750 Kilometer Radwege gibt es im Kreis. Foto: Gentsch

Mobilität: Kreistag beschließt Fortschreibung der Wegekonzeption / Noch gibt es Lücken im Netz

750 Kilometer Radwege gibt es im Landkreis bereits. Aber das Netz ist noch lückenhaft. Am Montagabend hat der Kreistag die Fortschreibung der Radwegekonzeption für die Jahre 2021 bis 2028 einstimmig beschlossen.

Zollernalbkreis. Ziel ist es, die Lücken zwischen den Ortschaften und innerorts zu schließen sowie das Radfahren attraktiver und – auch für Fußgänger – sicherer zu machen. Sebastian Mayer vom Straßenbauamt des Landkreises stellte die Prioritäten und die anstehenden Baumaßnahmen vor.

Dazu hatte die Grünen-Fraktion einige Anmerkungen und Anregungen vorbereitet, die Jürgen Detel ausführlich vortrug. Abschließend gab es dazu ein paar Beschlussvorschläge: So sollen in Zukunft alle Straßenbaumaßnahmen des Kreises unter Einbeziehung und gleichrangiger Behandlung von Erfordernissen des Radverkehrs geplant werden. Eine schlechte Qualität bei der Bauausführung von Radwegen wird nicht mehr akzeptiert.

Der Radweg zwischen Steinhofen und Engstlatt soll nach Ansicht der Grünen in Priorität 1 übernommen werden. Und die Verwaltung soll sich beim Regierungspräsidium dafür einsetzen, dass der Bau der angemeldeten Radwege an Landes- und Bundesstraßen schneller umgesetzt wird.

Landrat Günther-Martin Pauli sagte, dass man in Sachen Nahverkehr "sensibler" geworden sei, aber dass geforderte Maßnahmen auch "machbar" sein müssten. Er verwies auf die Regulatorik, die manch eine Maßnahme hinauszögere, und darauf, dass die Topografie in manchen Abschnitten den Bau eines Radwegs schlicht unmöglich mache. Zum Beispiel zwischen Stetten und Haigerloch, "zwischen Felswand und Bahnlinie". Der Landkreis sei "zwischen Ortsschild und Ortsschild" verantwortlich. Innerorts seien die Städte und Gemeinden gefragt.

Anton Müller, Bürgermeister von Dormettingen und FWV-Kreisrat, sagte, dass es für die Bürger nur schwer nachvollziehbar sei, dass Radwege an den Kreisgrenzen plötzlich aufhörten. Ein Beispiel: Von Rotenzimmern bis Leidringen, wo man vom gut ausgebauten Radweg auf die viel befahrene Kreisstraße wechseln müsse, brauche man Glück, um die Fahrt unverletzt zu überstehen.

Zunächst gelte es, die 2016 beschlossenen Maßnahmen voranzutreiben, denn von fünf seien – wie auch die Grünen bereits festgestellt hatten – lediglich zwei bislang umgesetzt. "Wichtiges" gelte es zügig zu realisieren.

Der Balinger Oberbürgermeister und CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Reitemann verwies darauf, dass der Antrag der Grünen nicht schriftlich vorliege, und schlug vor, in einer der künftigen Sitzungen darüber zu beraten und gegebenenfalls zu beschließen. Martin Frohme (SPD) wollte zudem wissen, ob und wie wie die Gemeinden, die innerorts Radwege bauen, vom Landkreis unterstützt werden, wie hoch die Kosten für die Maßnahmen sind, und "was wir uns leisten können".

Dietmar Foth (FDP) plädierte für ein vereinfachtes Planungsverfahren, für ausgewiesene Fahrspuren für Radler dort, wo kein Radweg gebaut werden könne. Und es gelte auch, den Um- und Ausbau von Feld- und Waldwegen ins Auge zu fassen und gegebenenfalls in die Sanierung mit einzusteigen.

Ladestationen für E-Bikes an den Radwegen? Eher unnötig. Denn ein E-Bike schaffe "plus-minus 100 Kilometer". Wichtig sei es jedoch, die Schulstandorte in der Konzeption zu berücksichtigen.