Bürgermeister Manfred Haug (rechts) übergab die Urkunde der Handwerkskammer Reutlingen zum 50-jährigen Bestehen der Zimmerei Holzbau Leins an die beiden Geschäftsführer Günter (links) und Jürgen Leins. Seniorchef Konrad Leins hält sie stolz in seinen von harter Arbeit geprägten Hände. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Zimmerei Holzbau Leins aus Bietenhausen feiert 50-jähriges Betriebsbestehen / Bürgermeister gratuliert

Einst im Mai hatte Konrad Leins hinter seinem Haus in der Friedhofstraße in Bietenhausen angefangen zu zimmern. Seither sind 50 Jahre vergangen, die einen Rückblick auf eine bewegte Zeit und ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Handwerkstradition wert sind.

Rangendingen-Bietenhausen. Gerne hätte man bei der Zimmerei Holzbau Leins das Jubiläum anders gefeiert. Doch letztlich musste eine kleine Feierstunde mit den Angestellten im weiten Rund der großen Abbundhalle genügen, zu der gerne Rangendingens Bürgermeister Manfred Haug und Bietenhausens Ortsvorsteher Josef Pfister gekommen waren.

"Ihr könnt stolz darauf sein, was ihr gemeinsam aufgebaut habt", sagte Haug an die Adresse von Seniorchef Konrad Leins und dessen beiden Söhne gerichtet. Jürgen und Günter Leins haben vor mittlerweile 16 Jahren die Geschäftsführung der Zimmerei von ihrem Vater und Firmengründer übernommen.

Die Verantwortung für den Betrieb und die Beschäftigten hätten alle drei stets "gut ausgefüllt" und dabei mit Weitblick und Fleiß in einem immer schwieriger werdenden Markt erfolgreich die Stellung gehalten und konnten mit der Entwicklung stets Schritt halten. Ihren Handwerksbetrieb hätten sie zu einem modernen Unternehmen ausgebaut, wurde die Zimmerermeister vom Bürgermeister gelobt. Von der Handwerkskammer Reutlingen durfte Haug die Ehrenurkunde an die beiden Geschäftsführer und den Senior überreichen.

Dort weiß man in der Innung die Bietenhausener Zimmerei sehr zu schätzen, ist sie doch seit den Anfängen auch ein wertvoller Ausbildungsbetrieb. Mehrere Dutzend junger Menschen haben dort in den vergangenen 50 Jahren das Zimmererhandwerk erlernt. Weitere Lehrlinge seien immer willkommen, hieß es von den beiden Handwerksmeistern.

Das Jubiläum nutzte Jürgen Leins, um einen Blick zurück in die Anfänge der Zimmerei und deren Entwicklung zu werfen. Seine Ausbildung zum Zimmermann begann Firmengründer Konrad Leins 1955 bei Gallus Dieringer in Rangendingen. 1971 machte er den Meister in seinem Handwerk, ehe er 1955 sein eigenes Zimmergeschäft eröffnete.

Hinter dem Haus auf der Wiese war im Freien aus Schaltafeln der Reißboden aufgebaut, erinnert sich Leins Junior. Am Hang gelegen und mit Tragbalken unterstützt bildete der Boden die "perfekte Schanze für uns Buben", wie Leins schmunzelnd erzählte – "was natürlich für den weiteren Abbund nicht immer von Vorteil war".

Das Holz wurde von der Säge Zug aus Hirrlingen mit einem Deutz 60 PS Allrad-Traktor geliefert. Abgeladen wurde ohne Stapler – "also von Hand". Der Maschinenraum der Zimmerei befand sich in den Anfangsjahren im Untergeschoss des Wohnhauses – was bedeutete, dass sich Staub und Maschinenlärm im ganzen Haus verteilten. Das konnte kein Dauerzustand bleiben, war wohl auch die Meinung von Ehefrau und Mutter Anni Leins, vor allem, als die Aufträge dann immer mehr wurden.

