Gemeinsam wurde von Lokal- und Politprominenz das Band durchschnitten und der Weg eröffnet Foto: Herzog

Mit Grußworten, Blasmusik- und Kirchenglockenklängen sowie kleinem Bürgerfest wurde der Radweg Sulgen – Eschbronn am Samstag feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Rund 250 Radfahr-Begeisterte, darunter einige kommunalpolitische Amtsträger, trafen sich am Friedhof Hintersulgen und am Rathaus Mariazell, um angeführt von Korso-Fahrern des RV Edelweiß Sulgen, für die Jungfernfahrt nach Schönbronn in die Pedale zu treten.

Der Tross aus Sulgen musste allerdings unerwartet im Bereich Lambrechtshof eine „Maut-Stelle“ passieren. Dort wurde für die Kinderkrebsklinik Katharinenhöhe in Schönwald gesammelt.

Am Kreuzungspunkt zwischen alter und neuer Ortsdurchfahrt in Schönbronn sprach Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr von einem richtig schönen Tag für die Eröffnung des Fuß- und Radwegs. „In Schönbronn war wohl noch nie so viel los, das ganze Dorf ist da“, freute sie sich über die zu Fuß erschienenen Besucher. Ihr Rad habe seit vier Jahren unbenutzt in der Garage gestanden. Jetzt habe sie einen Grund gehabt, es aufzupumpen. Radwege animierten, das Auto stehen zu lassen. Nach dem Spatenstich am 31. Mai 2022 sei das Radwegprojekt pünktlich zur Einweihung fertigstellt worden.

BI-Sprecher dankt

Der Bürgerinitiative (BI) mit Sprecher Thomas Mayer danke sie für das Engagement. Manchmal brauche es viel Geduld, bis ein Vorhaben umgesetzt sei. „Alle Grundstücksbesitzer haben mitgemacht und Flächen für das Projekt hergegeben. Viele sind heute vor ihren Häusern gestanden und haben uns zugewinkt. Es ist ein Projekt, das von der Bürgerschaft getragen wird“, dankte Eisenlohr und verriet: „Ich hoffe, das ist nicht der letzte Radweg, den ich miteröffnen darf. Beim Projekt Hardt-St. Georgen sind wir auf einem guten Weg“.

Langgehegte Forderung

Eschbronns Bürgermeister Franz Moser betonte, mit dem heutigen Tag gehe eine langgehegte Forderung vieler Bürger aus Sulgen, Schönbronn und Eschbronn in Erfüllung. Endlich sei eine sichere Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen den Ortschaften geschaffen worden. Pfarrer Eberhard Eisele könne nun problemlos die gesamte Seelsorgeeinheit mit dem Rad erreichen, schmunzelte Moser. Auch für Schüler, Berufstätige und Sportler sei ein Stück mehr Sicherheit geschafften worden.

Hohe Förderung

Der BI danke er für die Hartnäckigkeit, um dieses Ziel zu erreichen. Er wolle nicht verschweigen, dass Eschbronn als finanzschwache Kommune sich den Radweg ohne diese hohe Förderung nicht hätte leisten können, weil sie dringender einen neuen Kindergarten brauche. Er erinnere gerne an den Wortlaut eines Vorgängers von Eisenlohr: „Geld ist immer da, man muss nur wissen wo“.

Ergebnis eines Schulterschlusses

Karl Kleemann vom Regierungspräsidium Freiburg wertete den Rad- und Fußweg als Ergebnis eines Schulterschlusses zwischen Schramberg, Eschbronn und Landkreis Rottweil. Dieser Neubau bedeute ein weiterer Mosaikstein bei der angestrebten Mobilitätswende mit dem Ziel von einem Fünftel weniger Autos. „Mit jedem Lückenschluss tragen wir dazu bei, attraktive und durchgängige Radwegnetze für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft zu schaffen. Es liegt dann an den Menschen, ihren Beitrag zu leisten. Radwege auf eigener Trasse schaffen Sicherheit“, hob Kleemann hervor.

Überregionale Bedeutung

Gerald Kramer in Vertretung von Landrat Rüdiger Michel erklärte, der rund 4,8 Kilometer lange Radweg habe überregionale Bedeutung. Nachdem eine Menge Probleme in relativ kurzer Zeit gelöst worden seien, seien die Mühen vorbei und es könne gefeiert werden.

Richtig Gas gegeben

CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiß sagte, bei diesem Radwegprojekt sei bei der Realisierung richtig Gas gegeben und Hürden gemeistert worden, wo es anderswo zu Unterbrechungen komme. „Radfahren ist inzwischen mehr als ein Hobby und wird sich weiterentwickeln. Keine Gnade für die Wade im positiven Sinne“, bekräftigte sie. CDU-Landtagsabgeordneter Stefan Teufel adelte den Rad- und Fußweg als Jahrhundertprojekt und dessen Amtskollege von der FDP, Daniel Karrais, wies auf den Effekt des Radtourismus hin, der auf dem Land dazugehöre.

Sicherer Schulweg

BI-Sprecher Thomas Mayer zeigte sich erleichtert, dass ein straßenbegleitender Radweg von Sulgen nach Mariazell endlich verwirklicht geworden ist. Seit einem halben Jahrhundert sei dies von Anwohnern wiederholt vergeblich versucht worden. Einer der wichtigsten Gründe sei ein sicherer Schulweg gewesen, da die Autos immer mehr würden, schneller gefahren werde und auch die Anzahl von Lastwagen zugenommen habe. „2011 habe ich persönlich einen Vorstoß gewagt und viele Unterschriften gesammelt. Die Stadt und das Landratsamt haben die Zuständigkeiten hin und her geschoben, bis wieder Stille eingekehrt war“, beschwerte sich Mayer. Erst als der ehrenamtliche Radbeauftragte Gunnar Link 2018 zu einer Radtour von Sulgen nach Schönbronn eingeladen habe und hinterher im ehemaligen Feuerwehrhaus Schönbronn diskutiert worden sei, sei es zur Geburtsstunde der BI gekommen. Es habe immer wieder Skeptiker gegeben, die der BI nicht zutrauten, etwas bewirken zu können. „All denen lege ich ein Sprichwort zu Herzen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, bekräftigte Mayer.

Neuen Weg gesegnet

Bevor die kommunalpolitische Prominenz das weiß-rote Band zur feierlichen Eröffnung durchschnitt, segneten und weihten die Pfarrer Markus Krimmer und Eberhard Eisele den Radweg. Musikalisch begleitet wurde die Einweihungszeremonie vom Musikverein Locherhof, der anschließend mit Marschmusik Radler und Fußgänger zum Feuerwehrhaus führte.

Bis in den Abend gefeiert

Dort wurde im und vor dem Festzelt das Bürger- und Dorffest bis in die Abendstunden gefeiert. Für musikalische Unterhaltung sorgten der Musikverein Sulgen und die Brass Vibration Jazz Big Band.