Vorstand und Aufsichtsrat der Mötzinger Raiffeisenbank informierten auch in lockerer Runde über die Fusionspläne. Foto: Priestersbach

Die Raiffeisenbank Oberes Gäu, die Volksbank Ammerbuch und die Raiffeisenbank Mötzingen planen eine Fusion. Im Juli sollen die Mitglieder der drei Genossenschaftsbanken dem Zusammenschluss zustimmen.

Rund 150 Kunden und Mitglieder der Raiffeisenbank Mötzingen waren jetzt zur Informationsveranstaltung in die Gemeindehalle gekommen, wo Aufsichtsrat und Vorstand für die geplante Bankenfusion warben. Die Mitglieder wollen mitgenommen sein, denn: Für die Fusion sind satzungsgemäß Dreiviertel-Mehrheiten erforderlich.

Nach dem musikalischen Auftakt durch den Mötzinger Musikverein freute sich Bürgermeister Marcel Hagenlocher als Vorsitzender des Aufsichtsrates über die gute Resonanz, die er auch als Zeichen des Interesses und der Verbundenheit mit der örtlichen Bank wertete. Er erinnerte daran, dass der Erhalt der Raiffeisenbank in Mötzingen über Jahrzehnte hinweg oberste Prämisse war – und man es in dieser Zeit immer alleine geschafft hatte.

Die Raiffeisenbank Mötzingen will mit der Raiffeisenbank Oberes Gäu und der Volksbank Ammerbuch fusionieren. Foto: Priestersbach

Doch mit Blick auf die dynamischen Änderungen im Finanzsektor und dem zunehmenden Kostendruck durch regulatorische Vorgaben war im vergangenen Jahr der Punkt erreicht, sich Gedanken darüber zu machen, „frühzeitig und selbstbestimmt die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen“.

Ähnliche Strategien

Wie Marcel Hagenlocher feststellte, verfolgen alle drei Banken eine ähnliche Geschäftsstrategie – und „wir wollen fusionieren, um klein zu bleiben“. Vor diesem Hintergrund sei der Aufsichtsrat überzeugt, dass der Zusammenschluss „die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt ist. Aktuell sei die Mötzinger Raiffeisenbank immerhin die siebtkleinste von 137 Banken in Baden-Württemberg.

Die Vorstandsmitglieder Boris Braun und Frank Kohler sprachen vom geplanten Zusammenschluss dreier erfolgreicher Banken mit gleicher Unternehmensphilosophie und dem gemeinsamen Ziel, „die Leistungsfähigkeit durch eine Bündelung der Kräfte zu erhöhen“. Gleichzeitig werde durch eine Fusion auch die Attraktivität als Arbeitgeber steigen – und durch umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen samt Neugestaltung der Schalterhalle in Mötzingen soll der Standort gestärkt werden.

Im künftigen Geschäftsgebiet leben aktuell rund 35 000 Menschen, wobei die geplante „Volksbank und Raiffeisenbank AmmerGäu“ ein betreutes Kundenvolumen von 1,5 Milliarden Euro und eine Bilanzsumme von 667 Millionen Euro aufweisen werde.

104 Mitarbeiter sollen Kunden betreuen

Die 104 Mitarbeiter werden dann insgesamt 22 896 Kunden und 11 770 Mitglieder betreuen, wobei die technische Verschmelzung am 11. November vorgesehen ist, sofern die Mitglieder zuvor grünes Licht für die Fusion geben.

Wie Frank Kohler mitteilte, sei ein Gutachten zum Ergebnis gekommen, dass eine Fusion der drei Banken aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen sowie der strategischen Herausforderungen „sinnhaft und empfehlenswert“ sei.

„Für nächste Jahre gut aufgestellt“

In der anschließenden Fragerunde wollte ein Teilnehmer wissen, was passieren würde, wenn die gebündelten Kräfte der drei Institute doch nicht für eine dauerhafte Entwicklung reichen. „Die Entwicklung ist schon rasant und es fusionieren auch große Häuser“, zeigte sich Frank Kohler gleichwohl überzeugt, „dass wir in den nächsten Jahren gut aufgestellt sind“. Boris Braun ergänzte die Aussage mit dem Hinweis auf das „hervorragende Geschäftsgebiet mit hoher Kaufkraft“ – in dem es gute Marktchancen für eine Regionalbank gebe.

Auf die Frage nach einer Erhöhung der Kontogebühren wies Kohler darauf hin, dass eine Anpassung der Kontoführungsgebühren in Mötzingen bereits zwei Mal zurückgestellt worden sei. Nach einer Fusion werde es aber wohl zu einer „Vereinheitlichung kommen“.