In den Anfangsjahren, so erzählt Jürgen Leins, habe es noch geheißen: "Des macht der Konrad. Und damit hatte man den Auftrag." Heute sei die Auftragsbeschaffung mit der Erstellung eines Angebots für jeden Kleinauftrag um einiges aufwendiger – "ohne dass dann der Auftrag sicher ist", wie Leins feststellte.

Die Versorgung mit Holz gerät ins Stocken

1976 entstand der erste Bau des heutigen Betriebsgebäudes, direkt gegenüber des Wohnhauses. Das Gebäude hatte einen Grundriss von 240 Quadratmetern und besaß eine 850 Quadratmeter großen Hoffläche, die für den Abbund genutzt wurde und als Lager diente.

"Das reicht ja ewig", hätte man damals gedacht, so Leins. Doch schon 1991 machten das wachsende Geschäft sowie geänderte Arbeitsmethoden im Zimmererhandwerk eine nächste Erweiterung notwendig. Die neue großzügige Abbundhalle wurde 1994 eingeweiht. Die Rohbauarbeiten wurden allesamt nebenher und selbst ausgeführt. 2012 wurde der Büroblock auf die alte Werkstatt aufgesetzt.

Der Generationenwechsel von Konrad Leins auf seine beiden Söhne Jürgen und Günter wurde 2005 vollzogen, die Zimmerei in eine GmbH überführt. Bis heute ist der Firmengründer noch fast täglich in der Werkstatt anzutreffen. Schwere Zimmermannsarbeiten brauche er allerdings längst nicht mehr übernehmen, sagte er an seinem 80. Geburtstag im April. Aber ohne die Werkstatt würde ihm halt einfach etwas fehlen, sagt er.

Begonnen hatte Konrad Leins mit einem Mercedes Benz 200er Diesel mit Anhängerkupplung. "Der war manchmal auch leicht überladen", schmunzelte Jürgen Leins. Doch dafür seien die Wege zu den Baustellen noch nicht so weit gewesen wie heute. Zum Glück, denn das Bauholz musste mit dem Traktor dorthin gefahren werden.

Mit der Zahl der Beschäftigten wurden auch die Fahrzeugflotte und deren Ladekapazitäten größer. Eine große Erleichterung war der 2015 angeschaffte mobile Autokran. 2019 wurde der Diesel-Stapler durch einen emissionsarmen Elektrostapler ersetzt.

Neben den beiden Geschäftsführern die beide seit 1993 den Meistertitel tragen, arbeiten auch deren Ehefrauen Sabine und Christine Leins im Büro mit. Die Zahl der Beschäftigten in der Zimmerei hält sich konstant unter zehn. Derzeit arbeiten sechs Zimmerer und ein Auszubildender im Betrieb. Den Seniorchef und seine beiden Söhne dürfte es dabei besonders freuen, dass mit Zimmerergeselle Tim Leins als Sohn von Günter Leins bereits die dritte Generation der Familie in die Fußstapfen des Opas tritt.

Am Schluss seiner Ausführungen blickte Jürgen Leins durchaus auch sorgenvoll in die Zukunft. "Die jetzige Lage für uns Holzbauer ist erschreckend", merkte er an. Die Holzknappheit durch den zunehmenden Export des im eigenen Land dringend benötigten Baustoffs habe dazu geführt, dass "eine normale Dachlatte zum Einlatten eines Hauses 15 Wochen Lieferzeit hat und der Preis um 400 Prozent gestiegen ist. Wie soll da ein vernünftiges Angebot erstellt werden?"

Kleiner Wermutstropfen am Rande: Der Blumengruß, den die Ehefrauen Sabine und Christine von ihren Männern erhalten sollten, landete samt dem Fahrzeug des Blumenhändlers im Straßengraben. So musste die Feierstunde am Freitag ohne Blumen auskommen. Ebenso wie der Hochzeitstag der Eltern Konrad und Anni Leins, die an diesem Tag, 21. Mai, vor 53 Jahren geheiratet hatten.