Ran an die PV-Anlagen? Wer in Villingen unter einem historischen Dach lebt, muss vorher viele Regeln beachten. Foto: Murat

Villingen-Schwenningen nimmt kräftig Kurs in Richtung erneuerbare Energien – aber PV-Anlagen auf den vielen historischen Dächern Villingens, kann diese Kombination gelingen?

VS-Villingen - Der Spagat ist in der Tat weit – mit ihrem Antrag auf den "Ausbau der Offensive mit Erneuerbaren Energien" sprach die Fraktion der Grünen wohl so vielen Stadträten aus dem Herzen wie selten in ihrer Geschichte.

Und doch ist das mit dem Klimaschutz angesichts des Denkmalschutzes in einer historisch stark angehauchten Stadt wie der Zähringerstadt Villingen so eine Sache – beides passt häufig schlichtweg nicht zusammen.

Nichts ist ausgeschlossen

Aber am Dienstag im Technischen Ausschuss wurde auch deutlich: Ausgeschlossen sind die Solaranlagen auf den historischen Dächern dank technologischer Fortschritte längst nicht mehr.

Ein Credo: Sie müssen sich der eingedeckten Dachfläche unterordnen, farblich abgestimmt sein und dürfen "das Dach des Kulturdenkmals" nicht "fremdartig überformen". Ziel des Denkmalschutzes sei es, machte man seitens der Stadtverwaltung deutlich, ein Kulturdenkmal zu erhalten und dem Betrachter "möglichst unverfälscht" zu präsentieren.

Villingen – eine geschützte Gesamtanlage

In Villingen-Schwenningen kommt hinzu: Die Innenstadt ist als Gesamtanlage geschützt – Veränderungen am geschützten Bild der Gesamtanlage bedürfen der Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde.

Um dem gerecht zu werden, soll das Solarkataster der Stadt aufgebaut werden und will man darin Standorten definieren, die sich für die Nutzung von Solaranlagen eignen. Im Rahmen eines Bürgerworkshops mit Eigentümern will man Leitlinien für das Solarkataster erarbeiten.

Ähnlich verhält es sich mit der alternativen Wärmeversorgung – Einzelfallentscheidungen, prüfen, was geht – und hier kommt zudem die SVS ins Spiel, das Nahwärmenetz soll wachsen. Uneins ist man sich im Gemeinderat offenbar nach wie vor darüber, wie weit das Engagement der Stadtverwaltung reichen soll – ist es beispielsweise ihre Aufgabe, das PV-Geschäft in die Hand zu nehmen oder Bürger-Energiegenossenschaften zu initiieren?