuen Jahr passt alles viel besser, und unsere jungen Schwimmer sind dann immer sehr motiviert", erzählt Harri Degen. Er ist Vorsitzender des noch recht jungen Vereins, den es erst seit sechs Jahren gibt. Und ein Blick auf die Mitgliederzahlen zeigt: Da geht etwas. 34 Neuzugänge bei sechs Abgängen im letzten Jahr heißt die beeindruckende Bilanz des letzten Jahres. Macht derzeit 97 Schwimmsportler, die sich in aktive und passive Schwimmer aufteilen. Insgesamt sind nur zehn Erwachsene dabei, der Rest, so erzählt Degen, seien Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren.

Das Neujahrsschwimmen sei eigentlich viel mehr als eine reine Vereinsmeisterschaft, erklärt Steffi Kästner. Zusammen mit Kirsten Rosencrantz bildet sie das lizensierte Schwimmlehrer-Team des Vereins. Natürlich gebe es beim anschließenden Feiern in der Mensa auch Urkunden für die schnellsten Schwimmer, doch der Tag sei halt auch eine gute Gelegenheit für die Kinder, sich kennenzulernen und den noch unerfahrenen unter ihnen die Angst vor einem Wettkampfschwimmen zu nehmen.

Denn trainiert wird in insgesamt sieben Trainingsgruppen und an drei verschiedenen Zeiten. Getrennt werde nach Alter und Leistungsniveau der Schwimmer, erklärt Kästner. Je nachdem, wie viele Schwimmtechniken die Kinder können, sind sie den Seepferdchen, Delphinen, Piraten oder eben den Haien zugeordnet.

Auch Freizeitschwimmer können mittrainieren

Die Haie sind die schnellsten unter den "Nichtwettkampfschwimmern" und können bereits Brust-, Rücken- und Kraul-Schwimmen. Bei den reinen Wettkampfschwimmern wird dann auch das Delphin-Schwimmen gelernt, und sie trainieren im Hinblick auf die Wettkämpfe, die regelmäßig besucht werden, auch Lagen-Schwimmen, bei dem in einem Rennen alle vier Disziplinen in Reihenfolge geschwommen werden müssen.

Im Training werde deshalb vor allem auf eine "ordentliche Technik" geachtet, erzählt die Schwimmlehrerin. Doch werden auch die Sprintfähigkeit und die Ausdauer trainiert und mit dem Tauchen ein Element aus dem Bereich der Rettungsschwimmer. Für die beiden Trainerinnen bedeutet dieses auf jeden Fall ein gewaltiges Pensum, müssen sie doch wöchentlich fünf Trainingsprogramme für ihre Schützlinge ausarbeiten.

Doch es wird nicht nur auf Bestzeiten geschwommen. Zusätzlich können mit Ausnahme bei der reinen Leistungsgruppe auch Freizeitschwimmer beim Training mitmachen. "Dies ist uns sogar ganz wichtig", erklärt Kästner, denn nicht selten werde so ein neues Talent entdeckt oder finde ein Schwimmer erst den Zugang zum leistungsorientierten Schwimmen. Für die Trainer bedeutet der Freitag mit seinen insgesamt drei Stunden Schwimmtraining eine Herausforderung, was schon angesichts der insgesamt fast 80 jungen Schwimmer verständlich ist.

Ohne die Mithilfe engagierter Eltern am Beckenrand wäre dies nicht zu meistern, verrät Steffi Kästner. Auch zwei junge Helferinnen stehen ihr zur Seite. Janina Heck und Sabrina Widmaier standen fast jedes Training "mit am Becken", lobt Kästner die Mädchen. Sie alle hatten am Samstag ihre Aufgaben, beim Einteilen der Schwimmer oder mit der Stoppuhr als Zeitnehmer.

Und die Eltern? Die durften hinten auf der beheizten Steinbank Platz nehmen und ihren Nachwuchs beim Rennen anfeuern.