Rangendinger Obstbauern auf Blütenwanderung / Vegetationszyklus startet zwei Wochen früher

Rangendingen. Zum Abschluss des Blütenrundgangs des Obst- und Gartenbauvereins Rangendingen winkte den Blütenwanderern ein Ruhepäuschen auf der vom Verein an der Hochzeitswiese neu aufgestellten Albliege. Doch als eindeutiger Sieger ging im direkten Vergleich die Einkehr im extra beheizten OGV-Zelt hervor – schließlich gab es dort Rote vom Grill und etwas zu trinken, was angesichts der zweistündigen Blütenwanderung durch das Wolfental nicht zu verachten war.

Trotz des unsteten Wetters und ziemlich kühler Temperaturen waren gut 50 Personen zum Startpunkt am Kinderspielplatz Lindeshalde gekommen. Unterwegs wurde immer wieder Halt gemacht an sehenswerten Punkten. Der Großteil der Obstblüte sei bereits vorüber, erklärte Herbert Beiter. Weil sich die meisten Bäume im vergangenen Jahr mit der Rekordernte "unglaublich verausgabt" hätten, habe es dieses Jahr eine bei weitem schwächere Blüte gegeben. Außerdem schätze er, dass die Bäume eine erneute "Stressbelastung" vermeiden und vermutlich noch die Hälfte des Fruchtansatzes abwerfen würden.

Dass nur noch wenige spät blühende Apfelsorten zu sehen gewesen waren, hänge mit dem warmen Aprilwetter vor Ostern zusammen, das die Bäume zum frühen Blühen angeregt hätte, erzählte der OGV-Vorsitzende Manfred Beiter. Allerdings sei die immer früher einsetzende Apfelblüte auch ein Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel. So sei durch statistische Zahlen belegt, dass sich der Beginn der Apfelblüte in den vergangenen 60 Jahren von Anfang Mai auf den 20. April weiter nach vorne im Kalender verschoben habe.

Im Wolfental besichtigte die Gruppe das dort von der Gemeinde ausgewiesene Feuchtbiotop. Nach dem Hagelsturm 2013 wurde dort eine Waldwiese angelegt, die mit Schottischen Hochlandrindern als tierische Rasenmäher freigehalten wird. Damit bilde die rund zwei Hektar große Fläche ideale Bedingungen für lichtbedürftige Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise die Gelbbauchunke, erklärte Revierförster Hubert Münch.

Entlang des Weges kamen die Wanderer an verschiedenen Schnitzarbeiten von Holzbildhauer Kurt Haug vorbei. Viele davon hängen als Vogelkästen entlang der Wege. An einer Schnitzerei direkt am Wegrand wurde Halt gemacht und Haug erklärte, wie er den Heiligen Sebastian in eine Buche in einem Privatwald gearbeitet hatte. Die Schnitzerei sei Pfarrer Sebastian Wannenmacher gewidmet, der den Baum daraufhin gesegnet habe. Ein Kuriosum an der Geschichte sei, dass genau dieser Baum bei einem späteren Sturm als einziger Baum im Umkreis stehen geblieben war.