Nathalie Armbruster blickt nach dem COC in Eisenerz hoffnungsvoll in die Zukunft. Foto: sb

Nathalie Armbruster vom SV/SZ Kniebis löst endgültig das Ticket zur Junioren-Weltmeisterschaft. Nach zwei ersten Plätzen beim Alpencup zeigte die 16-Jährige zudem eine ausgezeichnete Leistung bei ihrer ersten Teilnahme an einem Continental-Cup.

Mit im DSV-Aufgebot sind außerdem die beiden Baiersbronner Skispringer Finn Braun und Jannik Faisst (wir werden berichten).

Vor Armbrusters ersten Einsatz beim COC (Continental-Cup) in Eisenerz in der Steiermark hatte Nathalie Armbruster vom SV/SZ Kniebis durch drei Podestplätze beim Alpencup eigentlich die Qualifikation für die WM schon in der Tasche, doch der DSV ließ das Quali-Fenster bis zum vergangenen Wochenende offen.

Platz eins mit deutlichem Vorsprung

Im slowenischen Kranj hatte es die 16-Jährige mit deutlich älteren Athletinnen und zum Teil erfahrenen Weltcupstarterinnen zu tun. Obwohl sie mit Platz fünf in den Kombinationslauf ging und 1:27 Minuten Rückstand auf Platz hatte, lief sie am Ende mit mehr als 50 Sekunden Vorsprung als Siegerin durchs Ziel.

Auch am zweiten Tag glänzte sie. Schlechte Windverhältnisse sorgten beim Springen für Frust. Trotzdem startet sie als Dritte in den Lauf und wurde erneut mit deutlichem Vorsprung Erste. Nach zwei Tagen ging es für Armbruster nicht nur mit zwei Siegen beim Alpencup, sondern auch mit insgesamt vier Pokalen nach Hause – denn an beiden Tagen hatte sich die Nachwuchskombiniererin auch noch den Sonderpreis "Woman of the day" (bestes Nachwuchstalent) erkämpft.

Erster Continental-Cup

Nur wenige Tage nach diesem Erfolg ging es für die Nachwuchskombiniererin in die Steiermark zu ihrem ersten Continental-Cup. Dass sie dort eine der Jüngsten sein wird, war der 16-jährigen bewusst, dass sie aber die einzige aus dem Jahrgang 2006 sein wird und bis auf eine Athletin alle Weltcupsportlerinnen am Start sein würden, überraschte die junge Kniebiserin dann doch und ließ den Druck, der auf ihr lastete, nicht kleiner werden.

Sich mit der Weltcupführenden Gyda Westvold Hansen (NOR), mit Ida Marie Hagen (NOR), Marte Leinan Lund (NOR), Annika Malacinski (USA) und Yuna Kasai (JPN) auf einer Startliste zu finden, war neu und ein wenig beängstigend.

Läuferisch stark

Doch bereits beim Training stellte die Nachwuchsathletin fest, dass sie sich nicht verstecken musste. Beim provisorische Wettkampfsprung versagten ihr dann doch die Nerven. Doch sie hatte Glück und dieser Sprung kam nicht zum Tragen. Beim ersten Einzelwettkampf gelang Armbruster mit 81 Metern und guten Haltungsnoten ein passabler Sprung, der ihr den 18. Startplatz von insgesamt 34 Athletinnen einbrachte. Zur Weltcupführenden Westvold Hansen trennten sie zwar 15 m, doch die Norwegerin zeigte am ganzen Wochenende nicht einen Telemark und musste daher bei den Haltungsnoten – zumindest am zweiten Tag – einige Punkte einbüßen. Trotzdem startete Armbruster 2:05 Minuten hinter Hansen, zeigte aber auch im großen Feld der Weltcupstarterinnen, dass sie läuferisch ganz vorne mithalten kann. Bei schwierigen Verhältnissen präsentierte die Debütantin die siebtschnellste Laufzeit auf fünf Kilometer, nur 20 Sekunden hinter der lautstärksten Ema Volasek (2002) aus Slowenien und nur 12 Sekunden hinter der Weltcupführenden Westvold. Somit landete Armbruster bei ihrem ersten Weltcup auf Platz zwölf.

Bundestrainer gibt Nominierung bekannt

Damit hatte sie die nächste Teilqualifikation in der Tasche – mittlerweile die vierte. Gleich nach dem Rennen eröffnete ihr der Bundestrainer Klaus Edelmann, dass Nathalie Armbruster mit gerade einmal 16 Jahren in den anstehenden Faschingsferien an der Junioren beziehungsweise U23 Weltmeisterschaft teilnehmen darf. Ein wahnsinniger Erfolg für die Nachwuchsathletin und ein Lohn für die unzähligen harten Trainingseinheiten und Wettkampfwochenenden. Und ein tolles Geburtstagsgeschenk für ihren Papa, der sich kurzfristig bereit erklärt hatte, Nathalie in die Steiermark zu fahren. "So konnten wir wenigstens als Familie meinen Geburtstag und Nathalies genialen Erfolg feiern", so der stolze Vater.

Beim Mixed-Team am Folgetag durften nur zwei deutsche Athletinnen an den Start und Nathalie musste den älteren den Vortritt lassen.

Bester Sprung des Wochenendes

Beim zweiten Einzelwettbewerb ergatterte sich die Kniebiserin wieder einen Startplatz und präsentierte ihren besten Sprung des Wochenendes im Wertungsdurchgang. 86,5 Meter, die dritthöchste Haltungsnote und Startplatz 14 für den Lauf notierte die Jury. An diesem Tag war ihr Ski perfekt präpariert und die Jüngste lieferte mit 13:43 Minuten die fünftschnellste Zeit ab – 28 Sekunden vor der ehemaligen Juniorenweltmeisterin Jenny Nowak (2002). Am Ende bedeute dies den tollen achten Platz, was erneut eine Qualifikation für die JWM gewesen wäre und Nominierung der Baden-Württembergerin unterstrich.

"Niemals hätte ich damit gerechnet, in diesem starken Feld so weit vorne zu landen. Es war ja eigentlich ein Weltcup – es hat nur Mari Leinan Lund gefehlt. Alle anderen waren da. Ich bin jetzt total glücklich und freue mich riesig auf die Junioren-Weltmeisterschaft in Zakopane, auch wenn ich weiß, dass ich dort erneut gegen die Weltspitze kämpfen muss. Aber alleine mit 16 schon bei der JWM starten zu dürfen, ist für mich schon ein großer Erfolg."

Unterstützung der Eltern und der Schule

Für die 16-Jährige und ihre Eltern beginnt nun ein einwöchiger Marathon an Vorbereitungen. "Absolut genial ist auch die Unterstützung durch meine Schule, das Kepler-Gymnasium Freudenstadt. Mein Rektor Hermann Kaupp hat mich sofort freigestellt und mir alle Unterstützung, die ich brauche, angeboten. Das erleichtert für mich und meine Eltern so vieles. Dafür sind wir wirklich sehr dankbar. Nichtsdestotrotz muss ich natürlich den Unterrichtsstoff und die Hausaufgaben nachholen, denn natürlich will ich auch in der Schule am Ball bleiben." Bedanken will sich Nathalie auch bei allen, die sie in den vergangenen Wochen moralisch unterstützt, mitgefiebert und mitgefreut haben. "Das tut so gut", so das Hoffnungstalent der Skiverbände Baden-Württemberg.