Alle Beteiligten freuen sich, dass der Spatenstich für den neuen Sulzer Radweg endlich erfolgen kann. Foto: Jacqueline Geisel

Der Bau des Radweges vor und durch Sulz am Eck wird jetzt in Angriff genommen: In dieser Woche trafen sich die Beteiligten zum Spatenstich.

Ein paar graue Haare mehr haben die Beteiligten zwar zwischenzeitlich, doch endlich tragen die fünf Jahre Planungen Früchte: Nach und durch Sulz am Eck kann ein Radweg ausgebaut werden. Eine große Ergänzung für das Radwegenetz der Schäferlaufstadt und des Kreises Calw. Vergangenen Mittwoch trafen sich die Beteiligten zum Spatenstich.

Erste Überlegungen

Im Oktober 2017 habe man die ersten Überlegungen für mögliche Trassen angestellt, rekapitulierte Bürgermeister Ulrich Bünger. Der Kreisradwegeplan sei der Anlass gewesen. Im März 2018 kam vom Arbeitskreis Radwege des Landkreises ebenfalls grünes Licht. Das Regierungspräsidium habe sich ebenfalls aufgeschlossen gezeigt, sofern die Stadt Wildberg die Planungen übernehme, so Ulrich Bünger weiter. Der Gemeinderat Wildberg machte einen Knopf dran, man stieg in die Planungen ein.

Die Planungsphase

Was dann folgte, sei „schon signifikant für Deutschland“, bemerkte Wildbergs Rathauschef. Ein Prozess voller notwendiger Prüfungen und Fristen zog sich über die Jahre und dehnte die Planungsphase schließlich auf fünf Jahre aus. Dem gegenüber werde nun voraussichtlich gerade einmal ein Jahr Bauzeit stehen. Ein bemerkenswertes Verhältnis, wie Ulrich Bünger fand. Was man alles zu beachten hat, wer alles etwas dazu zu sagen habe, wo sich Vorgaben und Meinungen widersprechen – das koste Zeit. „Es kann keine Entbürokratisierung geben ohne eine Änderung der Gesetzesgrundlage“, kommentierte Bürgermeister Bünger das aktuelle Streben der großen Politik Deutschlands mit Blick auf einen solchen Ablauf wie hier in Sulz am Eck.

Die Strecke außerorts

„Wir knüpfen an den bestehenden Radweg zwischen Wildberg und Gültlingen an“, führte Arthur Sadlers, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, aus. Über einen bestehenden Forstweg, dessen befestigte Fahrbahn ausgebaut und für den Forstverkehr auf drei Meter verbreitert wird, komme man beim Abzweig Richtung Wächtersberg an. Dort werde eine Querung über die Landesstraße führen. Auf der anderen Seite der L 358 gehe es auf dem vorhandenen Weg weiter bis in den Stadtteil hinein, auf Höhe der Wettegasse.

Die Strecke innerorts

Innerorts werden hauptsächlich vorhandene Wege genutzt, fuhr Arthur Sadlers fort. Teilweise führe der neue Radweg jedoch über derzeitige Graswege, welche entsprechend ausgebaut und befestigt werden. „Wir hatten manche Nuss zu knacken“, blickte der Fachbereichsleiter auf die Planungsphase zurück. Der Radweg führe über so manche Engstelle, insbesondere im Bereich der Unterführungen. Wo möglich werden die bestehenden Wege verbreitert, beispielsweise am Kindergarten, um dort Gefahrensituationen zu vermeiden.

Herausforderungen beim Bau

Kurz bevor es wieder aus Sulz am Eck herausgeht, habe es noch eine Herausforderung zu bewältigen gegolten: einen sehr steilen Anstieg. Die Lösung, so Arthur Sadlers: Der Radweg wird in zwei Teile geteilt. In Fahrtrichtung nach Kuppingen werden Radfahrer auf die Landesstraße geleitet, um den steilen Berg zu umfahren. Aus Richtung Kuppingen kommend, können Radfahrer die Fahrt bergab für ein wenig Schwung nutzen. Bis zur Gemarkungsgrenze führe der Radweg über bestehende Feldwege. Diese werden entsprechend ausgebaut und für die landwirtschaftliche Nutzung verbreitert.

Hier gibt es noch eine weitere Hürde, welche die Beteiligten zu meistern haben: Eidechsen. Die Tiere sind geschützt, weshalb auf sie entsprechend Rücksicht genommen werden muss. Das Bauen ist daher nur zu bestimmten Zeiten des Jahres erlaubt.

Mit Kuppingen und dem Landratsamt Böblingen habe man sich ebenfalls abgesprochen, fügte Arthur Sadlers noch hinzu, und das Ausbauende auf Wildberger Seite entsprechend abgestimmt. So können sich Kuppingen/das Landratsamt Böblingen mit einem Radwegausbau auf ihrer Seite anschließen.

Zum größten Teil werde man Bodenverbesserungen auf der gesamten Strecke vornehmen, fasste Moritz Bürker von Gauss Ingenieurtechnik zusammen. Der Bestand werde also genutzt, dazu komme der stellenweise Vollausbau von Graswegen.

Die Kosten

Die Gesamtkosten für den neuen Radweg belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro, so Ulrich Bünger. Davon trage die Stadt Wildberg für Planungen und Gutachten rund 600 000 Euro.